Und diese Frage ist sehr ernst gemeint. Ich spiele seit über 35 Jahre Gitarre. Meine erste Gitarre Stratcopy kostete 350 DM und war im Vergleich zu dem was man hier für 169 Euro bekommt eher zusammen genagelt. Wer produziert das unter welchen Umständen und welcher Nachhaltgkeit?
Keine Angst ich will hier nicht den friday for future Beitrag ableisten, aber die Frage hat durchaus eine Berechtigung. Falls die Thomänner dazu mal was beitragen würden, fände ich das sehr gut.
Zur Gitarre:
Sieht super gut aus, auch wenn es angeblich kein Echtholzfurnier ist, erfasst einem eine tolle Wertigkeit. Ich habe keine Macke oder ähnliches gefunden, lediglich die Bünde waren, entgegen ganz vieler Aussagen hier zu Harley Benton, leicht kantig, was aber kein Problem darstellt. Im Gegenteil, ich bin niemand der das out of the box für spielbereit hält, sondern Zeit in so ein Teil investiert und es versucht optimal einzustellen für mich. Macht man ja eigentlich mit jeder Gitarre und wenn man bedenkt was aus dem Karton kommt, ist mir das lieber als 300 Euro mehr zu bezahlen, als dafür vielleicht 2 Std weniger Zeit in das Instrument zu investieren. Irgendwie baut man ja auch ne Verbindung zur Gitarre dabei auf.
Also, genaues einstellen des Halses. Stabgewinde funktioniert einwandfrei und genau wie es soll. Saiten lassen sich danach sehr gut einstellen auf knapp 0,78 mm am 12 Bund. Das bekomme ich mit meiner Strat nicht ganz hin. Zwei Bünde mussten allerdings nachgearbeitet, sprich abgeschliffen werden und die Bünde müssen in der Regel sowieso nachpoliert werden, dass ist bei fast jeder neuen Gitarre so, außer vielleicht bei Eastmann. Gleich das Griffbett, was sich sehr angenehm anfüllt, noch mitölen. Bis auf die leichten Kanten der Bünde sehr gut verarbeitet und absolut bundrein. Das ist für mich das bemerkenswerteste und mit auch das Wichtigste in diesem Preisleistungsverhältnis.
Bei Rosewood habe ich eventuell etwas falsch verstanden. Die Gitarre heißt im Titel rosewood, aber das Griffbrett ist Amaranth? Nicht das es mich stört, aber warum ? Nur aus optisch ähnlichem Grund finde ich sehr arm oder soll die Bodymaserung Rosewood sein, was aber eigentlich keinen Sinn macht.
Mechnaniken sind ok, aber nicht wirklich gut, da ist teilweise ordentlich spiel im Getriebe, trotzdem ist das Ganze recht stimmstabil. Hatte eine HB35 Plus, da war das ein ganz großes Probem, hier bei der TE deutlich besser. Trotzdem habe ich mir neue Mechaniken bestellt, einen Knochen Sattel und eine Bridge mit einzelnen Reitern. Zusammen knapp 85 Euro, was ich für eine sehr gute Investition halte, um dieses ansich gute Instrument noch etwas praxistauglicher und für mich beutlich besser zu machen.
Die Bridge spielt dabei eine Hauptrolle, das mach für den Klang einen riesen Unterschied, mir persönlich gefällt aber auch der Tele Aschenbecher, also die seitlichen Wände der Bridge nicht, bzw. finde ich das manchmal schwierig zu spielen. Sustain hat sich mit der Bridge deutlich verbessert, aber auch der Knochensattel trägt dazu bei, dass das Teil richtig gut schwingt und klingt.
Elektrik habe ich nicht im Detail angeschaut, aber die Tonabnehmer von Roswell klingen einfach gut und auch sehr deutlich nach Tele, auch wenn nicht ganz so spitz twaingmäßig wie viele Fender Tele, aber um längen besser als jede Squier. Meine Meinung.
Summa sumarum habe ich jetzt eine wirklich gute Gitarre, die von der Bespielbarkeit, Sound und Optik aus meiner Sicht eine echte Sensation darstellt.
Ich finde es schwierig hier die optimale Bewertung abzugeben. Natürlich gibt es bessere Gitarren, aber nochmals auf die 169,00 Euro, plus, von mir aus, ein Hunderter drauf gelegt für die eine oder andere Verbesserung, sind aus meiner Sicht unschlagbar. Oder sollte man das mit einer Topgitarre vergleichen, geht das überhaupt und macht das Sinn. Ich hoffe ihr könnt meine Rezension dazu richtig einordnen.