Einleitung:
In meiner Gitarrensammlung fehlte bisher noch eine Hollowbody. Entscheidend war für mich, dass ich mit dieser Gitarre hauptsächlich Fusion und Jazz spiele und für dieses Musikgenre die Bauweise dieser Art von Gitarre bevorzuge. Da ich unsicher war, ob es unbedingt ein teures Modell sein muss, habe ich die HB35 plus bestellt.
Unpacking
Die Verpackung bei Thoman ist wie immer vorbildlich. Das Paket kam gut geschützt und in gewohnt schneller Lieferung an.
Erster Eindruck
Beim Öffnen des Kartons präsentiert sich alles in bestem Zustand. Besonders beeindruckend ist die Lackierung dieser Gitarre, insbesondere in Anbetracht des Preisbereichs von 250 €. Es sind keinerlei Mängel feststellbar.
Korpus
Die elegant, schmale Formgebung der Gitarre gewährleistet nicht nur eine bequeme Handhabung, sondern auch eine ausgewogene Balance, ohne dass sie kopflastig wirkt. Beim trockenen Anspielen entfaltet sie aufgrund ihrer Bauweise eine hörbar lautere Ansprache als von der einer Solid Body.
Hals:
Angenehm geformter Hals, weder zu kräftig noch zu schmal, ermöglicht dank des geschickten Übergangs zwischen Hals und Korpus ein angenehmes Spielen bis zum 22. Bund. Der Hals erinnert mich an einen 60er Slim Taper. Die Saitenlage lässt sich bequem anpassen, bei mir liegt sie etwa bei 1,8-2 mm für die E-Saite und 1,6-1,8 mm für die e-Saite. Die Bespielbarkeit ist für mich optimal für den Einsatzzweck im Jazz und Fusion.
Spiel:
Anfangs gestaltete sich das Spielen der Gitarre etwas umständlich, hauptsächlich aufgrund des trockenen Griffbretts, das ich mit Lemon Oil behandelt habe, und der stumpfen Bünde. Letztere lassen sich jedoch durch reichlich Bendings auf allen Lagen schnell geschmeidig spielen. Eine alternative Lösung besteht darin, die Bünde mit Rubber 1000 zu reinigen und neue Saiten aufzuziehen. Mit einem Gewicht von etwa 3700 Gramm ist die Gitarre definitiv kein Schwergewicht und angenehm zu tragen.
Klang und Elektrik:
Die beiden Humbucker von Roswell bieten die Möglichkeit, sich in Single Coils zu splitten. Die Single Coil Split-Funktion ist zwar ein interessantes Feature, jedoch sollte man wissen, dass sie mit dem klassischen Single Coil Sound wenig gemein hat. Dies ist besonders wichtig, falls dies ein entscheidender Faktor vor dem Kauf ist. Es sei anzumerken, dass nur wenige gesplittete Humbucker es schaffen, sich dem authentischen Single Coil Klang anzunähern.
Die Humbucker erfüllen ihre Aufgabe gut, insbesondere wenn man, wie ich, den warmen Sound des Neck-Pickups bevorzugt. Durch das leichtes Abdrehen des Tonreglers lässt sich ein angenehmer Jazzsound formen. Hierzu empfiehlt sich die Verwendung eines cleanen Verstärkers mit gedämpften Höhen, etwas Reverb und schon entsteht ein wirklich beeindruckender Jazz-Klang.
Fazit:
Die Gitarre bietet ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis.Ich habe auch andere Modelle in Geschäften ausprobiert, und die HB 35 Plus kann sich spielend leicht mit Gitarren messen, die das doppelte kosten.
Pro:
- Preis/Leistung
- Soundmöglichkeiten
Contra:
- verstimmt sich oft und schnell -> Werde hier mal mit anderen Saiten experimentieren