Die TE-52 ist mein zweites Produkt der Thomann Hausmarke. Ich besitze bereits einen Jazzbass aus der Vintage Serie mit dem ich sehr zufrieden bin.
Geliefert wurde die Gitarre bereits zwei Tage nach der Bestellung. Sie kam gut und sicher verpackt bei mir an.
Also erst mal die Sichtkontrolle. Der Body sieht für mich fünfteilig aus. Keine offensichtlichen Mängel am Holz und der Lackierung, sieht alles gut aus. Was mir sofort auffällt: Sämtliche Pickguard-Schrauben sitzen etwas schief.
Die Bridge sieht sehr billig aus. Ist auch nicht perfekt verarbeitet.
Die Potis drehen sauber und nicht zu leicht, der Schalter rastet ordentlich, ist aber gerade in der Mittelstellung sehr wackelig.
Kurzer Blick unter die Haube – die Lötarbeiten sind ordentlich ausgeführt, was man von den Fräsarbeiten im E-Fach nicht behaupten kann! Da hängt noch einiges an Holzspänen und Fasern drin.
Der Hals sieht wiederum gut aus, er ist gerade. Die Bünde erscheinen mir matt, die Bundenden sind gut entgratet, an manchen Stellen wurde sogar etwas zu heftig gefeilt. Da ging es bis ins Holz.
Der Sattel ist natürlich aus Plastik, sieht erst mal ok aus, ich werde mal Graphit in die Schlitze bringen, das kann nicht schaden.
Nach dem Stimmen mal kurz trocken angespielt: Okay, klingt schon mal nicht schlecht. Allerdings fühlt es sich gar nicht gut an! Die Saiten sind steif und rau, Bendings tun fast weh, wohl auch wegen der rauen Bundstäbe.
Wie schon so oft gelesen, muss man bei HB-Gitaren erst mal die Bünde polieren und die Saiten wechseln. Beim Saitenwechseln fielen gleich mal drei Hülsen der Saitendurchführung durch den Body heraus und kullerten über den Boden. Da muss mal ein Tropfen Kleber ran.
Nachdem ich Polieren der Bünde und dem Aufziehen neuer Saiten kommt die Überraschung: Die Gitarre spielt sich richtig gut. Der Hals ist kräftig, dass muss man mögen. Mir gefält die Bespielbarkeit sehr! Es schnarrt nichts, keine scharfen Bundenden, fühlt sich gut an.
Und am Amp klingt sie gar nicht mal schlecht! Die Roswell Pickups sind definitiv auf der Vintage-Seite, so will ich das bei der Tele haben, ordentlich Twang!
Die Tuner haben sich bisher als recht ordentlich herausgestellt. Kein Spiel, sie laufen rund, die bleiben erst mal.
Zu bemängeln habe ich noch zu weiche Schrauben, die bei der Gitarre verwendet wurden.
Ich hatte noch eine hochwertigere Bridge zu Hause, eine Gotoh mit sechs einzelnen Messingreitern. Beim Wechsel der Bridge ist mir doch ein Schraubenkopf der Originalen Bridge-Schrauben abgebrochen! Sowas zu reparieren ist immer recht aufwändig.
Des weiteren haben sich nach kurzer Zeit zwei Massekabel im E-Fach vom Poti gelöst. Da wurde wohl doch eher schlampig gearbeitet. Da musste ich kurz den Lötkolben schwingen um das wieder in Ordnung zu bringen.
Fazit:
„You get what you pay for“ sagt man oft. Und ja, die Gitarre hat ein paar Mängel:
Schleifspuren am Griffbrett, schief sitzende Schrauben, das sind optische Mängel, die mich nicht weiter stören.
Unpolierte Bünde – erledigt, hat ca. 20-30 Minuten Zeit gekostet.
Unsaubere Fräsungen im E-Fach - stören, wenn ich die Elektronik wechsle.
Zu weiche Schrauben – ärgerlich, weil Reparatur mit Aufwand verbunden ist. Aber geht letztendlich auf meine Kappe. Hätte die originale Bridge ja auch dran lassen können.
Rechtshänder Potis die für Linkshänder verdrahtet sind, sehe ich nicht als Mangel an der HB. Das ist bei den meisten Marken in allen Preisklassen so.
Was bleibt ist eine Gitarre die 139 € gekostet hat, plus ein paar Stunden Arbeitsaufwand meinerseits - eine Gitarre, die sich tatsächlich sehr gut bespielen lässt und auch sehr ordentlich klingt.
Mein früheres Urteil zu Harley Benton hat sich dabei bestätigt: für Anfänger würde ich sie nicht empfehlen. Man muss einfach die ein oder andere Optimierungsarbeit und Einstellungsarbeit einkalkulieren.
Für mich als Hobbygitarrist, der nicht auf einen Markennamen am Headstock wert legt und auch gerne mal selbst Hand anlegt, ist das kein Problem.