So, heute am Sonntag, hatte ich mal Zeit, mich um meinen Neuling zu kümmern:
Den Harley Benton Kahuna CLU-Bass Ukulele LH.
Es war zwar noch ein B-Stock für 115€ vorhanden, aber ich wollte einen „Neuen“. Die 139€ hierfür sind ja auch nicht die Welt. Nach dem ersten Auspacken und auf Transportschäden kontrollieren, hab ich ihn erstmal gestimmt – und zum Akklimatisieren ruhen lassen.
Der Bass ist klein, fast putzig und mit 1450 Gramm ein wirkliches Leichtgewicht. Beim akustischen Anspielen fiel mir sofort ein Schnarren am 2. Bund der A-Seite auf.
Ok dachte ich, musst du anders greifen bei den Gummiseilen, aber es blieb. Nach Einstellen der Halskrümmung wurde es etwas besser, aber nicht ganz wegzubekommen. Als ich mir dann die Saiten angeschaut habe, fiel mir auf, dass diese deutlich bespielt waren. Eindruckstellen auf den Seile zeigten das ganz deutlich. Nun war ich nicht wirklich amused – ich hatte schließlich ein NEUES Instrument bestellt ☹! Ok – weiter… Sattel etwas näher angeschaut und bemerkt, dass hier jemand gefeilt hat. Kann ja bei der fabrikmäßigen Einstellung gemacht worden sein – dann hätte man aber auch die Grate und das abgefeilte Material entfernen können! Außerdem lag die A-Saite im Sattel schon zu tief.
Ok, weiter. Nach lockern der Saiten fielen auch auf dem Griffbrett deutliche Spielspuren auf. Naja kann man nix mehr machen… also Saiten wieder drauf, etwas gedreht, dass die Druckstellen nach oben wandern und wieder gestimmt. Zum besseren Stimmen hab ich die Sattelkerben poliert und hauchdünn mit Silikonfett (was ich auch für meine Atemregler beim Tauchen verwende) bestrichen. Dadurch ließen sich die Saiten nun WESENTLICH besser, ruckfreier, stimmen.
Den Hals noch etwas steiler eingestellt um das Schnarren wegzubekommen und angestöpselt. Ach ja, die Mechaniken arbeiten sauber, waren aber alle lose. Die winzigen Befestigungsschrauben an der Kopfplatte halten nicht wirklich.
Die verbaute Elektronik arbeitet sauber mit viel Output, der Bass- und Höhenregler greifen mächtig zu – muss man wirklich mit Fingerspitzengefühl bedienen. Das eingebaute Stimmgerät – beim häufigen Stimmen der Gummiseile wirklich eine Erleichterung- arbeitet sauber und relativ genau. Konnte zu meinem Korg-Stimmgerät keine Abweichung feststellen. Alle Saiten sind gleich laut, die Einstellung des Piezoabnehmers ist also sauber.
Der Sound ist mit den Aquila Thundergut und der Bauweise wirklich kontrabassartig – toll! An die etwas andere Spielweise und die Gummisaiten (Haptik) muss man sich halt gewöhnen.
Fazit:
- Vermutlich einen gebrauchten Rückläufer erhalten
- Verarbeitung auf den ersten Blick sehr gut aber viele kleine Mängel
- Bundabrichtung 2. Bund grottig
+ der unschlagbar günstige Preis
+ der Sound am Amp
Wer ein Instrument für den täglichen Einsatz sucht, solle mehr ausgeben! Ich habe zwar keine Kala?s oder Ortega?s vergleichsweise untersucht, denke aber, dass man bei mehr Investition auch qualitativ höher liegt. Für ab und zu einen Song nach KB klingen zu lassen – jepp, das funzt wirklich überraschen gut.
Zu meiner Person: Ich bin kein Instrumentenbauer, kein professioneller Schreiber, habe kein Fotostudio usw. Meine Eindrücke sind subjektiv und vielleicht habe ich auch wichtige Sachen vergessen. Ich wollte nur meine Eindrücke über dieses interessante Teilchen kundtun.
Edit: Nach Kontakt mit Thomann und einem freundlichen Gespräch mit einem Mitarbeiter hab ich ein paar neue Saiten bekommen. Wie erwartet, das Schnarren ist besser geworden.