Zunächst das Gute zuerst: Ein an sich echt edler Echtholz (!) - Ständer unter 100€ mit toller Maserung, außerdem ist das Holz schön glatt, ich glaub sogar geölt? Kenn mich da aber nicht aus, auf jeden Fall fühlt es sich hochwertig und nicht nach Baumarkt-Selbstbastelaktion an. Lieferung innerhalb von 1 Tag, das ist top! Nun zum Nachteil, warum ich 4 Sterne nur vergebe: Abgesehen davon, dass die Bauanleitung ziemlich unverständlich ist und die gerade wichtigen Schritte nicht erklärt: welche Seite nach außen, welche nach innen von der Fräsung etc. (aber mit Logik bekommt man es auch ohne Anleitung schnell hin), also abgesehen davon, was mir völlig egal wäre für die Bewertung:
Der große Nachteil des Ständers ist, dass die Kontaktflächen zu den Gitarren, wo also oben der Gitarrenhals und unten der Gitarrenkörper aufliegt, aus billig anmutendem Schaumstoff sind. Nicht nur riecht der sehr nach Chemie, dünstet also aus, wenn man näher rangeht, sondern auch sind Weichmacher drin, sodass der Ständer sich nicht für Nitro-Gitarrenlack eignet. Okay, fair enough: das steht auch so auf der THOMANN-Website, wo der Artikel beschrieben wird: Nicht für Nitro-Lack geignet. Ok. Wusste ich. Aber: Warum hier sparen, wenn der Rest des Ständers so hervorragend ist in der Preis-Leistung? Absurd. Da hätt ich lieber ein vernünftiges Baumwolltextil an den Kontaktstellen als diese Gummi-Schaumstoff-Chemie.
Gesagt getan. Zum Glück lässt sich der Billig-Schaumstoff überall an allen 3 Stangen mit einem Teppichmesser aufschneiden und einfach entfernen. Zu meiner Überraschung: Unter dem Schaumstoff verbirgt sich jeweils eine sehr stabile Metallstange, sogar schwarz lackiert! Das Skelett des Ständers sieht edler aus als mit dem Schaumstoff drauf. Wie weiter? - Unten in den Ständer habe ich nun ein 100% Baumwollkissen mit geripptem Cord-Bezug (sieht vintage aus...) im Maße 703x30 schön eingelegt und etwas in die Kuhle gedrückt. Wie ein Gitarrennest sozusagen. Oben habe ich die von Schaumstoff befreite gewellte Metallstange, die die Gitarrenhälse stützt, mit einer Baumwoll-Kord-Schnur umwickelt, sodass die Gitarrenhälse nicht in der Lackierung verkratzen. Jetzt, nach etwa einer halben Stunde Aufbau, Schaumstoff-Entfernen und Kordelwickeln, ist der Ständer hervorragend. Insofern: Bedingte Kaufempfehlung für alle, die noch offen sind, eigene Modifikation vorzunehmen, zumindest wenn man wie ich Nitro-Lack-Gitarren hineinstellen möchte.
Außerdem: Angeblich soll es ja eh nicht so gut sein, Nitro-Lack-Gitarren länger in einem Ständer stehen zu lassen, wo sie auf nur 2 Druckpunkten aufliegt. Das kann den Lack auch schon mit Druckstellen und Farbveränderungen beeinflussen, auch wenn die Gitarre nicht auf Weichmacherhaltigem Schaumstoff steht. Insofern bin ich mit meiner Kissen-Lösung jetzt sehr zufrieden, da die Gitarre da eben wortwörtlich weich gebettet ist und nicht nur auf zwei eng definierten Druckpunkten steht.