Vorne weg mein Fazit:
- Preis/Leistung unschlagbar
- Optisch top
- Verarbeitung top
- Flatwound Saiten zu empfehlen
- Setup muss optimiert werden, dann auch klanglich top
Auf der Suche nach einem Semi-Hollowbody Bass Modell für den Heimgebrauch sowie den Proberaum bin ich schnell auf den Harley Benton HB-60 WB gestoßen. Da ich sowieso vor hatte mal wieder zum Thomann nach Treppendorf zu fahren (ist immer wieder einen Besuch wert) wollte ich den Bass vor Ort anspielen. Ich hatte den Bass bereits seit längerem im Auge und hatte beobachtet, dass sich der Status der Verfügbarkeit gefühlt täglich veränderte. Also habe ich per Mail Kontakt aufgenommen und einen Termin zum Anspielen vereinbart. Als ich dann im Laden ankam, stand der Bass (plus zwei weitere Modelle die ich reserviert hatte) für mich bereit und ich konnte mich in einen der Räume verziehen und alles auf Herz und Nieren testen.
Optisch macht der Bass wirklich einiges her und ist meiner Meinung nach ein echter Hingucker. Ich konnte keinerlei Mängel am Lack, Binding oder sonst wo finden. Die Farbe des Lacks ist wie in vielen anderen Rezension bereits beschrieben ein wirklich schönes Nussbraun und damit doch recht weit entfernt von dem Weinrot, dass auf den Bildern der Artikelbeschreibung zu sehen ist.
Klanglich muss ich sagen, dass ich zunächst ziemlich enttäuscht war, denn das Modell das ich im Laden angespielt hatte war unglaublich schlecht abgestimmt. Saitenlage, Halskrümmung, Bridge Position (da floating bridge) waren schlichtweg katastrophal und so konnte ich dem Harley Benton vor allem auf der E-Saite kaum einen sauberen Ton ohne „schnorren“ entlocken. Ich habe ihn daraufhin einem Mitarbeiter gezeigt, der mir sofort zugestimmt hat und ihn direkt in die kleine „Werkstatt“ im Laden mitgenommen hat. Nach ca. 10 min kam er dann zurück und es lagen Welten dazwischen. Mit dem richtigen Setup klingt der Bass genauso wie er aussieht. Einfach Top. Der Mitarbeiter hatte mir auch direkt angeboten das Setup von dem Modell, das ich aus dem Lager bekommen würde zu optimieren. Gesagt, getan. Kurz hoch zur Warenausgabe, dann wieder runter in den Laden und Setup anpassen lassen. Natürlich alles umsonst.
Da ich in vorherigen Kommentaren bereits gelesen hatte, dass dem Bass Flatwound Saiten einen noch wärmeren und angenehmeren Klang bescheren, sowie die doch etwas starken Greifgeräusche beim Gleiten über die Saiten reduzieren würden, habe ich im Laden auf Empfehlung des Verkäufers Ernie Ball mitgenommen die ich dann zu Hause sofort aufgezogen habe. (Man hatte mir auch angeboten, es im Laden machen zu lassen (natürlich kostenlos), aber da ich die Roundwound Saiten für einen meiner anderen Bässe brauchen konnte, habe ich die Saiten lieber zu Hause selbst gewechselt.) Die neuen Saiten haben wirklich das Optimum aus dem Bass herausgeholt und würde ich ebenfalls weiterempfehlen.
Der Bass verfügt über drei Potis (1 Volumeregler pro Tonabnehmer und einen Tonregler) sowie eineme 3-Weg Kippschalter mit dem zwischen einem oder eben beiden Tonabnehmer geschaltet werden kann. Dadurch lassen sich neben den bereits warmen Bass Klängen durchaus auch helle Klänge verwirklichen. Hier würde ich mir lediglich noch einen Master Volume Regler wünschen.
Die Suche nach einem Koffer könnte sich durchaus schwierig gestalten. Im Laden hatte ich zwei verschieden Koffer getestet, einen Koffer für Akustik Bässe und den in der Artikelbeschreibung genannten Hagstrom Viking Bass Koffer. Letzter passt wirklich wie angegossen und ist zu empfehlen, man muss dann halt allerdings damit leben, dass auf dem Koffer groß „Hagstrom“ steht.
Alles in allem hier nochmal ein großes lob an den Thomann Service. Das war wirklich in jeder Hinsicht top.
Während meiner Vorab-Recherchen bin ich im Netz noch auf den Eastwood Classic 4 Bass gestoßen. Der zumindest optisch eine 1:1 Kopie des Harley Benton zu sein scheint. (Bzw. vielleicht ist auch der Harley Benton die Kopie des Eastwood.) Ich habe den Eastwood nicht getestet, aber konnte zumindest im Netz keinen Unterschied zwischen den beiden Modellen ausmachen. (Bis auf den Preis: da liegt fast ein Faktor von 3 dazwischen).