Harley Benton Extreme Metal

In aller Kürze: Brauchbarer Metal-Sound für kleines Geld, der jedoch etwas fragwürdig verpackt ist.

Ich habe mir dieses Produkt bei Thomann vor Ort gekauft, weil es mir von einem Verkäufer empfohlen wurde, nachdem ich mich nach einem Effektpedal erkundigt hatte, das einen Sound zwischen "Kettensäge" und "Presslufthammer" liefert und für günstiges Geld zu bekommen ist. Ich habe exakt das bekommen, was ich mir gewünscht habe.

Ich benutze dieses Pedal nun seit einigen Monaten im Bandbetrieb - vornehmlich im Proberaum, da es mich beim allerersten Liveauftritt in der Mitte des Sets im Stich gelassen hat (Batterie leer, mein Fehler).

Bedienung: Absolut einwandfrei. Die Funktionsweise ist mehr oder weniger selbsterklärend und die Potis transportieren die gewünschten Toneinstellungen präzise.

Features: Besonders überzeugt hat mich der Boost-Kanal, der die Möglichkeit bietet, den eigenen Lead-Sound frequenzspezifisch in den Vordergrund zu stellen. In Kombination mit dem integrierten Equalizer bietet sich hier eine Vielzahl an individuellen Einstellungsmöglichkeiten.

Sound: Wer extreme Metal Distortion möchte, hat mit diesem Pedal einen würdigen Kandidaten zur Hand. Für diesen Preis absolut in Ordnung auch wenn er in Kombination mit manchen Amps doch etwas an "Bumms" einbüßt.

Verarbeitung: Hier schwächelt das Produkt leider. Das Gehäuse ist stabil verbaut und die Fußschalter sind grundsolide. Großes Manko ist meiner Meinung nach jedoch der Umstand, dass das Gerät im Netzbetrieb, selbst bei vom Amp getrennter Phase, starkes Hintergrundrauschen generiert. Das lässt sich durch den Batteriebetrieb jedoch aufheben. Hier kommen wir zu einem weiteren Problem der Verarbeitung: Die Batterie lässt sich durch das Wechselfach auf der Rückseite nicht einfach wechseln, denn wenn sie erst einmal drin ist, bekommt man sie nicht wieder mit bloßer Hand heraus. Man muss tatsächlich die Rückwand des Pedals aufschrauben, um die Batterie schadfrei wechseln zu können. Für den Livebetrieb also nur mit entsprechender Vorausplanung wirklich einsetzbar.

Nun ja, da ich von einem Multieffektboard zu Einzeleffekten gewechselt bin und mich dass vor das Problem Gestellt hat, wenn man sich ein Board aus 14 Effekten baut und alles Strymon Effekte sind das ganz schön ins Geld gehen kann!

Also habe ich mich ein wenig umgehört/umgeschaut und bin dann relativ schnell auf diese Harley Benton Effekte gestoßen.

Nun ja, was soll ich sagen, sie werden nicht für Immer auf meinem Board bleiben... Im Grunde sind es gute Effekte die tun was sie sollen jedoch hört man den Preis. Ich werde sie definitiv nicht auf der Bühne spielen auf Grund der Qualität und dem Sound... Jedoch wer bock hat zuhause auf seiner Klampfe ein wenig Krach zu machen dafür sind die Effekte Perfekt!

Rock on!

Verarbeitung ist so lala - soll nicht heißen, dass das Ding wacklig wirkt oder jeden Moment auseinander fällt, sondern es wurden z.b. billig aussehende Knöpfe und leichtgängige Potis verwendet, die Gummimatte ist mal nicht gerade aufgeklebt oder die Abdeckung vom Batteriefach passt nicht richtig.
Das Gehäuse ist komplett aus Metall, sollte also durchaus was aushalten.

Der Sound ist entgegen dem Namen kein lupenreines Highgain, sondern mehr sone sehr dreckige Rectifier-artige Zerre. Wenn man zu viel Gain aufs Signal legt, matscht es stark, bei moderatem Gain ist das Pedal jedoch ganz interessant. Es blubbert fröhlich vor sich hin.

Der Boost auf dem zweiten Footswitch ist imho nicht zu gebrauchen. Der Sound wird untenrum komplett beschnitten und bekommt fisselige Höhen. Nicht vergleichbar mit einem Tubescreamer, sondern mehr so mit nem Zahnarztbohrer.

...Vielleicht gibt es ja doch noch ein Setting bei dem der Boost benutzbar ist. Ich für meinen Teil hab das Pedal erst mal wieder vom Board genommen.

