Ibanez AZES40-MGR

Ich war auf der Suche nach meiner "Wohlfühlgitarre" für das Standardtuning. Geliebäugelt hatte ich schon länger mit der AZ-Serie von Ibanez. Allerdings sind diese in der Regel preislich mindestens im Premiumbereich angesiedelt. Also war ich natürlich ordentlich "hyped" als die AZES angekündigt wurde. Und das für einen unschlagbaren Preis. Da nimmt man auch gern mal etwas längere Lieferzeiten in Kauf.
Warum diese AZ?
Die Gitarre hat eine etwas kürzere Mensur als die meisten Strats, was das Spielen mit 10er Saiten extrem angenehm macht.
Der Hals lässt sich vom Profil extrem gut bespielen (nicht zu dünn und nicht zu dick) Durch die satinierte Rückseite fühlt er sich nicht nur gut an, sondern erleichtert den Lagenwechsel um einiges.
HSS Pickups mit einem Switch für noch mehr Soundmöglichkeiten.
Die Bridge ist abgerundet was sich sehr gut anfühlt beim Abdämpfen der Saiten. Und nebenbei sieht die Klampfe halt auch echt schick aus. :)
Also eine grundsolide Gitarre!
Ein paar kleinere Einstellungen, was Saitenlage und Halsspannstab betrifft, muss man nach dem Kauf aber noch vornehmen. Auch das Griffbrett braucht anfangs etwas Öl. Das kann aber auch ein Gitarrenbauer übernehmen, wenn man sich als Anfänger da nicht ran traut. Der fragt einen dann in der Regel auch, ob man das Vibratosystem schwebend oder fest haben mag. Zweiteres würde ich empfehlen.

Für die Fortgeschrittenen:
Habe die Stimmmechaniken noch gegen Lockingtuner getauscht. Das bedeutet nicht, dass die, die ab Werk verbaut sind, schlecht waren. Aber diese Retroteile waren einfach nicht mein Fall. Und die Stimmstabilität dankt es einem auch.
Die Trees hab ich ebenfalls gegen andere getauscht damit das besser flutscht. ;)
Abschließend kann man sagen, dass man für das Geld kaum eine bessere Gitarre kaufen kann. Also eine klare Empfehlung von mir.

Nach den positiven Bewertungen hier, vielen freundlichen Reviews im Netz und überwiegend guten Erfahrungen mit Ibanez-Gitarren unterschiedlicher Preisklassen war der erste eigene Eindruck von der AZES40 eine traurige Ernüchterung.

Der Alter-Switch, der zusammen mit dem Fünf-Wege-Schalter neun verschiedene Sounds ermöglichen soll, schien einen Wackelkontakt zu haben. Selbst wenn er funktionierte, machte das bei einer einzigen Pickup-Kombination (Hals und Mitte) einen Unterschied, bei allen anderen Stellungen des Pickup-Wahlschalters gab es keinen hörbaren Effekt.

Die Pickups klingen (über einen Line6 Helix, drei Röhren- und einen Transistor-Amp) in allen Kombinationen oder einzeln durchweg muffig und kraftlos. In den Zwischenstellungen perlt oder twanged rein gar nichts. Bei ausnahmslos jeder Stellung des Wahlschalters kommt wenig definierter Klangbrei.

Fehlanzeige auch in Sachen Sustain. In beinahe allen Lagen erstirbt der Ton relativ schnell. String bends oder Vibratos gingen gar nicht, und selbst beim Akkordspiel sind einige Saiten ziemlich schnell nicht mehr zu hören gewesen.

Ein Totalausfall ist schließlich das Vibrato-System. Die Federn sind so stramm voreingestellt, dass der Steg fest aufliegt und nur mit viel Kraft bewegt werden kann. Up-bends sind überhaupt nicht möglich, melodiöse Down-bends auch nicht. Man drückt eben so fest man kann und hört dann irgendein Ergebnis. Kontrolliertes Modulieren ist aber ohnehin ausgeschlossen, weil der Vibrato-Arm dank Schraubbefestigung entweder bombenfest (aber von Spieler und Gitarre abgewandt) oder so wackelig im Steg hängt, dass man nie genau weiß, wann er zu greifen beginnt.

Alles in allem vielleicht eine „Montags-Gitarre“, aber nur erklärbar, wenn man auf allen Stufen von Produktion und Handel nach dem Prinzip verfährt „wird schon irgendwie gutgehen“ und auf Qualitätskontrolle völlig verzichtet. Der Preis ist übrigens keine Rechtfertigung. Die meisten der noch einmal deutlich billigeren Squier-Gitarren, die ich kenne, sind um ein Vielfaches besser. Ging nach einer halben Stunde fassungslosem Frust wieder zurück.

Ich habe mir Zeit genommen um die für mich "richtige" Einsteiger Gitarre zu finden

Eigentlich war ich der Meinung, dass nur eine Les Paul oder LP ähnliche Gitarre das richtige für mich wäre. Also eine solche bestellt (HB SC Dlx Gototh). Fühlte sich sehr gut an aber als ewiger Zweifler wollte ich wissen was es sonst noch so gibt.
Also bisserl im Netz gesucht und dann eine Yamaha Pacifica 120h und eben die Azes40 bestellt.
Alles tolle Instrumente aber mein Budget wollte ich nicht überstrapazieren und erstmal nur eine Gitarre anschaffen. Schließlich braucht man ja auch noch einen Verstörker und jede Menge Kleinkram.

In die Ibanez Azes40 MGR hsbe ich mich sofort verliebt.
Die Vielseitigkeit der Tonabnehmer Kombinationen und das für mich gute haptische feeling war's dann.
Auch die Optik fand ich echt cool. Obwohl ich als Typ der reiferen Jugend ( 56 Jahre) eher so der klassische Rocktyp bin hat mir diese Gitarre " nimm mich" zugerufen.

Der Klang stimmt, die Bespielbarkeit erscheint mir gut. Ich habe eher kurze Finger und alles läßt sich gut greifen.

Nur die Vintage Tuner werde ich gegen Locking Tuner ausrauschen und das Vibrato/ Tremolo noch festsetzen.