Nach sehr guten Erfahrungen mit dem kleine Harley Benton Shorty Bass habe ich bei Thomann in Treppendorf spontan mal diese kleine preisgünstige Gitarre probegespielt: Und prompt haben wollen, denn sie ist trotz Spottpreis alles andere als ein Spielzeug.
Die kurze Mensur erlaubt kinderleichte Blues-Bendings und ausladende Vibrati mit normalen Saitenstärken: einerseits sehr ausdrucksvoll als Effekt, andererseits fordernd beim genauen Treffen der Töne. Ich habe mir dann doch einen strammeren 11er-Saitensatz draufgezogen (allerdings machen dickere Saiten mit ihren inharmonischeren Obertönen das saubere Stimmen der Gitarre schwerer)
Die Gitarre hat die klassische Schlichtheit einer Telecaster, die schöne Form der Les Paul. Die Hard-Tail-Bridge, wie sie z.B. Nile Rodgers oder Prince für ihre Funk-Sachen einsetzten, liefert ordentlich Sustain/Twang. Die Humbucker sind wirklich brauchbar, besonders gut der Neck-Humbucker (eine Spur höhenreicher als z.B. ein Seymour Duncan SH-59), der Bridge-Humbucker ist leider etwas zu dumpf, hat dafür besonders viel Gain.
Für den Mini-Preis gibt es zwar ein paar Macken - an denen man bei Interesse basteln kann: Die Stimmechaniken waren erst etwas schwergängig (Kann man aber abschrauben und etwas ölen), der Schalter brach bei mir leider ab, das Griffbrett war erst recht trocken und scheckig (ein paar Tropfen Paraffinöl aufreiben!), die Bünde können wie üblich bei solchen Harley Bentons noch durchs Abrichten und Polieren verbessert werden.
Aber die guten Seiten überwiegen bei Weitem: Schöner schlichter Look mit den schwarzen Speed Knobs, Lackierung und Oberfläche gut, Hals und Steg gut einzustellen, leicht zu tragen und großes Sound-Pozential beim Herumbasteln (z.B. diese Tonabnehmer mit Coil Split-Anschlüssen versehen und ganz andere Sounds in Richtung Strat, Jazzmaster oder Tele dazubekommen).