Habe mir das Pedal einerseits wegen des unverschämt guten Preises gekauft und auch, um meinen Bugera 333XL ein wenig auf die Sprünge zu helfen.

Was bekommt man?
Ein handliches Pedal mit ewig vielen Einstellungsmöglichkeiten. Vom klassischen British Heavy Metal Sound bis hin zum schwedischen "Buzz-Saw" (Bloodbath) geht alles. Ich war fasziniert, wie vielseitig es ist.

Da der 333XL sowieso schon ein HighGain Monster ist, lässt sich das Pedal nur am Cleanchannel vernünftig dosieren und spielen. Dort hört man auch absolut kein Rauschen. Da bin ich von anderen höherwertigen Pedalen anderes gewohnt.

Warum nur 4 Sterne?
Ich habe gemerkt, dass durch dieses Pedal ein penetrantes Grundrauschen im Amp entsteht (Lead, Crunch)- auch wenn es nicht aktiviert ist.
Schließe ich die Gitarre am Kompressor, Bodentuner oder direkt am Amp an ist das Störgeräusch verschwunden.
Das hat sich komischerweise immer weiter aufgebaut, denn am Anfang war es noch nicht. Woran es liegt? Keine Ahnung. Werde erst einmal eine neue Powerplant probieren, vielleicht ist da die Erdung futsch.

Das soll keinesfalls vom Kauf abschrecken, es ist ein Hammer-Pedal!

Wenn ich das richtig verstehe, handelt es sich hier um einen Klon vom Boss Metal Zone. Das sollte einem schon sagen, in welche Richtung es geht.

Nachtrag: Ich war tatsächlich zu blöd: Der Trick ist, das Teil in den FX-Loop zu packen, auf KEINEN FALL vor einen clean Kanal. Das Teil ist quasi selbst ein vollständiger Vorverstärker und braucht nur noch ne Endstufe. Und dann knackt das brutal, wenn man bisschen rumtüddelt. Also geil, kann was! (Der Boost ist immer noch unbrauchbar allerdings...).

Kurzum: Ich hab das Pedal ungefähr zwei Monate gespielt. Dann weg gepackt und nie wieder angepackt. Der Sound ist einfach nur grausig. Der Boost Mode ist auch überhaupt nicht zu gebrauchen. Vielleicht bin ich einfach zu blöd um das gescheit einzustellen, oder meine Verstärker kommen nicht drauf klar, keine Ahnung. Aber so finde ich das leider wirklich unbrauchbar.

Das Harley Benton stellte für mich eine Übergangslösung dar, die meinen Geldbeutel schonen sollte und trotzdem ihren Zweck erfüllt. Das hat sie!
Aufmerksam wurde ich durch einen Artikel in der "guitar", der sich mit dieser Pedal-Reihe von Harley Benton befasst hat.
Für 30€ bekommt man hier ein Pedal mit reichlich Gain-Reserven geboten. Also genau das was man braucht.

Die Bedienung ist simpel. Obere Reihe: Bässe, Mitten, Höhen.
Untere Reihe: Boost, Level (Lautstärker) und Drive, also Gainanteil.
Leider haben alle Harley Benton Pedale das Problem, dass die Regler sehr leicht aus der Position gleiten können in der man sie haben möchte, wenn man zum Beispiel während des Spielens mal mit dem Fuß nicht ganz akkurat arbeitet.
Die Klangregelung funktioniert aber prima.

Abzüge gibts leider für die Bosstfunktion. Eigentlich ein sinvolles Feature und dem Metal-Muff geborgt, beginnt das Pedal soblad man den Boostlevel auf ca 11/12 Uhr dreht sehr sehr laut zu rauschen. Auf ca 9 Uhr kann man den Boost aber gut verwenden. Das gleiche Problem offenbart sich leider auch beim Level- und beim Driveregler. Zu hoch eingestellt= Rauschen. und das leider in einer nicht mehr erträglichen Lautstärke. Insofern kann man leider gar nicht das gesamte Gainpotenzial ausschöpfen.
Sobald man jedoch die "Eigenarten" der Kiste raus gefunden kann man sehr gut damit arbeiten.
Zumal der Preis, das kann nicht oft genug betont werden, absolut unschlagbar ist. Tausendmal besser als beispielsweise die ebenfalls kostengünstige Behringerkonkurrenz.

Fazit:
Kein Boutiquepedal aber wer das bei 30 Tacken erwartet sollte sich Gedanken machen.
Der Sound ist gut, doch lässt sich aufgrund des auftretenden Rauschens bei zu extremen Einstellungen nicht ganz ausschöpfen.
Für 30€ aber ein verdammt gutes Pedal!