Live und im Studio seit zwei Jahren auf einer JEM JR unterwegs. Die JS PS240 kam dazu, wunderbar, aber die natürlich erzeugten Obertöne und der Biss der JEM fehlen. JEM mit DiMarzio EVO nachgerüstet, hat nicht viel geändert. Jetzt also die PIA in White, die teuerste Gitarre meines Lebens. nach der Erfahrungen mit der JEM habe ich die Custom Guitar Leute gebeten, sie vor dem Versand nochmal zu checken, was auch passiert ist.
Die PIA kommt in einem Ibanez-Hartschalenkoffer mit perfekt an die Gitte angepasstem, roten Samtinlay. Die Locks am Steg waren für den Transport gelockert, sodass ich erstmal die bei Floyd-Rose recht aufwändige Stimmung vornehmen musste. Kennt man, macht man.
Verarbeitung: ich könnte heulen, sie ist einfach perfekt. Besonders hervorheben möchte ich die Feinarbeit an den PU-Kappen, ein Kunstwerk. Schlanker Hals, etwas breiter als bei der JEM, Bünde ohne jeden Tadel, feste Mechaniken machen das Stimmen leichter.
Eingestöpselt in einen Marshall DSL20 Head mit 2x12 Celestion Box, zunächst clean. Da ist er wieder, dieser crispe Sound der Mittelschaltungen zwischen den Humbuckern und dem Single Coil, aber kraftvoller und absolut transparent über den gesamten Akkordbereich. Das bleibt auch beim Einsatz der Humbucker so, wobei sie insgesamt recht hell und klar klingt. Insgesamt ist die Gitarre etwas lauter als die JEM, sodass ich den Clean-Channel-Gain etwas zurückfahre. Wunderbar, nicht für für Rhythmus, sondern sie lädt auch zu clean gespielten Soli ein.
Nun ab in den Crunch-Channel, und ab da will man nicht mehr aufhören zu spielen. Biss, Durchsetzungskraft, gutes Sustain, es kommt direkt etwas zurück von Korpus und Hals. Das Sustain erreicht nicht ganz das der JS, was aber an deren aktivem Satchurator liegen mag. Sowie ich aber ein wenig Compression (BOSS CS-3) dazu gebe, singt und seufzt die PIA. Und nun sind sie auch wieder da, die mit kurzem harten Plec angespielten Obertöne.
Finanziell ein großer Schritt, aber für meine musikalischen Ansprüche ist der Schritt noch viel größer. Die PIA ist ein Traum mit sechs Saiten.