Ich habe eine Reihe von alten und schweren Ibanez-Bässen aus den 70ern und frühen 80ern. Schon lange wollte ich mal einen modernen Ibanez spielen. Der SR600e-AST gefiel mir äußerlich und ebenso vom Preis. Ich musste etwas auf ihn warten, weil er zunächst nicht verfügbar war. Jetzt ist er aber endlich da, ich spiele ihn seit ein paar Tagen intensiv ... und bin sehr angetan, von dem was er alles bietet und kann.
Als Erstes: Ich habe ihn noch nicht gewogen, aber er ist spürbar leichter als meine alten Japan-Schwergewichte. Das war mir sehr wichtig für den Live-Einsatz bei längeren Gigs.
Der Hals ist ein Traum. Die Jatoba/Walnuss-Kombination sieht nicht nur sehr gut aus. Durch die naturbelassene Versiegelung fühlt er sich auch sehr gut an und spielt sich sehr leicht. Schnelle, komplexe Läufe gehen mir viel einfacher von der Hand. Mit dem engeren String-Spacing komme ich (erstaunlicherweise) gut zurecht. Leichter als ich dachte.
Der Sound der Nordstrand-PUs kommt meinen Klangpräferenzen sehr entgegen: sowohl knurrige Rock-Sounds, als auch old-school 60s Beat- oder Motown-Sounds sind möglich und klingen überzeugend. Ich kenne die Bartolinis, die oft in den SRs verbaut sind, aber deren Sound-Charakteristik sagt mir nicht so zu.
Die aktive Elektronik des SR600e greift effektiv zu und ist leicht zu bedienen. Zusammen mit dem Balance-Regler und dem 3-Wege-Toggle-Switch für das Mittenband bekomme ich jeden gewünschten Sound schnell eingestellt.
Auch die soliden Metall-Poti-Knöpfe mit weißer Positionsmarkierung sind klasse. Ich mag die wesentlich lieber als Plastikknöpfe (trotz deren Gewichtsvorteil).
Die Verarbeitung ist generell tadellos. Mir ist bewusst, dass die Oberfläche empfindlicher ist als die der dick mit Klarlack versiegelten Instrumente. Aber das macht das Instrument sicherlich auch noch einmal leichter. Und es fühlt sich wirklich gut und wertig an.
Die Klinkenbuchse liegt - SR-typisch - schräg und tief im Instrument. Eigentlich sehr schön. Da mache ich mir nur Sorgen um die sehr dünne und spitz zulaufende Holzwandstärke. Da kann schnell etwas Holz absplittern - ich muss acht geben.
Der Bass kam schon recht gut eingestellt bei mir an. Ich konnte aber die "Action" noch etwas verbessern bzw. für mich optimieren. Mit der AccuCast-Brücke geht das einfach und genau. Ein weiterer Pluspunkt.
Fazit: Ich habe bereits jetzt viel Freude an diesem neuen und jüngsten Mitglied meiner Ibanez-Familie. Morgen geht er zum ersten Mal mit zur Bandprobe und in 5 Wochen gibt's den ersten Gig. Dann berichte ich vielleicht noch einmal.
Aber so viel schon jetzt: Ich bin mir sicher, das ist "Keeper"!
(Vielen Dank an das Thomann-Team, die mir im Vorfeld geduldig Fragen beantwortet haben und den Bass dann noch am selben Tag des Wareneingangs zu mir auf den Weg gebracht haben. Super Service!)
