Ich holte mir die Klampfe, um einen Sustainer einzubauen, den ich von einem kleinen Schrauber und Löter in Indonesien gekauft hatte.
Erstmal zu den Tonabnehmern: Ja, wie manche schon geschrieben haben, etwas leblos. Aber ich tausche eh immer die Tonabnehmer, meist zu Toneridern, die bei Thomann leider nicht geführt werden.
Also den Generator in die Bridgeposition, für den Neck nahm ich schließlich einen Epiphone, den ich aus einer Cort ausgebaut hatte. Einen Roswell mit Chromkappe habe ich verworfen, er war mir zu dumpf, sah auch nicht so toll aus.
OK, dann musste der "Driver" des Sustainer (ein Elektromagnet in der Form eines Single Coils Pickups) seinen Platz finden, also den Hals einige mm gekürzt, den 24. Bundstab mit etwas Sekundenkleber gestützt. Dann noch den Neck Humbucker einige mm in Richtung Bridge verlegen. Insgesamt also ein recht respektloses Vorgehen, aber dafür sind die billigen Klampfen ja super geeignet.
Nun, der Sustainer wollte nicht so recht und letztlich habe ich ihn wieder ausgebaut, den Neck-Pickup ganz in Richtung Neck (was dem Ton ja gut tut, siehe Gitarren mit 22 Bünden), die Lücke mit einem goldfarbenen Stück Kunststoff überdeckt. Sieht ganz gut aus.
Weiter mit dem hauseigenen Customshop! Der Neck war mir zu dick, also mit dem Schwingschleifer ca. 1,5 mm abgenommen, ist nun fast wie ein Ibanez-Wizard, den ich am liebsten spiele. Das geschliffene Holz wässern, trocknen und fein nachschleifen - bis 1200er Körnung. Den unglaublich feinen Hals mit Hartöl (Erdnussöl - härtet total gut aus!) nachbehandelt. Sehr feines Satinfeeling.
Das Floyd Rose schien mir nicht ganz stimmstabil, deshalb die Messerkanten etwas schärfer geschliffen und eine Back Box rein, die wie bei den Ibanez Edge Tremolos eine Art Nullpunkt schafft. Ich machte das mit all meinen (inzwischen fünf) Gitarren mit FR, ich mag diese Stimmerei mit fünf Unbekannten einfach nicht.
Puh, und jetzt? Ja, spielt sich geil! Ich werde sicher noch irgendein Projekt da reinbauen, vielleicht einen USB-Controller für mein Gitarrensynth-Programm, schaun mer mal.
Das Wichtigste zum Schluss:
DIES IST KEINE GITARRE FÜR ANFÄNGER! NIE MIT EINER FLOYD-ROSE-GITARRE ANFANGEN, AUSSER MAN SUCHT NE AUSREDE ZUM BALD WIEDER AUFHÖREN!
NACHTRAG:
Auch ich hatte das scheinbare Problem der sich verklemmenden Feinstimmschrauben. Scheinbar, weil ich - zumindest bei meinem Exemplar - die eigentliche Ursache dafür fand: Die Schlitze, in denen die Saitenklammschrauben (die langen Schrauben) auf und ab laufen beim Feintuning sind etwas zu eng, das heißt die Schrauben klemmen in diesen Schlitzen! Probiert einfach mal, die langen Schrauben nach unten zu drücken, ob sie dann partiell stecken bleiben.
Lösung: Die Saitenklemmschrauben in die Bohrmaschine schrauben und in Schleifpapier rotieren lassen, also etwas dünner schleifen. Hinterher laufen sie ohne Widerstand in den Führungen und - oh Wunder! - die Feinstimmschrauben klemmen auf einmal nicht mehr!
Als kleine Modifikation installierte ich noch einen Dry Switch nach Vorbild der Yamaha Revstars: Für klarere Bässe in Richtung Single-Coil-Sound habe ich in den Hot-Anschluss des Neckpickups einen 330k Widerstand und einen 3300 pF Kondensator gelötet, beide parallel zueinander. In der Aus-Position überbrückt ein Miniswitch diesen Filter für normal bassigen Sound. Klingt super!