Von diesem Amp bin ich wirklich enttäuscht, da ich eigentlich ein großer Freund von Harley Benton bin.
Ich habe diesen Amp in einem Set, das es zum Zeitpunkt dieser Bewertung nicht mehr gibt, gekauft. Einzeln kostet er zum jeztigen Zeitpunkt 69 Euro. Natürlich darf man für dieses Geld kein besonders großartiges Produkt erwarten, ich kenne allerdings üblicherweise nur echt klasse Preis-Leistungs-Verhältnisse von Harley Benton.
Mal der Reihe nach.
Das erste, wofür man hier Sterne vergibt, ist die Bedienung. Die ist gut gemacht und sehr intuitiv, es gibt einen 6,3mm-Klinkeneingang, groß mit "INPUT" beschriftet, einen Gain-Regler, der die Lautstärke des Eingangssignals anhebt, einen Kompressor, der Volume-Spikes auf ein bestimmtes Level abflacht, einen 3-Wege-Equalizer, einen Regler für die insgesamte Lautstärke, einen 3,5mm-Input, beschriftet mit einem kleinen MP3-Player und einen 3,5mm-Kopfhörerausgang. Ansonsten nur noch einen sichtbar an der Vorderseite angebrachten Ein-Aus-Schalter. Eigentlich idiotensicher, das Ganze.
Die Features. Da gibt es - meiner Meinung nach - einige Mängel. Das erste, das mir auffiel, als ich die Kiste aus der Verpackung gezogen habe, war, dass man das Stromkabel nicht abziehen kann, es ist dauerhaft mit dem Amp verbunden. Für den Transport ist das ziemlich Kacke, da es immer an dem Amp herumbaumelt, anstatt, dass man es separat, zusammengebunden transportieren kann.
Also - angeschaltet. Eine sehr helle, grüne LED funkelt mich an. Ich habe, ganz brav, vor dem ersten Anschalten mal die Anleitung überflogen, da stand, Grün heißt Standby und rot heißt an. Der Amp geht nur bei Eingangssignal von Standby zu an über. Dieses Eingangssignal muss ganz schön hoch sein. Leise an der Saite zupfen reicht nicht, man muss den Volumepoti am Bass aufdrehen und dann in eine Saite reinzimmern, dann geht er an. Und wie er angeht. Jedesmal ein lautes "BUFF", wenn der Amp umschaltet. Selbiges Geräusch (wie nicht anders zu erwarten war) auch bei Betätigung des Ein-Aus-Schalters.
Dann kommt der Gain, ich habe gedacht, dass man den Bass für einen heavy Sound ein bisschen anzerren kann. Fehlanzeige. Standardmäßig ist der Gain-Regler hier eigentlich nur ein zweiter Lautstärkeregler. Schaltet man den Kopressor dazu, legt dieser Regler fest, ab wann der Kompressor aktiv wird.
Zu diesem Kompressor. Dieser kann leider nur hohe Signale abdämfen, er kann keine niedrigen Signale anheben. Außerdem hat der Kompressor eine blaue LED, die anzeigt, dass der Kompressor aktiv ist. Das ist unglaublich nervig, da sie beim normalen Spiel bei jeder angeschlagenen Note einmal aufblinkt.
Das letzte Manko an den Features wäre noch, dass der 3,5mm-Input vom Master-Volume-Regler nicht beeinflusst wird. Für manche kann das aber sicherlich auch ein plus sein.
Nun zu dem, was mich an diesem Amp - diesem BASS-Amp - am meisten enttäuscht: Der Sound. Selbst wenn man mit dem Equalizer voll gegensteuert, kommen - wirklich deutlich - viel zu starke Mitten aus dem kleinen Krachkasten. Außerdem kommt einfach kein Bass. Manchmal habe ich das Gefühl, meinen Bass durch einen Handylautsprecher zu hören, obwohl am Equalizer Mitten auf 0 und Bass auf "Volle Kanne" gedreht sind.
Verarbeitungsmäßig scheint der Amp OK. Er ist nicht auseiandergefallen und sieht OK aus. Ich bin allerdings auch nicht sonderlich rau mit ihm umgegangen, er steht eigentlich immer nur ganz friedlich an seinem Platz herum.
Eine richtige Kaufempfehlung kann ich aufgrund des echt miesen Klangs nicht geben, für jemanden, der einfach nur das Instrument mal ausprobieren will, ist er OK. Leider wirklich nur zum Ausprobieren, für Anfänger zum Üben ist er schon wieder etwas grenzwertig.