Bei der Harley Benton HBO-850 Classic Blue handelt es sich um meine erste Gitarre überhaupt, von daher sollte man mein Review nicht unbedingt als Referenz sehen, sondern eher als persönliche Eindruckserfahrung wahrnehmen.
Die Gitarre kam sehr gut verpackt bei mir an und war nach wenigen Handgriffen ausgepackt. Ja, man sollte auch die Silikonbeutelchen aus dem Korpus entfernen, welche für das Aufsaugen der Feuchtigkeit zuständig sind.
Die Saiten waren bereits aufgezogen und die Gitarre musste nur noch gestimmt werden, was jedoch auch schnell und einfach ging. Hier habe ich zunächst eine App verwendet, was jedoch nicht so wirklich klappte. Die App sagte, "Ton ist okay", aber ich hab schon von vornherein gehört, dass das nicht stimmen kann, also habe ich mir bei YouTube ein Referenzvideo gesucht, wo nur die entsprechenden Töne jeder einzelnen Saite abgespielt wurden und habe damit die Gitarre eingerichtet. Das klappte bei weitem besser.
Verarbeitet ist die Gitarre sehr gut, auch wenn es hier und da ein paar kleine Macken gibt. Zum Beispiel sollte man die Bundstäbe an den Kanten nochmal etwas nachschleifen, da hier sonst Verletzungsgefahr besteht, wenn man schnell am Gitarrenhals die Position wechseln muss. Hier sind schon leichte spitzen zu merken, welche für Schnittverletzungen sorgen können. Ansonsten ist die Gitarre sehr gut verarbeitet. Keine weiteren Kanten oder optische Mängel vorhanden.
Ich habe diese Gitarre zunächst nur mit den Fingern gespielt, aber auf Dauer sollte man sich schon das Eine oder Andere Plektrum anschaffen, was ich auch getan habe. Dadurch wird die Gitarre nicht nur lauter, sondern erspart einem auch einen schmerzenden Daumen ;)
Auch habe ich mir ein Kabel für den Anschluss an mein Interface gekauft. Nach dem öffnen des Batteriefaches und befreien der mitgelieferten Batterie von der schützenden Plastik, habe ich die Gitarre an mein Interface angeschlossen und konnte damit sofort in meiner DAW aufnehmen. Hier sollte man jedoch den Lautstärkeregler am EQ der Gitarre vollständig aufdrehen und am Interface die 48V Phatnomspeisung aktivieren + die Lautstärke des Eingangssignales etwa auf die Hälfte stellen, damit man einen guten Pegel in der DAW erreicht. Die vorhandenen EQ Einstellungen an der Gitarre hört man merklich und kann seinen Ton so einstellen, wie man ihn gerne in der Aufnahme hätte. Hat man dies getan, eröffnet sich ein super guter Gitarrensound, den man sonst nur aus Konzerten von Bands hört, welche Gitarren im Wert von mehreren tausend Euro besitzen.
Der Ton dieser Gitarre, ohne technischen Schnick Schnack, ist trotz seitlicher Öffnungen am Korpus sehr gut. Trotz des Kunststoffgehäuses hört sie sich sehr natürlich an, was ich jetzt nicht erwartet hätte. Wenn man ohne Plektrum spielt, ist sie schon etwas leise, mit Plektrum ist die Lautstärke okay.
Ich persönlich benötige die Gitarre nur im Studio zum aufzeichnen meiner Kompositionen, von daher ist das alles für mich vollkommen in Ordnung.
Mein Gesamteindruck:
Eine tolle Gitarre mit minimalen Mängeln, welche man selbst innerhalb weniger Minuten beseitigen kann. Ideal für Studio, zum Jammen oder auch für Live-Auftritte. Ein Allrounder für wenig Geld.