Gekauft 2008, nach 6 Jahren Gebrauch traue ich mir ein Urteil zu.
Der Bass ist ordentlich verarbeitet, wenn man es drauf anlegt, findet man vielleicht kleinste Ausführungsmängel, aber ohne Einfluß auf die Nutzbarkeit. Body und eingeleimter Hals sind absolut in Ordnung und spieltauglich einstellbar. Die Mechaniken sind zwar nicht höchste Qualität, aber sie halten die Stimmung.
Wie alle Bässe dieser Bauart, kann der HB B-30 NT nicht durch Naturlautstärke punkten, auch in rein akustischen Bands muss man mit etwas Verstärkung nachhelfen. Und da kommen wir zum eigentlichen Problem:
Die Tonabnahme mittels Piezo-Pickup taugt sehr gut für Gitarren, aber nicht unbedingt für Stahlsaiten-Bässe. Bis auf den Bassregler muß ich sämtliche Regler auf 0 stellen, um einen halbwegs basstauglichen Ton zu erreichen. Ohne diese Massnahme ist der Klang extrem mittig und scharf. Dieses Tondilemma verstärken auch die klanglichen Eigenschaften von Roundwound Saiten, deutliche Besserung brachte der Tausch gegen 040er D'Addario XL Chromes Flatwounds, mit dem Zusatzeffekt der verschwundenen Spielgeräusche. So kommt der Akustikton schon recht gut zur Geltung, an den Preamp-Einstellungen ändert sich aber trotzdem nichts.
Das damals verbaute PU-System (PU und Q-PH Preamp) ist nicht das Gelbe vom Ei. Bei Gelegenheit werde ich ein ein Artec Edge Z einbauen, welches in die Zargenausnehmung passt (Rezension in der entsprechenden Rubrik, allerdings mit Gitarrenbezug). Das wird auch dem Bass guttun, nebenbei gibt es dann auch eine eingebaute Stimmfunktion.
Fazit:
Der Bass bietet eine gute Grundlage für ein unspektakuläres Arbeitsgerät, er ist robust und gut bespielbar. Die angeführten Schwächen kann man mit etwas Geld, Know-How und Arbeit beseitigen.
Inzwischen besitze ich auch eine 5-saitige Fretless-Version ebendieses Basses (als unspielbares Deko-Instrument gekauft und einsatzfähig gemacht). Dieser ist ebenfalls auf D'Addario XL-Chromes Flatwound umgerüstet und hat schon ein PU System moderner Art (incl Stimmfunktion). Und ich muss sagen, er singt tatsächlich. Also, die Basis stimmt. Alles andere ist eine Frage der Eigeninitative.
Update 2015 zum Viersaiter:
Des originalen Q-PH Preamps endlich leid, habe ich nun einen Artec Edge Z eingebaut. Bis auf etwas Feilen am Zargenausschnitt verlief der Umbau ohne Probleme. Am Amp angespielt, merkt man erst so richtig, welcher Schrott das Q-PH-System eigentlich war. Zwar muss ich auch hier Presence und Treble weit herunterregeln, weil ich das prinzipielle Piezo-Klangproblem nicht abschaffen konnte, aber mit dem Mittenregler lässt sich der Klang nun schön holzig und dennoch transparent justieren. Definitiv sind Welten Unterschiede zu bemerken. Das nun mit an Bord befindliche Stimmgerät macht die Sache letzlich perfekt.
Beiden Bässen kann ich attestieren, daß sie in den aktuellen Konfigurationen am Amp NICHT MEHR irgendwie nach Billig-E-Bass klingen, sondern durchaus einen klanglichen Schuss Kontrabass ins Klangbild bringen. So müssen meiner Meinung nach Akustikbässe verstärkt klingen, damit sie ihrem optischen Anspruch gerecht werden....
Update Juni 2015:
Ich bin begeistert. Beide Bässe haben inzwischen mehrere Akustik-Gigs (Folk, Swing, Jazz, Blues) absolviert, und der Sound hat immer gepasst wie die Faust aufs Auge. Ermüdungsfreies Spielen ergibt sich durch gute Saitenlage und die Flatwounds. Die tonalen Nuancen dieser inzwischen mehr als gut eingespielten Saiten sowie die dazugehörigen, dynamischen Anschlaggeräusche im Mix (guter Mischer ist Voraussetzung) geben dem Klang eine unüberbietbare Dynamik, Natürlichkeit und Breite - ohne daß man laut sein muß. Es geht also auch mit einem Piezo.....
Optimal für das o.a. Genre, kann ich aus Überzeugung weiterempfehlen.....
Für's Rock-Fach habe ich ohnehin meine Solid-Bodies.