Ich habe die Saiten gekauft und aufgezogen und war vom ersten Klangbild begeistert, denn es gefiel mir besser und erschien ohne Amp ausgewogener, als bei gewissen Saiten für 9,90€ bzw. 12,90€. Ich habe dann ca. 3 Stunden zuhause geübt und 2 Stunden mit der Band geprobt und festgestellt, dass ich bei gleichem Bass und gleichem Amp und gleichen EQ-Settings weniger Druck im Sound hatte, als bei den zuletzt verwendeten Saiten im 25€-Bereich. Nach der Probe spielte ich den Bass zuhause an und die Brillianzen waren vollständig raus! Meine 4 Jahre alten 12,90€-Saiten am Zweit-Preci klangen nie schön, aber seit 3 Jahren konstant annehmbar und druckvoller, als diese hier nach 5 Stunden.
Weitere Nachteile: 1.: Die orangene Umwicklung der Enden fasert schon beim Auspacken auseinander und löst sich stellenweise. 2.: Die Saiten-Enden oben sind sehr dick, sie passen nicht in die Kerben meiner schmalen Mechaniken, da musste ich die vordersten 1,5cm mit der Kombizange zusammenquetschen.
Vorteile: 1.: Der Klang der frischen Saiten ist sehr gut! 2.: Der Preis. Wer auf Tour oder im Studio täglich wechseln will/muss, kann täglich diese Saiten frisch verwenden und eventuell Geld sparen. Die einen Tag alten kann man allerdings dann auch fast wegwerfen, wenn man schon so penibel ist.
Update 06.09.2019:
Ich habe den Saiten nach längerer Zeit wieder eine Chance gegeben. Positiv aufgefallen ist, dass die Verjüngung am Saitenende nun ausreichend war, um die Saite normal in die Mechanik zu führen. Der erste Satz klang anfangs fast zu brillant und hat dafür aber einen akzeptablen Grundsound relativ lange beibehalten (ca. 5 Wochen bis zum endgültigen Höhenverlust, bei 2-3 Stunden Spielen pro Woche). Der zweite Satz hatte eine tote E-Saite. Sie schnatterte drucklos vor sich hin und klang nach eingebautem Choruseffekt. Also den dritten Satz ausprobiert, und siehe da, hier war die A-Saite bereits von Beginn an kaputt (auch hier war der rasselnde Doppelklang dominant).
Alle drei Sätze kamen bereits stark verdreht aus der Verpackung, vergleichbar mit einem Bohrer oder einer Spiralnudel. Beim Aufziehen war äußerste Präzision erfordert, um die Verdrillung nicht auf Spannung zu ziehen. Es brachte wie erwähnt nichts, die Kerne waren offenbar ab Werk teilweise schon gebrochen. Ich hatte nun also aus zwei Sätzen einen gemacht und dann ein Mal damit geprobt, wobei sich bereits das orangene Nylonzeug der E-Saite vorm Ball-End abwickelte und sich schön in die Brückenkonstruktion einarbeitete.
Ich habe die zwei teilweise kaputten Sätze freundlich reklamiert und angedeutet, dass sich Transportkosten für Ersatz ja kaum lohnten, bei so billigen Produkten. Man will ja auch nicht wie ein Schnorrer wirken. Thomann nahm dies dankend an und bot gar nichts als Ersatzleistung. Ich sehe das aber irgendwie als angebrachte Erziehungsmaßnahme, denn der Kunde, der ernsthaft einen funktionierenden Satz Basssaiten für 5 Euro erwartet, soll auch dringend schnell auf die Nase fallen. Ich habe direkt was Neues im 25€-Bereich bestellt und habe dann hoffentlich wieder zwei Monate Ruhe mit dem Saitenthema.