zumindest im Bereich "Billig"-Bässe. Das ist der dritte Bass in der Preisspanne von 99 bis 149 €, den ich von der Hausmarke gekauft habe, und mit keinem Modell war ich irgendwie unzufrieden, auch nicht mit der Einschränkung "...aber klar, bei dem Preis!" Der JB-20 klingt wie ein Jazzbass und er fühlt sich auch so an, der aktive Fretless mit PJ und JB Bestückung ist ein ordentliches Produkt mit spezieller Klangfarbe, und der PB-50 hier ist ein Hammer. Alle Hälse sind kerzengerade, wenn Bünde da sind gibts keine scharfen Kanten, die Saitenlage war und ist anständig einstellbar, die Hardware macht keine Schwierigkeiten. Das habe ich bei den günstigen Gitarren aus dem Haus Thomann anders erlebt, nicht aber bei den Bässen. Und ja, ich spiele seit 45 Jahren Bass, und wenns in meiner Jugend Bässe zu dem Preis und dieser Qualität gegeben hätte, ja dann... ...dann wäre ich trotzdem kein Star geworden, hätte aber mein sauer zusammengearbeitetes und -gespartes Geld für was anderes rausgehauen. So gabs damals halt nur eine Cimar JB-Kopie aus Sperrholz, die obendrein rechnerisch mehr als doppelt so teuer war wie der JB von Thomann heute.
Aber ich wollte ja nicht über den Jazzbass berichten, sondern über den PB-50. Wie schon angemerkt, ich hab daran nichts auszusetzen. Massivbody, kerzengerader Ahornhals, einwandfreie Lackierung, sauber eingesetzte Bünde, Elektronik tut was sie soll. Kam
Bundrein ins Haus, aber Saitenlage zu hoch. Ist ja gleich erledigt. Zugegeben, ich fänds Klasse, sähe die Kopfplatte aus wie beim Original, ich liebe das Design beim Bass (weil der erste Bassist von AC/DC so einen gespielt hat), aber letztendlich kann man mit der Form leben. Es gibt ja die Möglichkeit, den Bass näher ans Original zu bringen, also String-through-Body-Brücke und der Kopfplatte mit der Fräse und entsprechender Schablone auf den Leib zu rücken, aber irgenwas hält mich immer von so grundlegenden Umbauten ab, weil ich das Instrument so kennen gelernt habe wie es jetzt ist und ich es so mag und, na ja.
Kommen wir zum Sound: Auffällig ist, dass der Pickup einen Riesenoutput hat, er ist LAUT. Im Vergleich zum Nachfolgepickup im Preci, dem Splitcoil, legt er noch ne ordentliche Schippe drauf. Das wird wohl durch eine Mehrzahl an Wicklungen erkauft, im Vergleich zum Splitcoil gibts hier deutlich mehr Mitten und, man soll es kaum glauben, der Splitcoil hat viel zivilere Höhen zu bieten, die man fast schon "fein"nennen kann. Slappen kligt mit Splitcoil deutlich authentischer nach Funk, aber man kann sich an die, ich nenns mal so, Hochmitten des PB-50 auch im Funkbereich gewöhnen. Ansonsten klingt der PB-50 schon nach Preci, aber anders. Ich weiß nicht wie das Original klingt, oder der Telecasterbass von 1968 oder die Squierversion, aber in meinen Ohren klingt das gut. Der Volumeregler funktioniert gut, der Tonregler ebenso, es gibt einen Sweetspot, an dem der Bass sehr angenehm rüberkommt, bei leicht abgedrehten Höhen klingt das Saitenanreissen immer noch funky, aber nicht aufdringlich mittig. Bei fast geschlossener Tonblende hat man einen fundamentalen superweichen Ton, und da klingts mit den fetten Saiten über dem 12. Bund sowas von geil nach uuuhhh, ein Traum für Rock. Übrigens Saiten, ab Werk gibts einen anständigen Satz D´Addarios, allerdings in der Stärke 105, das ist für mich sehr massiv, ich mag lieber die dünneren .095er. Aber die dicken Saiten ergeben eben auch einen fetten Sound.
Der Hals ist Precimäßig breit und man hat ordentlich was in der Hand, Hochgeschwindigkeit ist da kein Zuckerschlecken, allein, wenns man denn übt sollte das aber auch gelingen. Ist auch eher nichts für kleine Hände/Finger. Vom Sound her ist man sowieso versucht, ein schönes Fundament zu legen. Das kann der Bass gut. Ein Pickup kann durchaus genug sein.
Ich kanns nicht verhehlen, ich bin schwerst beeindruckt, was ich da für 119 € erstanden hab. Der Bass hat schon einen Platz in meinem Herzen gefunden. Wer diese Art Bass mag, dem sei er empfohlen.
Nachtrag: Hab's am Anfang irgendwie nicht so recht bemerkt, aber die Bünde standen doch etwas über, es gab Minischnitte in die Hand, aber kein Blut. Also Griffbrett abgeklebt und vorsichtig nachgeschliffen, nach 1 Stunde war das Problem gelöst.
Scharfe Bundenden dürften nicht vorkommen. Das gibt Abzug in der Verarbeitung.