Nach dem Auspacken war ich erst einmal völlig begeistert. Der Korpus hat eine makellose und wirklich schöne Lackierung, die durchscheinende Holzmaserung sieht nach einem teuren Bass aus und das Binding ist rundherum perfekt eingesetzt. Die Hardware sieht ebenfalls ordentlich aus und das klassische Vorbild ist überall gut zu erkennen. Vom Gewicht her ist der Bass angenehm leicht. Also erst einmal Grund für viel Freude für wenig Geld.
Beim genaueren antesten erfolgte dann leider die Ernüchterung. Die Saitenlage war eine echte Zumutung (trotz "Endkontrolle" durch Thomann). Leider brachte auch eine Justage des Halses nicht den gewünschten Erfolg, da dann die Saiten in der unteren Lage sofort zum Schnarren neigten. Die Bünde hingegen standen einen Bruchteil eines Millimeters über den Hals hinaus und fühlten sich ordentlich kratzig an.
Wäre der Hals in Ordnung gewesen, dann hätte man sich noch den Sattel vornehmen müssen. Die Kerben hätte man von der Tiefe alle noch deutlich optimieren können. Aber auch die Kerbenbreite passte nicht. Saiten mussten man regelrecht durch draufdrücken in den Sattel "einklicken".
Die Saiten selbst würde ich sofort austauschen. Die Wicklung ist relativ grob und die Saiten neigen sehr zu Quietschgeräuschen.
Und noch ein kleines Manko, an dem man aber den Zwang zur billigen Produktion gut herauslesen kann: Zwei der Potiknöpfe waren sehr beliebig auf die Potis gesteckt, so dass Beginn und Ende an ganz unterschiedlichen Stellen waren. Kann man natürlich ohne großen Aufwand nachbessern, aber soll das Standard sein?
Hätte ich den Hals besser justieren können, dann hätte ich dennoch das Instrument behalten. Er sieht einfach richtig gut aus. Aber so ist das einfach kein echter Spassbringer.
Wäre der Bass 100 Euro teurer und man steckt dies in die handwerkliche Fertigung bzw. Endkontrolle - es wäre es mir Wert gewesen (Der Bass wäre immer noch konkurrenzlos günstig).