Ich bin eigentlich Gitarrist und Songschreiber, für das Homerecording wollte ich aber mal wieder einen ?echten? Bass nutzen.
Budgetbedingt habe ich mich für den HB Jazzbass in Natural entschieden.
Da es mein erstes Produkt der Thomann-Hausmarke ist, war ich wirklich gespannt was ich qualitätsmäßig so erwarten konnte.
Nach der Lieferung habe ich das Teil also erst mal etwas genauer unter die Lupe genommen.
Der Body des Basses ist insgesamt gut verarbeitet. Alles sauber und rund, keine Lacknasen oder sonstige offensichtliche Unsauberkeiten. Bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass das Holz unter dem Lack an einigen Stellen kleinere Schrammen oder ähnliches haben muss. Der Lack verdeckt das aber recht gut. Bei einem Bass für den zehnfachen Preis würde mich das vielleicht ärgern, in dieser Preisklasse juckt es mich aber nicht.
Die Bridge sieht recht billig aus, erfüllt aber ordentlich ihre Funktion. Sie sitzt gerade an der richtigen Stelle und die Saiten laufen mittig über die Roswell-Pickups.
Das Schlagbrett ist recht ordentlich ausgeschnitten, nicht 100% perfekt, aber ok.
Die Potis laufen leichtgängig und funktionieren gut, alles sitzt fest, nix wackelt. Ein Blick unter das Schlagbrett zeigt, dass auch unter der Haube gut gearbeitet wurde. Saubere Ausfräsungen, ordentliche Lötarbeit. Keinerlei Abschirmung allerdings.
Ein Blick auf den Hals. Er sitzt gut in der Halstasche und ist gerade. Die Bünde sind sauber abgerichtet, keine scharfen Kanten, jedoch sind sie matt und nicht poliert.
Die Tuner machen einen recht billigen Eindruck, funktionieren aber bisher gut und halten auch die Stimmung.
Negativ zu erwähnen ist der (Plastik-)Sattel. Der ist recht schlecht bearbeitet worden und unsauber gekerbt
(Den habe ich inzwischen mit relativ wenig Aufwand durch einen vorgekerbten Knochensattel ersetzt).
Das erste trockene Anspielen nach dem Stimmen: Ja, das fühlt sich schon mal gut an und klingt auch ganz ok. Die Saiten sind halt schon eine ganze Weile drauf, QC ist aus dem Oktober 2017.
Die Oktavreinheit stimmt bis auf wenige Cent bei allen vier Saiten, mit der Saitenlage experimentiere ich später. Gute Einstellung werkseitig!
Angestöppselt ans Audio-Interface: Ja, auch die Roswell-Pickups machen einen guten Job. Der Bass klingt, wie für mich ein Jazzbass klingen sollte.
Tolles Teil, muss ich echt sagen!
Jetzt, nach einigen Wochen des Warmwerdens mit dem Jazzbass; Satteltausch, Saitenwechsel auf Elixir, Polieren der Bünde und sonstiger kleiner Einstellungsarbeiten bin ich immer noch mehr als zufrieden und auch immer noch bass erstaunt, was man für weniger als 150¤ heutzutage für Qualität bekommen kann!
Mit dem sehr hohen Gewicht des Basses kann ich persönlich leben, aber ich stehe ja auch keine zwei Stunden damit auf der Bühne. Eine Viertelstunde im Stehen üben ist machbar, meist sitze ich aber mit dem Bass vor dem PC.
Zum Schluss noch als Fazit: ich habe und hatte in der Vergangenheit, Gitarren, die für einen weitaus teureren Preis schlechter verarbeitet waren!
Über die Serienstreuung liest man ja einiges, aber ich kann mich nicht wirklich beschweren. Nach Austausch der Schwachstelle Sattel habe ich jetzt einen tollen Jazzbass für meine Aufnahmen und zur Zeit nehme ich das Teil immer noch öfter zur Hand als meine anderen Gitarren!