Das Tremolo selbst macht prinzipiell einen grundsoliden Eindruck. Im Vergleich zu den Billigst-Produkten mit gußeisernen Blöcken, die sich oft bereits nach kurzer Zeit verformen und schließlich von selbst zerbröseln, ist der Block hier aus Eisen, was eigentlich erwähnenswert wäre - weil langlebiger. Auch die Saitenreiter aus Edelstahl sind erstklassig verarbeitet. Saitenabstand ist beim vorliegenden Exemplar 53mm, Lagerschrauben-Abstand ist 56mm, genaues Nachmessen/Anpassen ans Instrument ist aber empfehlenswert, denn geometrische Anomalien sind beim Austausch von Tremolos immer zu erwarten. Die Einschlagbuchsen für die Lagerschrauben haben leider genau 10,0mm Durchmesser, frisch zu setzende Bohrungen sollte man also eher mit 9,8 - 9,9mm vorsehen (und nicht mit genau 10,0mm), sonst hat man EinDRÜCKbuchsen. Man bedenke, an den Lagerschrauben hängt der ganze Saiten- und Federzug dran, hier ist eine felsenfeste Verankerung angesagt. Der hübsch verchromte, steckbare Hebel ist 5,5mm dick und sitzt in einer Quetschmuffe, deren Justierschraube (Madenschraube Inbus 3x3mm) man sehr leicht verliert, und ohne die geht rein gar nix. Im vorliegenden Fall schwirrte das kaum auffallende Schräublein bei Erhalt des Artikels lose in der Verpackung herum und wurde erst wenige Sekunden vor Entsorgung derselbigen dort entdeckt, also Obacht. Das Schräubchen lässt sich auch grade einmal 1-2 Gewindegänge ins Material eindrehen, und hier hat man also eine Sollbruchstelle. Reisst bei exzessiver Handhabe das Gewinde einmal aus, (z.B. bei oftmaliger Demontage des Hebels, damit das Instrument gegebenenfalls auch in ein Case passt) ist Schluss mit lustig und eine Neuanschaffung des kompletten Tremolos nötig, denn die separiert gesetzte Steckbuchse für den Hebel gibts (noch) nicht als Einzelteil. Die Lagerschrauben mit ihren ziemlich exotischen M7 Feingewinden könnten ebenfalls noch einen Deut präziser gefertigt sein, mit qualitativ besseren Teilen liesse sich die tonale range des Tremolos sicherlich auch noch erweitern (wers braucht). Insgesamt kann man dem Tremolo gute Noten verpassen, Grund zum Jubeln gibts aber wohl erst nach ein paar kleineren Modifikationen.