Einfach mal auf gut Glück bestellt, trotz und wegen der Reviews ... und die Götter der Endkontrolle scheinen mir gewogen zu sein:
WAS. FÜR. EINE. WAFFE!
Subjektives zuerst:
1.) sieht arschgeil aus!
2.) der Hals/das Halsprofil ist GENAU DAS, was ICH mein ganzes Gitarristenleben lang gesucht habe - alleine deshalb bin ich überglücklich mit der Gitarre.
Ich habe weder Custom Shop-Level-Erfahrungen noch -Ansprüche, dies eingepreist objektiv weiter:
an der Verarbeitung des gesamten Instrumentes gibt es NICHTS zu bemängeln. Punkt.
Wenn ich auf extrem hohen Niveau jammern wollen würde, dann wegen dem 3-Way-Switch, der ein bisschen wackelt. Wie lange die Elektrik (Potis, Switch, Buchse und deren Lötstellen) halten, wird die Zeit zeigen - diese Komponenten erachte ich aber generell (auch bei höherpreisigen Instrumenten) letztlich als die Verschleissteile, die sie nun mal sind.
Ich habe hier eine MIJ Ibanez Prestige, eine MIM Jackson Dinky und eine (gerade neu erstandene) MIM Charvel als Vergleichskandidaten, doppelt bis dreieinhalb mal so teuer: die Harley Benton ist "on par".
Die Abrundung der Bundkanten ist sogar definitiv BESSER als bei der Jackson und das Werks-Setup VIEL besser als bei der Charvel! Meine Bünde waren außerdem vorbildlich auf Hochglanz poliert.
Saitenlage E hab ich mit ~1,75 mm, e mit ~ 1,35mm gemessen - schnarrfrei, ohne Dead Spots, kein Absterben irgendwo. Und der Satz .010 auf .046 steht der Klampfe. Die Intonation (D- bis e-Saiten) musste ich noch geringfügig korrigieren, Abweichungen lagen irgendwo bei 5 - 8 cent. Nach den ersten Tönen auf dem Ding musste ich jedenfalls hysterisch lachen, weil ich es kaum glauben konnte - spielt sich wie Butter.
Sound - ist natürlich subjektiv, und ich habe auch sehr wenig Erfahrung mit aktiven Tonabnehmern - erster Eindruck:
"Whoa, haben die Dinger Treble ...!"
Steh ich prinzipiell drauf, HiGain mit dem Steg-PU der Tele? "Klar, gib ihm!", bin aber auch durchaus empfindlich, was "Schrillheit" angeht. Eine solche empfinde ich bei den EMGs aber nicht - obwohl ich je nach Amp(Plugin)-Setting teilweise den Tone-Poti sogar komplett (!) zurückdrehe.
Andererseits hat diese Grundcharakteristik natürlich den Vorteil einer grundsätzlichen Transparenz - gerade auch was den Neck-PU angeht. Wird echt schwer aus dem Ding einen mumpfigen Sound rauszubekommen. Deswegen bin ich besonders vom Neck-PU und der Mittelstellung angetan und positiv überrascht.
Auch das "Retro" im Produktnamen passt - irgendwie haben die Humbucker einen gewissen Vintage-Touch, dabei aber "moderne Klamotten" an :-) ... meine Amp-Settings habe ich mittlerweile getweaked und jetzt mit den EMGs ein wirklich variables Setup - von (Vintage) Clean bis volles modernes Brett.
Wie es mit Übergain in Drop-Jott für Brutalgrinddjent aussieht kann ich leider nicht beurteilen, mag sein das die dann doch anfangen zu matschen :-D
(Die Basis der Gitarre gefällt mir so gut, dass ich aber auch schon überlegt habe, "einfach mal so" einen Satz passive Bare Knuckles einzubauen, die dann mehr kosten würden als die Gitarre, um zu hören wie das klingen würde)
Unterm Strich: GEIL!
Ich mag Glück mit der Verarbeitung meines Exemplars und/oder der Endkontrolle gehabt haben - nehme ich dankend an. So wie sie ist , habe ich jedenfalls irgendwie das Gefühl, das Ding geschenkt bekommen zu haben.
(zu mir: 30 Jahre Gitarre, über die Jahre bestimmt ebenso viele Instrumente in der Klasse bis 1.500€; Wohnzimmerrocker, E-Standard über Plugins (alle :-); von Gitarrenpop bis Mit-/End-80iger-Metal + some Jazz, some Blues)