Ich habe mir den Harley Benton PB-20 Standard BK als "Probe-Bass" gekauft - um das Bassen einfach einmal auszuprobieren. Der Bass kam nach 2 Tagen gut verpackt hier an und ich habe ihn sofort angetestet. Mein erster Eindruck: das gibts nicht. Soviel Gegenwert für sein Geld bekommt man sonst nirgendwo. Mittlerweile spiele ich den Bass seit einigen Monaten mit wachsender Begeisterung - auch wegen meinen Erfahrungen mit leichten und einfachen Modifikationen.
Verarbeitung:
Ich frage mich, wie es möglich ist, für so wenig Geld eine so gelungene Verarbeitung hinzubekommen. Alles funktioniert genau so, wie es sein soll. Die Mechaniken sind stabil und funktionieren zuverlässig, der Steg ist massiv genug, damit er auch noch eine ganze Weile seinen Dienst verrichtet, die Bünde sind sauber verarbeitet, eingepasst und entgratet, der Hals ist gerade und bundrein, die Gurt-Knöpfe fest und ausreichend sicher, das Schlagbrett passgenau und mit einer Schutzfolie bezogen, sowie durch eine Metallfolie unten am Schlagbrett ausreichend abgeschirmt. Die beiden Regler (Volume und Treble) sind Nebengeräusch-frei und wertig-schwergängig. Die Klingenbuchse ist sauber eingepasst und es wackelt nichts. Der Korpus ist sauber lackiert (oder foliert?) - ohne irgendwelche Macken, oder Blasen, allerdings kann ich nicht sagen, was genau das für ein Holz sein soll - sieht so aus wie MDF Material, wenn man das Schlagbrett einmal demontiert und einen freien Blick auf das Innenleben hat.
Das Griffbrett sieht sehr edel aus, ich denke aber, dass es nur furniert ist (was soll bei dem Preis auch anders machbar sein?). Es sind sowohl Inlays, als auch Bund-markierungen aufgebracht, was die Navigation auf den Saiten einfacher macht.
Ausstattung Serie:
Dieser Bass hat alles, was einen P-Bass auchmacht - aber nicht alles in der Serienausstattung sollte so bleiben, wie es HB vorgibt. Die Pickups sind sehr Output-schwach und wackeln durch schwache Federn in ihrer Aufnahme (die übrigens sehr passgenau im Schlagbrett gearbeitet ist). Die Serien-Saiten sind schlecht und müssen sofort gewechselt werden. Aber wenn das getan ist, kann sich der Bass nicht nur sehen, sonder auch hören lassen. Womit wir beim Sound sind:
Sound:
Mit den serienmäßigen Saiten und den serienmäßigen Pickups zeigt der Bass nur 20% von seinem Potential. Ich habe die Saiten sofort gegen Dean Markley BlueSteel getauscht und der Sound hat sich von 20% auf 50% verbessert. Die neuen Saiten führten auch zu einem deutlich reduzierten Schnarren, ohne dass ich die Saitenlage verändern musste.
Durch einen Austausch der Pickups durch Seymour Duncan Standard PB Pickups (die gibt's gebraucht für 30 EURO, oder neu für 60) wurde aus dem Harley Benton schon fast ein Fender PB. Unglaublich, was für eine Power und Brillianz diese PU bringen. Damit steigt das Sound-Potential auf unglaubliche 80-90%! Und das bei einem Bass für unter 80 EURO! Ich habe mal die Sustain Zeit gemessen bei einem A auf A-Saite: unglaubliche 40 Sekunden hält sich der Ton ohne abzusterben!
Umbau auf neue Seymour Duncan PB-Pickups:
Der Aufwand ist minimal, es muss lediglich das Pick-Guard runter und die Kappen von den Potis, sowie die Fixiermuttern von den Potis und der Klinkenbuchse. Alte PU raus und die neuen Seymour Duncan rein und das Lachen wird immer breiter :) Bitte beachten: im Serienzustand ist das Kabel, das von dem Volume Regler kommt oberflächlich nur eines; in Wirklichkeit sind das aber einmal Masse und Hot Wire (die Masse ist als Abschirmung um das Hot Wire gewickelt). Diese müsst ihr auftrennen und dann die neuen PU's einlöten. Dazu braucht ihr nicht mehr als einen kleinen Lötkolben, etwas Lötzinn und einen Saitenschneider. Diese Aufrüstung kann auch von einem totalen Laien einfach und schnell durchgeführt werden. Zeitaufwand ca. 30 Minuten für alle Arbeitsgänge.
Ich hoffe, euch damit einen ersten, umfassenden Eindruck vermittelt zu haben. Sowohl den einwandfreien Service von Thoman, als auch die Qualität dieses Billig-Basses kann sich sehen lassen! Weiter so!!