Jackson JS11 Dinky MR AH

Was für eine schöne Gitarre und das für den Preis.

Der Reihe nach:

Habe was preiswertes gesucht aber war klanglich im unteren Preissegment von den meisten Klangproben nicht überzeugt. Bis ich auf die Jackson Dinky JS11 gestoßen bin. Ich dachte: Kann der Preis stimmen? Gab dann sogar noch ein paar Prozent Nachlass für das Bundle.

Fühlt sich beim Auspacken schon gut an. Macht Spaß drauf zu spielen. Tonabnehmer sind für den Preis wirklich unschlagbar. Später könnte das
Seymour Duncan SH-JB Hot Rodded Humbucker Set ein geradliniges Upgrade sein, aber die eingebauten Pickups sind so schon für den Anfang super. Ist auch das, was man so im www "hört".

Die Mechanik fühlt sich auch gut an. Der Schlupf beim Stimmen kommt nicht von der Mechanik sondern vom Lockern in der Wicklung und der Reibung in den Sattelkerben. Dazu s.u.

Tremolo ist zwar nicht Floyd Rose wie bei der JS32 aber das Fulcrum Tremolo hat bisher gut funktioniert, ohne die Saiten zu verstimmen. Man muß halt drauf achten, daß die Saiten keinen Schlupf haben also beim Stimmen gegen die Reibung in der Stattelkerbe straff ziehen. Und durch geeignetes Aufwickeln in der Mechanik dafür sorgen, daß die Wicklung nicht locker wird, wenn man runter stimmt.

Verarbeitung ist gut. Lediglich die Ränder der Bünde habe ich mit 1500er Schmirgelpapier noch etwas geglättet.

Eingestellt ist sie auch schon gut. Der Hals ist gerade, sie ist bundrein, die Sattelkerben haben eine gute Höhe (gut spielbar, kein Schnarren in den unteren Bünden) und die Höhe am Steg ist auch ok (gut spielbar, kein Schnarren in den höheren Bünden).

Wenn man es sehr gut haben will, dann kann man noch leicht nacharbeiten. Bei dem Preis erwarte ich das nicht vom Hersteller, weil es doch etwas Gebastel ist. Und anders als der Produzent hat der Kunde ja die Zeit zum Basteln: 1. Bei Power Chords schwingt die Saite mehr vertikal und E, A haben da leicht geschnarrt. War in wenigen Minuten korrigiert. 2. Am Sattel paßten ca. 2 Blatt Papier zwischen den ersten Bund, wenn der 2. gedrückt wird. Gem. Anleitung soll da 1 Blatt reichen. Habe daher runter gefeilt. Geht ohne Sattelfeile (teures Profi Werkzeug), wenn man sich die Zeit nimmt und gefaltetes Schmirgelpapier (600er) mit Papier an den Seiten verwendet. Sollte man aber unbedingt nach Anleitung machen z.B. beachten, daß die Kerbe in Richtung Mechanik abfällt, damit die Saite nicht innerhalb der Kerbe schnarrt. Wenn der Knick in Richtung Mechanik in der Sattelkerbe etwas abgerundet wird, dann sinkt die Reibung und es gibt weniger Schlupf beim Stimmen. Bei mir hält sie jetzt die Stimmung zufriedenstellend.

Und so bin ich zu einer Gitarre gekommen, die ich jedem weiterempfehlen kann.

Edit: Das Fulcrum Tremolo hält die Stimmung präzise, wenn man 1. den Schlupf am Sattel zusätzlich mit Silikon Spray reduziert und 2. bei Verwendung des Tremolos am Ende draufdrückt (wenn vorher gezogen wurde), damit die Federn die Saiten mit präzise reproduzierbarer Zugspannung im Sattel wieder in Position bringen!

