Ich habe mir die Gitarre gekauft, weil ich einfach eine schöne Tele wollte, nicht viel dafür ausgeben aber dennoch keinen Schrott kaufen wollte. Ich habe mir über die Jahre immer mal wieder Teles von Squier und Fender im Geschäft angeschaut, war aber immer skeptisch wegen dem Preis-Leistungsverhältnis oder wegen spezifischer Details nicht überzeugt. Die TE-62 von Harley Benton hat mir optisch auf Anhieb gut gefallen und für den Preis kann man nicht so viel falsch machen, dachte ich mir.
Die Gitarre wird ja auch auf Youtube von vielen Influencern und Produkttestern ausführlich beschrieben, daher gehe ich hier nur auf die einzelnen Schwachstellen und positive Überraschungen ein.
Hardware: Tune sind für die Preisklasse gut, Nachrüsten kann man sich sparen. Kanten an der Bridge sind sauber abgerichtet und entgratet, man kann sich also nicht versehentlich schneiden oder kratzen. Bei meiner Bridge gibt es eine kleine oxidierte Stelle, da gibt es ein paar dunklere und mattere Stellen, aber hey, bei dem Preis ok und Nachrüsten kostet nicht viel. Die Stegreiter lassen sich gut einstellen (Saitenlage und Intonation), die Gitarre kam in meinem Fall schon recht gut eingestellt an und ich habe nur die Höhe der Saitenlage ein wenig auf meine Vorlieben eingestellt. Die Achsen der Volume und Tone Potis sind nicht 100% zentriert, daher eiern diese beim Drehen ein wenig, aber ansonsten verrichten diese einen guten Job, vielleicht nur nicht ganz so exakt wie ein "Markenpoti". Der 3-Way Switch erledigt seinen Job, wirkt nur nicht so ganz stabli, auch wenn er sauber einrastet. Werde ich evtl. tauschen, aber nur des Gefühls wegen.
Hals: Die Überraschung schlechthin, weil es hier nicht viel zu meckern gibt. Die Bünde sind gut abgerichtet, die Griffbrettkante und die Bundenden sind 1a verarbeitet und auf Anhieb lassen sich keine herausstehenden Bünde erkennen. Ein Abrichten der Bünde ist also nicht erforderlich, ich würde aber dennoch empfehlen die Bünde noch mal intensiv zu polieren. Der Hals und das Griffbrett sind unlackiert, ich persönlich mag das gerne, aber ich bin mir nicht so sicher, ob das Ahorn-Griffbrett lange hält und ob sich da nicht doch schnell der Dreck reinfrisst. In meinem Griffbrett gibt es ein dunklere Stelle, vermutlich Astloch oder eine natürliche Verfärbung. Ist jetzt aber nicht so schlimm und bei dem Preis erwarte ich kein handverlesenes Holz.
Pickups: Der Bridge Pickup ist leider ein wenig dünn und schrill, den werde ich ganz sicher tauschen. Der Neck Pickup ist voll ok und klingt sehr tauglich, und das merkt man dann auch in der Middle Position, wenn beide Pickups aktiv sind.
Ein gewisser Wermutstropfen waren leider die Schutzfolien auf den Metallteilen. Bei den Potis und dem Neck Pickup musste ich Pickguard und Controlplate herausnehmen um alle Folien Rückstandsfrei zu entfernen. Der Blick unter die Haube hat zumindest gezeigt, dass die Lötstellen ok waren, aber der Lack in den Ausbohrungen hatte etliche Blasen und Nasen. Das ist jetzt Jammern auf hohem Niveau, weil das sieht man ja in der Regel nicht.
Fazit: mir macht die Gitarre sehr viel Spaß und ich spiele sie derzeit als Hauptgitarre. Ein paar Schwachstellen hat sie, man kann aber angesichts des Preises drüber hinweg sehen, bzw. ein paar lassen sich mit ein wenig handwerklichem Geschick beheben und man hat dann eine absolute Top-Gitarre. Ich werde aber ganz sicher die Bridge und den Bridge Pickup tauschen, ich persönlich mag halt einzeln einstellbare Sattelreiter lieber und der Klang des Pickups sagt mir nicht so zu.