Neben dieser Mahagoni Variante habe ich mir auch die ursprüngliche, helle Variante herbestellt und kann daher ganz gut anhand dieser Stichprobe vergleichen.
Vorab: Beide Modelle haben mir an sich gut gefallen. Dennoch habe ich diesen hier wieder zurück geschickt.
Optik:
Mahagoni hat immer eine gewisse Ästhetik, wie ich finde. Allerdings ist meiner Meinung nach das Holz des Halses und der Kopfplatte identisch wie beim hellen Modell. Allerdings passen die Holztöne somit bei diesem Modell nicht gut zusammen, da Kopfplatte und Hals nicht wie beim hellen Modell im selben Holzfarbton sind wie die Zarge. Es wirkt somit ein bisschen zusammengeschustert. Da will ich bei dem Preis ja gar nix sagen, aber dennoch hat optisch somit für mich entgegen meiner Erwartung der helle ubass die Nase vorne.
Saiten:
Die schwarze "Würmer" gefallen mir allerdings richtig gut (optisch). Im Telefonat mit einem dieses mal leider nicht hilfreichen Thomann-Mitarbeiter wurde mir mitgeteilt, dass es sich um aquila Saiten handle. Nun das steht bei diesem Modell ja auch unter den Specs. Beim hellen Modell übrigens nicht, aber das sind ganz eindeutig Thunderguts. Allerdings finde ich auf dem Markt ausschließlich cremefarbene aquila Thunderguts.
Diese Saiteninformation ist deshalb für mich wichtig, da hier der große Unterschied beider Varianten besteht: die schwarzen Saiten weiße eine spürbar höhere Saitenspannung auf und "kleben" mehr an der Hand fest. Das könnte natürlich auch an der Spannung liegen. Allerdings führt das dazu, dass ich bei diesem Modell nicht klassisch benden kann, sondern dass man stattdessen die Saiten eher "rollt". Diese Spieltechnik wollte ich mir nicht angewöhnen, da ich nicht verlernen möchte, "richtige" Saiteninstrumente zu spielen.
Allerdings hat diese erhöhte Saitenspannung auch zu einem druckvollen und stabilen Ton geführt. Allerdings sind die Anschlagsgeräusche somit auch höher, sodass ich beim gut zupackenden Equalizer die Höhen hier im Vergleich zum hellen Modell mehr rausgeschoben habe.
Preamp:
Kurz und knapp: funktioniert super und ist enorm griffig. Ich hätte zwar einen 9V Block besser als diese Knopfzellen gefunden aber nunja. Es macht Freude, mit den Schiebereglern sich "seinen" Sound herzuschieben. Der ubass wird dadurch wirklich variabel. Mit rausge"drehten" Höhen kommen da wirklich massive Bässe die unten im Mix drücken. Will man das Frequenzspektrum bisschen obertonreicher abrunden und sich auch bisschen klanglich orten lassen greift der Höhenregler wirklich gut zu. In Maximalstellung ist das allerdings zuviel des Guten. Den Bassregler bewege ich von der Mittelposition nur nach oben (mehr Bass!), den Höhenregler von der Mittelposition nur nach unten (weniger Höhen!). Der Tuner funktioniert super und in meinem Fall auch besser als der billige Thomann-Clip-Tuner.
Verarbeitung:
Bei diesem Modell einige Mängel.
1.) Die Buchse hat hin- und wieder geknistert. Positiv allerdings, dass es sich nicht um eine Gurtpinkombibuchse handelt. Somit ist ein Austausch einfacher möglich, wie ich finde. Allerdings ist das aufgrund des kleinen Korpusses dennoch ziemlich fummlig.
2.) Holz neben dem Zugang zum Holzspannstab ist gesplitert. Da der Holzspannstab so ziemlich das einzige Bauteil ist, was bei einem Defekt zu einem Totalschaden führen würde hab ich da direkt entschieden, dass mein Exemplar zurück muss
3.) Hier und da natürlich "Verunreinigungen" im Holz(leim) oder mal ein kleinerer Abplatzer oder so. ABER: 1A mit Blick auf die 150¤!!!!
Stimmmechaniken:
Zunächst einmal war bei mir bei beiden Exemplaren die A-Saite zu lang. Wenn man die auf den richtigen Ton bringen will, kommt es zu zu vielen Wicklungen. Kürzen ist aber super einfach. Einfach komplett lockern, oben rausziehen, abschneiden, reinstecken, fertig. Lustiges Material, dieses - hm - Thundergut?! (s. o.).
Bei meinem Exemplar habe ich das jetzt gar nicht mehr gemacht, da ich es eh retourniert habe - aber bei meiner hellen, die jetzt auch hier bleibt, schon. Im Gegensatz zu der hellen saßen hier die Stimmmechaniken auch schön symmetrisch an der Kopfplatte, sodass ich nichts korrigieren musste. Da ich bei der hellen korrigieren musste und die Stimmemechaniken baugleich sind, habe ich sie mal komplett auseinandergeschraubt. Sind einfach, aber funktional und durch die niedrige Übersetzung halten sie die Stimmung nach ein paar Tagen auch wirklich ziemlich gut. Dass sich die Saiten verstimmen, liegt tatsächlich an den Saiten und nicht an den Tunern. Einziges Manko: die Kreuzschlitzschraube wird sich denke ich ziemlich zügig abmakeln, da sie relativ weich ist.
Intonation:
Ordentlich intoniert, allerdings schwächelt bei beiden Modellen auf der tiefen E-Saite die Intonation ab dem 5. Bund. Ich vermute, dass das konstruktionsbedingt. Somit würde ich auf der E-Saite bis zum ca. 5. Bund spielen, bei der A-Saite bis zum 10. und D und G intonieren bei mir sogar bis zum 22. Bund ordentlich. :))) Das gilt allerdings für beide Modelle.
Fazit:
Ich habe lange überlegt, ob ich mir mal so einen süßen ubass zulege - und ich habe richtig Spaß damit. Da kommt wirklich tonal ein wenig Kontrabassfeeling auf (den ich allerdings nicht spiele!). Dadurch ist der ubass für meine musikalische Kreativität eine Bereicherung. Auch akustisch auf dem Sofa gespielt mag ich, wie das Holz resoniert und am Körper brummt. Möglicherweise werde ich das mal mit einem empfindlichen Großmembraner auch unplugged einfangen. Echt schön. Freu mich schon drauf, auf einer Familienfeier oder bei einem Gig den ubass rauszuzaubern und auf die erstaunten Gesichter.
Für die 150¤ für mich somit ein no-brainer.
P. S. Sollte ich diese schwarzen aquila?! Saiten mal irgendwo finden, würde ich sie mir auch mal für die helle Variante zulegen wollen - testweise. Andersrum funktioniert es für mich optisch nicht: diese cremefarbenen würde ich nicht auf dieser Mahagony-Variante haben wollen. Dies war für mich ein weiteres Gegenargument für dieses Modell.