Beim Stöbern in den Tiefen der verschiedenen Produktkategorien im Thomann-Online-Shop, bin ich auf das traditionelle Saiteninstrument Namens (Mountain oder Appalachian) Dulcimer aufmerksam geworden – eine Griffbrettzither, dessen Urform in das europäische Mittelalter zurückreicht.
Die Charakteristik einer Dulcimer wird auf Ansgars Dulcimerseiten (dulcimerseite.de) wie folgt beschrieben: „(…) ein länglicher Resonanzkörper, über den in fast gesamter Länge ein Griffbrett verläuft. Die Abstände der Bünde auf dem Griffbrett sind nicht in gleichmäßigen Halbtonschritten (wie etwa bei einer Gitarre) angeordnet, sondern in diatonischer Reihenfolge (Wechsel zwischen Halb- und Ganztonschritten) wie die weißen Tasten auf einer Klaviertastatur. Über das Griffbrett sind drei oder mehr Saiten gespannt. (…)“
Nach eingehender Recherche im Internet und dem Studium diverser Videos zum Thema Dulcimer hatte ich dann aus Neugier eine Thomann Europe Dulcimer D1210 bestellt.
Optisch ein absoluter Hingucker, und, bis auf einen Griffbrett DOT, welcher schief in die dafür vorgesehene Mulde eingeklebt wurde, tadellos verarbeitet und mit ca. 970g relativ leicht. Die Beschaffenheit der Materialoberfläche des Korpusbodens ist recht glatt. Dies, sowie das recht leichte Eigengewicht können dazu führen, dass die Dulcimer beim Spielen von den Schenkeln gleitet. Hier kann die Befestigung eines Gurtes an beiden Enden des Instrumentes Abhilfe schaffen.
Die Bünde sind, zumindest von der Oberseite betrachtet, gut verarbeitet und sauber eingepasst – da schnarrt nichts. Wirft man einen seitlichen Blick auf die Bünde, sieht man, dass die Bünde zwar relativ sauber in die Kerben eingearbeitet wurden, welche aber ein wenig zu tief gesägt wurden.
Die aufgezogene Werksbesaitung gibt, zumindest bei meinem Instrument, keinen Anlass zur Beanstandung, wie häufiger Mal in den Rezensionen zu dem Produkt zu lesen ist. Ich hatte zwar einen Satz Daddario EJ64 Ersatzsaiten mitbestellt, sah aber keinen Grund diese aufzuziehen.
Den Klang, die Thomann Europe Dulcimer D1210 ist in D-A-dd gestimmt, empfand ich als sehr angenehm, zwar höhenreich, aber auch nicht unangenehm aufdringlich und störend. Das Ganze wird dann mit präsenten Mitten und dezenten Bässen unterfüttert. Alles in allem Respektabel und besser als erwartet. In der Preisklasse sollte man allerdings auch keine Wunder erwarten.
Die Intonation im achten Bund (double dots) weicht nur marginal ab und ließe sich mit ein wenig handwerklichem Geschick noch perfektionieren.
Von der Lautstärke des Instrumentes war anfangs überrascht – der Resonanzkörper gibt einiges an Volumen her. Die Dulcimer noch einmal in den späten Abendstunden zum Üben auspacken, will wohl überlegt sein.
Die Mechaniken laufen eher schwergängig, erfüllen aber ihren Zweck und halten die Stimmung, was mich, aufgrund der wechselnden Temperaturen während der aktuell vorherrschenden Heizperiode, positiv überrascht hat.
Ein wirkliches Manko stellte bei meiner Dulcimer, eine, über das gesamte Instrument hinweg, sehr hohe Saitenlage dar, welche das Instrument fast unbespielbar machte und letztendlich auch der Grund dafür war, diese meinerseits zu retournieren. Vermutlich hätte es ausgereicht, die beiden Obersättel jeweils an der Unterseite mit Schleifpapier ein wenig herunter zuschleifen.
Die Thomann Europe Dulcimer D1220 wird mit einer einfachen, aber zweckdienlichen Transporttasche ausgeliefert.