Leider nicht in Wirklichkeit. Die Gitarre stand seit der Vorstellung auf dem Guitar Summit 2023 ganz oben auf meiner Wunschliste. Wo sonst gibt es für unter 400,-€ Stainless Steel Frets, Roasted Maple Neck, Locking Tuner usw.?!
Entsprechend aufgeregt habe ich dann gestern den Karton geöffnet und die blaue Schönheit ausgepackt. Thomann-typisch super verpackt kam sie ohne Schäden bei mir an. Wenn ich neue Gitarren bekomme, schaue ich mir immer alles genau an, ziehe Schrauben nach, entferne Aufkleber und Schutzfolien.
Als erstes fiel mir ein kleiner Halstaschenriss im Lack an der sehr engen Halstasche auf. Da kann ich aber mit leben. Die Gitarre war ansonsten in tadellosem Zustand.
Die kleinen Aufkleber gehen rückstandsfrei ab. Auch die Schutzfolie auf dem Schlagbrett (es sind zwei übereinander) ließ sich super abziehen. Kein Gefummel an den Schrauben wie bei Ibanez (bei meiner Pia musste ich ewig rumpulen, die Schrauben leicht lösen weil überall Folie war).
Dann kurzer Soundcheck. Alles bestens! Schöne Strat-Sounds, glasklar im Clean-Bereich und der Humbucker klingt fett bei ordentlich Verzerrung. So hatte ich mir das gewünscht. Das Tremolo arbeitet äußerst verstimmungsfrei. Man kann es fast wie ein Floyd rannehmen, ohne dass die Gitarre sich verstimmt.
Nun galt es, ein Setup für mich zu finden. Das habe ich schon unendliche Male mit Gitarren gemacht und behaupte mal, dass ich das kann. Bei dieser Gitarre bin ich aber verzweifelt. Die Saitenlage war mit 2,5 mm (hohe E-Saite am 12. Bund) viel zu hoch für mich. Also Trem runter oder Saitenreiter etwas runter. Je weiter die Reiter bei dem Babicz-System runterkommen, desto ungewohnter werden die Palmmutings wie von EytschPi beschrieben. Also habe ich mich entschieden, das Tremolo im Ganzen etwas abzusenken. Ich war dann mit der Saitenhöhe ganz zufrieden, die Gitarre schnarrte aber recht heftig. Also habe ich mich entschlossen, erstmal meine Saitenstärke (0.09-0.42) aufzuziehen und dann alles neu einzustellen. Werkseitig kommt sie mit 10ern. Gesagt getan, noch stärkeres Scharren. Natürlich, 9er ziehen weniger am Hals und der zieht dagegen. Also Halsstab etwas gelockert bis die Halskrümmung perfekt war. Immer noch Schnarren! Saitenreiter etwas höher. Palmmuting besser, Schnarren trotzdem noch da. Also das ganze Tremolo wieder etwas höher. Ein Kompromiss zwischen Schnarren und angenehmer Saitenlage war für mich bei 1,8mm am 12. Bund gefunden. Das ist nicht top aber ok.
Da ich die Gitarre viel bei Proben und Gigs spielen wollte, möchte ich mich schon wohlfühlen. Ich erwarte ja keine Ibanez Saitenlage, es ist ja keine Sportgitarre aber selbst auf meiner Tele habe ich eine flachere Saitenlage. Da ich die Gitarre aber sonst sehr geil fand, wollte ich mich damit anfreunden.
Ich begann dann erstmal auf ihr zu spielen. Irgendwann bemerkte ich dann an 2 Stellen auf dem Griffbrett Fretbuzz. Beim Bending von E und H Saite in hohen Lagen starb der Ton vollends ab. Um den Ton „frei“ zu kriegen müssten die Saiten noch höher oder ein Gitarrenbauer müsste die entsprechenden Bünde nochmal bearbeiten. Beides sehe ich nicht ein.
Thomann hat ja einen tollen Service. Daher ging sie zurück und ich habe eine schwarze bestellt.
Bei der schwarzen war ein noch größerer Riss im Lack der Halstasche und die Gitarre hatte bei der von mir bevorzugten Saitenlage 2 Deadspots auf der hohen E-Saite in den Bünden 12 und 16.
Auch diese Gitarre ging zurück und ich warte jetzt auf die zweite Charge in 6-8 Wochen.
Inzwischen habe ich eine B-Stock in SFG bekommen. Und was soll ich sagen: Die ist perfekt. An der stimmt einfach alles. Ich kann mir nicht erklären, was an der „B-Ware“ sein soll. Ok, der Hals ist nicht so schön dunkel geröstet wie bei den meisten anderen aber das ist mir jetzt egal. Was lange wert, wird endlich gut!