Ich finde die Optik der Gitarre großartig - schlicht und doch rockig. Und ich wollte eine Gitarre mit Floyd Rose, obwohl ich nur selten Musik spiele, die ein solches Locking Trem wirklich braucht. Die Jackson ist eine der günstigsten Gitarren mit einem FR, ich bin natürlich sowieso Maiden-Fan der ersten Stunde, was soll da also schief gehen?
Die Antwort ist, dass sich die Uhr der Gitarren für 500€ einfach weitergedreht hat. Die Jackson ist am Ende leider nicht geil, sondern nur "halbwegs OK fürs Geld". Die Tonabnehmer sind "geht so", das Tremolo hat Macken - man muss, so auch der Tenor aller Reviews, den Arm gleich austauschen, weil der sich ständig löst und rumschlackert. Das sind schon mal über 30 € für einen Tremoloarm. Die PUs auszutauschen wäre auch eine gute Idee - vielleicht kriegt man gebrauchte, aber 150 € sind das bestimmt auch noch. Die Frage ist allerdings, ob neue PUs das Problem abstellen könnten, dass die Gitarre sehr wenig Sustain hat, was Tricks mit dem FR weniger nett macht - der Ton klingt einfach zu schnell ab. Und weil das Trem nicht unterfräst ist, kann man das beliebte Aufheulenlassen von Flageoletts ohnehin vergessen.
Vielleicht nur ein Lieferfehler, aber ein gewaltiger, ist, dass der Gitarre kein Schlüssel in der richtigen Größe fürs Tremolo beilag. Gottseidank hatte ich noch einen passenden zu Hause, denn einstellen muss man erst einmal einiges; die Saitenlage war z.B. ab Werk viel zu hoch. Ein bislang ungelöstes Rätsel ist, warum sich die tiefe E nach Bendings so verstimmte und beim Nachstimmen dann aus der Feststellung an der Brücke geflutscht ist... Und am Ende ist die Jackson auch nicht besonders leicht oder komfortabel. Dass der Hals-Korpus-Übergang so klobig ist, kann man bei einer normalen Strat eher verschmerzen, weil man nicht so oft in der höchsten Lage spielt. Aber bei einer Metal-Gitarre?
Heutzutage haben Gitarren für 200 € geröstete Ahornhälse und Marken-Hardware, für 300 € kriegt man manchmal schon Marken-Pickups obendrauf. FR hin oder her, leider ist die Jackson insgesamt ein Gruß aus einer Zeit vor dem Qualitätssprung günstiger Gitarren.