Harley Benton Traveler-E-Steel

Bei dem Preis muss man sich keine Illusionen machen: Die Bearbeitungsqualität lässt an einigen Punkten zu wünsch übrig. Aber wenn man die Bünde (vor allem am Griffbrettrand) sorgfältig nachgearbeitet und geglättet hat, die Sattelkerben bis auf eine akzeptable Saitenlage im ersten Bund nachgefeilt hat, nachdem den allzu dünnen und darum schief in seinem Schlitz sitzenden und allzu hohen Steg mit ein paar Tricks aufgerichtet und für eine akzeptable Saitenlage abgerichtet hat, und nachdem man die im Instrument herumplappernden Kabel einigermaßen gebändigt hat, ohne damit die Schwingfähigkeit von Decke und Boden weiter einzuschränken - also nach zwei, drei Stunden intensiver und einfühlsamer Nacharbeit, da macht die Kleine richtig Spaß.

Der unverstärkte Akkustik-Klang ist fürs Üben ausreichend, hat einen eigenen Charme und es gibt genügend Dynamikreserven zum Hervorheben von Melodien und Spitzentönen. Mit dem eingebauten Piezo-Pickup klingt die kleine über einen halbwegs tauglichen Verstärker richtig erwachsen und lässt all die Arbeit, die man reingesteckt hat, komplett vergessen. Und dass das "Rohmaterial" - so möchte ich es nennen, was man da geliefert bekommt - nur 79 Euro gekostet hat, das glaubt dann auch niemand mehr.

So aufbereitet ist sie weit mehr als eine Reisegitarre, von denen ich mehrere ausprobiert und wieder zurückgegeben habe.

Kurz: Meiner Ansicht nach nur etwas für handwerklich Geschickte, aber dann: Siehe Titel dieser Bewertung.

Ich war zuerst sehr angetan von der Vorstellung, unterwegs üben und spielen zu können, ohne meine "richtige" akustische Westerngitarre mitnehmen und Reisestrapazen aussetzen zu müssen. Das hat nur begrenzt funtioniert. Ein Problem ist die durch die Miniform doch sehr andere Hand- und Spielhaltung. Ein anderes Problem sind die sehr schlichten Mechaniken: ich muss oft nachstimmen (das nötige Dehnen neuer Saiten ist mir bekannt). Grösstes Manko sind aber die Bundstäbe. Ich hätte das kleine Ding wohl zurückgeschickt, wenn meine Reisen länger als 3 Wochen dauern würden. Der Klang ist angemessen, für's Üben ausreichend.

Nachbewertung:
Nachdem ich mit einer Schlossfeile den Sattel bearbeitet und so die Saiten vorsichtig 'tiefer' gelegt hatte funktioniert die Stimmung einigermassen. Bekommt jetzt mehr Sterne.

Alt:
Nach Stimmen der Saiten mit dem "Thomann CTG-10 Tuner" kam die Ernüchterung beim ersten Akkord:
E-Dur.
Das ging ja gar nicht. Schon im ersten Bund ist sie verstimmt.
Also habe ich die hohe E-Saite (Saite 1) in Stimmung getuned und die Folgenden dann nach Gehör gestimmt.
Das brachte aber dann auch nix.
Saitensatz gewechselt - nix.

Allerdings, wenn man alle Akkorde mit Barree-Griffen spielt, dann bekommt man es hin.

Ich habe die Gitarre nicht umgetauscht, da das dann doch nichts bringt. (Lese anderen User hier in den Bewertungen, der mehrmals sie umgetauscht hatte).

Der akustische Tonabnehmer klingt sehr gut,
aber das bringt mir die "Töne" nicht.

Mein Fazit: Finger weg von dieser "Harley Benton Traveler-E-Steel ".

Wenn andere Glück hatten, dann soll das so sein.

Dies ist keine wohlklingende Gitarre, dafür fehlt ihr einfach der Bauch. Aber sie ist klein, leicht und lässt sich tatsächlich ganz gut bespielen. Sehr leise halt. Man muss unbedingt die Werkssaiten austauschen, sonst klingt sie richtig schlecht, mit guten Saiten jedoch geht es so. Das Pickupsystem ist passiv, an einen Amp angeschlossen fängt es an sehr laut zu Brummen. Das liegt an der fehlenden Erdung. Mit etwas heftiger Fummelei ist es mir jedoch gelungen, das innere Pickupkabel unter die Saitenaufhängung unter dem Steg zu klemmen, wenn man dann die Saiten berührt ist das Brummen weg. Ich hab dieses Gitarre auf einer längeren Fahrrad - Reise mitgehabt und mit einem kleinen Yamaha THR10 Amp betrieben. Die Zuhörer waren jedenfalls immer begeistert, was für einen Sound man aus dieser Kombi holen kann. Trotzdem steht die E-Steel jetzt traurig in der Ecke, weil ich sie wahrscheinlich nur noch sehr selten nutzen werde. Aber ihr Geld war sie wert.

Schwierig, diese Gitarre zu bewerten. Auf der einen Seite möchte man das Instrument direkt zurücksenden, sobald man die Verarbeitung sieht, auf der anderen Seite freut man sich über den fetten, tollen Klang, den dieses kleine Instrument hervorzaubert.

Was zunächst auffiel, war der nicht ganz reine Klang, was sich sicherlich durch die etwas kürzere Mensur erklären lässt aber auch durch die nicht ganz sauber gesetzten Bundstäbchen. Die Bundstäbchen sind sehr kratzig und das Griffbrett ist recht rauh. Die Abstände zwischen den Saiten sind stark unterschiedlich, da die Saiten etwas schräg am Steg sitzen. Das sieht nicht nur schlimm aus, sondern führt zu einem katastrophalen Spielgefühl.

Was positiv auffällt, ist der wirklich schöne und kräftige Sound. Das würde man nicht erwarten, wenn man sich diese Gitarre anschaut. Und das Witzige ist, dass auch der eingebaute passive Tonabnehmer wirklich tolle Dienste leistet. Sowohl über Akustikamp, als auch Röhrenamp klingt die Gitarre wirklich gut. Sieht witzig aus, wenn man darauf ein fettes Metalsolo abliefert :-)

Wollte sie wegen der Fehler erst bei Thoman reklamieren, hatte aber keine Lust auf das hin- und hergeschicke. Wer weiß, wie das nächste Modell ist?

Ich habe sie behalten. Griffbrett geölt, Bundstäbchen angeschliffen und Halsstab neu eingestellt. Neue Saiten (010-057 Elixier) drauf und die die Nut für die jeweilige Saite am Steg nachgearbeitet. Und siehe da, eine wirklich brauchbare Gitarre mit einem tollen Sound.

Kaufempfehlung? Keine Ahnung. Wer eine günstige Urlaubsgitarre sucht und sich nicht scheut, Bastelarbeiten vorzunehmen, kann sich diese Gitarre kaufen. Wer ein direkt spielbares Instrument sucht, sollte sicherheitshalber mehr Geld ausgeben.