Schon 2016 kaufte ich meine erste Harley Benton TE (52), damals Anfänger an der E-Gitarre. Angesichts des sehr schlanken Preises waren meine Erwartungen seinerzeit nicht allzu hoch - und ja, es gab auch einiges nachzuarbeiten, doch das störte mich nicht, denn so konnte ich Erfahrungen sammeln und mich im Verbessern betätigen. Heute besitze ich 10 Gitarren, auch von den großen beiden US-Firmen.
Meine Fender Professionell Tele verkaufte ich vor 2 Jahren mal an einen Freund. Nun wollte ich jedoch gerne wieder eine haben und entschied mich "versuchsweise" für die günstige HB TE-62, weil die Kritiken im Netz durchweg löblich waren. Meine Erwartungen waren deshalb schon höher als damals in 2016, wenn auch nicht auf ganz hohem Niveau. Ja, ich rechnete sogar damit, dass ich sie ggfs. wieder retournieren würde. Doch konnte ich beim besten Willen keinen Kritikpunkt finden, der das gerechtfertigt hätte.
Tadellose Lackierung, keine überstehenden Bund-Enden, perfekte Sattelkerben (welche bei Asia-Gitarren gerne mal zu hoch sind), spielfreie Mechaniken (wenn auch nicht von höchster Güte), stabiler Pick-Up-Wahlschalter, sehr guter Hals Pick-Up (nicht dumpf), der Steg PU hat vielleicht etwas scharfe Höhen, beide zusammen ergeben klassischen Tele-Twang.
Einziger Kritikpunkt: wie bei den allermeisten Lefthand E-Gitarren sind auch hier "normale" Potis für Volume und Tone verbaut, die jedoch spiegelbildlich verschaltet werden, was dann dazu führt, dass aufgrund des logarithmischen Widerstandsverlaufs der effektiv nutzbare Regelweg sehr schmal ausfällt. Abhilfe kann man mit "revers-log"/Lefthand-Pots schaffen, die gibt es aber m.W. nur in der US-Ausführung, deren Schaft etwas dicker ist als die Bohrung der Metallplatte dieser HB-Tele. Hatte ich so bei meiner HB-TE 52 gemacht - bei der TE-62 bin ich erst einmal so vorgegangen, dass ich nur einen "linearen" Göldo 250k Pot für den Ton eingebaut habe (bringt schon Besserung).
Optisch aufgewertet habe ich die Steg-Sättel durch Austausch gegen Gotoh In-Tune BS T-Style Saddles. Deren 10mm Madenschrauben ersetzt durch 8mm, damit diese nicht bei niedriger Saitenlage den Handballen aufkratzen.
Insgesamt habe ich für deutlich unter 200 Euro nun eine sehr ansehnliche, gut klingende T-Style Gitarre in der Sammlung - was will man mehr?