Lange war sie nicht lieferbar, im Juni bestellt kam sie endlich Ende August. Zwei Tage später liegt die Lieferbarkeit schon wieder bei "in 3-4 Wochen". Die Harley Benton EX-76 scheint beliebt zu sein. Als
Fan von Explorer-Style Gitarren hatte ich sie auch gleich bestellt als sie das erste Mal lieferbar war.
Mein Exemplar, gleich in Augenschein genommen, vermittelt einen guten Ersteindruck. Das Finish ist hervorragend, die Hardware solide, Locking-Tuner bei einer Gitarre dieser Preisklasse sind schon
außergewöhnlich. Die Bundenden sind gut gerundet und auch der Hals ist gerade und an den Seiten angenehm gerundet. Der Hals war von Anfang an gut eingestellt, nur die Brücke konnte man noch
ein wenig herunterdrehen und die Intonation musste verbessert werden.
Die etwas kleinere Explorer Form, mit Belly-Cut, gefällt mir sehr gut. Die Erreichbarkeit der hohen Bünde ist durch den tollen Hals-Korpus Übergang, das abgeschrägte Horn und den Gurtpin auf der Oberseite ausgezeichnet. Auch die Balance
am Gurt ist ausgewogen. Der dreiteilige Korpus hat etwas ausgeprägtere unterschiedliche Maserungen als die Fotos vermuten lassen.
Das Griffbrett soll aus einem Material namens Amaranth sein, das auf den Fotos wie ein helles Rosewood daherkommt. Komisch, das was ich hier vor mir habe sieht eher wie Ebenholz aus. Naja, die EX-84 Gitarren haben ja Ebenholzgriffbretter, vielleicht haben sie hier vereinheitlicht.
Nach den ersten Tönen stelle ich fest, dass die passiven Roswell Pickups nicht schlecht klingen, aber eher wenig Dampf haben. Im Vergleich zu den
Seymor Duncans meiner anderen Gitarren wird der Amp hier merklich weniger getrieben.
Aber warum sind meine Finger so schwarz, sind die Saiten geölt? Ok, ich wollte sowieso gleich einen neuen Satz drauf machen, gleich mal die Locking-Tuner ausprobieren. Natürlich wird auch gleich das Griffbrett mit Lemonoil eingerieben. Huch, das Tuch wird ja auch schwarz! Es stellt sich heraus, dass das 'Ebenholz' dunkle Beize ist, welche sich löst. Lemonoil scheint darin genauso gut zu sein wie mein Fingerschweiß.
Genaues Hinschauen und -fühlen verrät auch den wahrscheinlichen Grund der Färberei. Zwischen E- und A-Saite, vom 17. bis zum 22. Bund, hat das Griffbrett einen Riss, der offensichtlich mit der Farbe kaschiert werden sollte. Als ich den Riss, der durchaus zu spüren ist, vorsichtig mit 1000er Schleifpapier glätte, kommt an einer Stelle am
Rand auch das hellere Holz zum Vorschein.
Sicher ein Einzelfehler, vielleicht muss man in dieser Preisklasse mit so etwas rechnen. Ich behalte die Gitarre, da ich sie nun schon so 'behandelt' habe und sie mir sonst echt gut gefällt . Nach einigem Ölverbrauch färbt das Griffbrett nun auch nur noch leicht ab.