Günstig, gut, macht aber viel Arbeit. Also nix für Anfänger !
Eigentlich eine gute Stratocaster-Kopie. Der flache Hals läßt sich gut bespielen, die Lackierung des Korpus ist perfekt, die Roswell-Single-Coils klingen wirklich nach Fender. Mechaniken und Tremolo sind auch ganz ok, die Potis und der 5-Wege-Schalter sind leichtgängig und kratzen nicht. Die Bundstäbchen sind poliert und stehen nicht über, wenn man am Hals entlang fährt, spürt man sie nicht.
ABER der Hals:
ich habe schon vor ein paar Wochen eine ST-62MN BK Vintage Series zurückgeschickt, weil auf der Halsrückseite eine Schramme war und sich kleine Klarlackplättchen abgelöst haben.
Diesmal ist das Griffbrettende des Halses zum Korpus unrund gefräst, das Holz ist nicht gut abgerundet, kantig und rauh.
Ich wollte diese Gitarre nicht auch schon wieder zurückschicken, also an die Arbeit:
- Saiten runter, es kommen ja sowieso D´Addario 9-er Saiten drauf
- Griffbrettende mit feinem Schleifpapier nacharbeiten und abrunden, das extrem trockene Griffbrett ölen, so verschwinden dann auch die helleren Schleifstellen
- Pickguard-Schrauben lösen und und Potiknöpfe abnehmen, sonst kriegt man die Schutzfolie nicht restlos ab (das muß heutzutage bei fast jeder neuen Gitarre gemacht werden, auch bei den Teuren)
- Halsstab und Saitenreiter einstellen (die Saitenhöhe über dem 12.Bund war mit fast 3mm viel zu hoch) und Bundreinheit nachjustieren.
FAZIT:
Nach ca. 4 Stunden Arbeit hab ich jetzt eine Super-Strat-Kopie (man bedenke um € 129,-).
OK, Hals und Griffbrett könnten heller sein, aber das ist Geschmackssache.
Am 12.Bund hab ich nun eine Saitenhöhe von ca. 1,5mm.
Die Gitarre sieht verdammt gut aus und klingt auch schon trocken gut.
An den Verstärkern liefern die Roswell-Pickups einen klaren und druckvollen Strat-Sound, speziell auf meinem Fender Champion 100. Da geht’s dann auch im High-Gain gewaltig zur Sache.
Natürlich ist es keine Fender, kommt ihr aber nahe.
Meine Original Fender Strat, eine Blacky, wandert jetzt einmal für ein paar Tage in den Koffer.
Und jetzt habe ich die Gitarre noch „vergoldet“:
- ein original Fender Vintage Tremolo in Gold (das ist natürlich besser, man muß nur den Ausschnitt im Korpus um 2 mm nachfräsen)
- Gurtpins in Gold
- die Buchsenplatte in Gold
- 2 Roller String Trees gold
- alle Pickguardschrauben und Pickup-Schrauben in Gold
- goldene Mechaniken mit Backlocking-Funktion und Keystone-Flügeln und
- eine goldene Halsplatte.
Die Roswell-Single-Coils hab ich einstweilen belassen, der Sound ist ja gut und irgendwie speziell.
Eine Fender 75TH Anni Com Strat MN 2BB kann die Harley Benton nie werden, sie sieht jetzt aber fast so aus (Hals, Griffbrett und Kopfplatte sind halt karmellisiert und somit viel dunkler).
Für insgesamt ca. € 300,- und einige Stunden Arbeit hab ich aber eine einzigartige, gut klingende und bespielbare Gitarre, die nicht nur von den Bandkollegen bewundert wird.
Meine Original Fender Strat wird wohl noch öfter im Koffer bleiben müssen.