Irgendwie scheint die Regel zu gelten - je höher die digitale Auflösung, desto digitaler der Klang, spätestens bei den HighGain Sounds wird der hohe Anteil an digitalen Transienten offenkundig, vermutlich das was hier der tschechische Kollege "Zdenál" beschrieb, die Sounds bekommen diese typisch harte Wiedergabe in den Höhen.
Bei den Effekten findet man das gewohnte Muster, manche sind richtig gut, manche wiederum richtig schlecht, ironischerweise sind z.b. ausgerechnet die aufwendigen und komplexen Delay's recht gut, dagegen sind die eher einfachen und wenig rechenintensiven fast unbrauchbar.
Einige Amps sind deutlich lauter wie andere und teilweise viel zu dunkel oder extrem hell, nur relativ wenige der Amp's sind wirklich gut und auch recht vielfältig nutzbar, letztendlich bin ich aber immer wieder bei "Friedman" und "Fender" gelandet.
"Was drauf steht ist oft nicht drin" weil als solches kaum erkennbar, da kommt auch der Punkt den ich immer wieder beklage, ein "Fender Tweed" braucht nur Volume und Master um gut zu klingen, ein "Engl" dagegen ist auch mit über 10 Reglern nicht auf akzeptabel trimmbar.
Die CabSims sind typisch boxy, typisch dunkel, typisch phasenverdreht, leider auch die Celestions, also gleich mal die eigenen IR's draufladen, Editor installiert, Ampero angeschlossen und... nichts, "no device connected", na super!
"Erkennungsproblemsoftware" runtergeladen und installiert (Windows 10), ahh - Editor startet, ohh - sieht nett und übersichtlich aus, nur in Englisch und vermutlich Mandarin, gleich mal tweaken, uhh - was ist das denn, ein Fenster ploppt da auf das den ganzen Effektblock überdeckt, "übertrage Daten", das Fenster bleibt solange bis man es wegklickt, erst dann fängt es an zu "Aktualisieren", kaum zu glauben aber dieses Fenster ploppt bei jeder Veränderung wieder und wieder auf.
Zum Glück braucht man die Software nur für Update's oder für den Upload von IR's, sämtliche Einstellungen sind direkt über den Touchscreen machbar.
Wer tweaken haßt und nur wenig Erfahrung mit Modeler hat wird verrückt mit dem Teil, es hat derart viele "Soundverbesserchen" das man sich einen Wolf dreht, man kann mehrere Amps hintereinander schalten, mit der Nutzung des Stereo-Inputs sogar eine parallele Kette bauen, mehrere IR's gleichzeitig nutzen, den gleichen Amp/Delay/Mod etc. mehrmals schalten und alles platzieren egal wo hin, echt klasse!
Die "Poweramps" bieten sogar Saging, Response, Negativ Feedback (sehr effektiv), Depth, Presence, Master, plus KT 66, KT 88 und 6550 Tubesims, die sieht man bei Modeler eher selten.
Wie üblich muß man bei eigenen IR's auf die Option der Mics verzichten, Master, HP/TP stehen aber zur Verfügung, bei der Abstimmung aller Parameter ist etwas Zurückhaltung empfehlenswert, es gibt regelmäßig Sweet Spots und es klingt mal schnell zu überladen.
Der Input-Level kann für jedes Patch seperat eingestellt werden, der Output ist abartig hoch, gerade über Kopfhörer lässt sich bei Bedarf problemlos das Trommelfell durchschießen.
Den "Global EQ" sollte man sich zeitig zurechtbiegen, Frequenzen, Filtersteilheit und HP/TP sind frei wählbar, dieser Block kann die gesamte Klangqualität enorm verbessern!
Ergo:
Ist das Ampero Stomp nun empfehlenswert, ich denke es repräsentiert das was man aktuell für 500 Euro erwarten kann, in der Preisklasse macht es manches besser, andere können dagegen wieder anderes besser, es kann viel und hat viel, nur ist das alles unbedingt notwendig, kann es nicht einfach "nur" gut klingen ohne dem ganzen Firlefanz!?
Man kann gute Sounds herausholen wenn man weiß wie, das kostet aber viel Zeit und etliche Versuche, Anfänger wären mit dem Stomp als Erstgerät hoffnungslos überfordert und das ist schlecht.
Man bekommt viel fürs Geld was andere in dieser Preisklasse erst gar nicht bieten, den absoluten Killersound seiner Klasse oder gar darüber hinaus bekommt man jedoch nicht, entscheidet man sich für ein anderes Produkt der gleichen Preisklasse gibt es bei dem anderes zu beklagen, mit dem Headrush MX sowie beim Mooer GE 300 Lite im Vergleich kann keiner den anderen überbieten, jeder gefällt oder nervt auf seine spezielle Art, das Stomp ist eine Konkurenz, aber es ist kein Killer.