Ich schreibe die Bewertung als E-Gitarrenanfänger und kenne auch keine 1000€ und aufwärts Instrumente. Ich kann daher nur vermuten, dass z.B. die 6 Tuner dort anders (und besser) sind, aber mit ein wenig Feingefühl kann man die JS11 problemlos stimmen. Vielleicht weil ich das "Tremolo" nie verwende hält die Stimmung auch gut.
Das rot metallic gefällt mir, natürlich Geschmackssache und gibt ja auch andere Farben.
Das schwankt ja immer, aber die JS11 dürfte in der Regel handlicher sein als als Single Cuts/Les Paul.
Wer nicht verzerrt spielen will, dürfte vermutlich weniger nach HH bestückten E-Gitarren suchen. Aus meiner Sicht kommt der "Sound" mehr aus dem was hinter dem Kabel ist und den Fingern natürlich, daher machen die Pickups der JS11 für mich auch genau das was sie sollen.
Es gibt sicher noch günstigere "Einsteiger" E-Gitarren und gut möglich das viele davon auch nicht schlechter sind als eine JS11, aber ich bin zufrieden damit. Was man nicht erwarten sollte ist eine 1mm Saitenlage im 22 Bund ohne Schnarren, soweit ich gelesen habe soll sowas mit teureren E-Gitarren möglich sein, wie oben schon geschrieben habe ich da aber keinen Vergleich und bin auch kein Einstellprofi.

Ich habe 4 davon gekauft weil ich diese Gitarre neben meiner Strat einfach toll finde.Daher kann ich hier gleich über die 4 Gitarren berichten:
Die Gewichte:
Diese sind unterschiedlich,es geht von 3,3-3,6kg,es gibt deswegen leichte Klangunterschiede.
Der Lack:
Der von der roten Ausführung ist nicht sehr haltbar,überall bröckelt etwas ab wenn man irgendwo leicht gegenstösst.Für Freunde des Used Looks aber ideal.Die anderen in weiss und schwarz sind tadellos.
-Stimmstabilität:
Das Problem der Gitarre ist die designbedingte Kopfplatte.Der Saitenverlauf ist nicht gerade,sondern die Saiten werden hier extrem umgelenkt,was die Stimmstabilität nicht fördert.Ich habe die 4 ersten Saiten umgedreht an den Mechaniken aufgezogen.Das verbessert das Ganze etwas,leider muss man aber zum Stimmen in die andere Richtung drehen,Gewöhnungssache.Die Mechaniken selbst sind auch nicht so toll,bei 2 Gitarren haken einige.Das liegt auch daran,dass kaum oder gar kein Fett vorhanden war.Ich habe diese also aufgemacht und gefettet.Alternativ empfehle ich diese einfach auszutauschen.Das Tremolo ist als 2 Punkrausführung absolut OK,ich empfehle aber dieses am Korpus aufliegend einzustellen,das verbessert die Stimmstabilität enorm,nicht wegen dieser Einstellung aber wohl eher weil man jetzt die Saite nicht hochziehen kann und diese dann wieder am Sattel haken.
Wichtig:Die Tremolohebel waren teilweise sehr locker und hatten Spiel.Am Anfang habe ich mir mit Teflonband geholfen.Aber nirgends in der Anleitung steht,dass zum Befestigen des Tremolos am Tremoloblock eine Inbusschaube vorhanden ist.Am Besten die 3 Federn entfernen,das Tremolo kippt nach vorne und schon sieht man unter der Tremoloplatte die Schraube.
Tonabnehmer:
Diese haben besonders in der Stegposition einen enormen Output.Ideal für Metalsachen,Sustain ohne Ende usw.Möchte man aber auch dünnere Stratsounds so hat man hier Pech.Die Pickups sind nicht splittbar.Allerdings mit entsprechender Bastelfähigkeit ,kann man dies selbst ändern.Ich habe einen Zusatzdraht gelegt,(man kann auch 2 legen für Phasenumschaltungen),sodass ich je eine Spule totschalten kann.Zum Umschalten braucht man allerdings 2 Push Pull-Potis.Jetzt ist die Gitarre vielseitiger.Je nach Geschmack kann auch noch einen Kondensator am Volumenpoti anlöten um einen Höhenverlust zu vermeiden.
Verarbeitung allgemein:
Hier gibts ausser dem roten Lack nichts zu meckern,ok ab und zu mal ein Körnchen im Lack,nichts schlimmes).Keine überstehenden Bünde,den Hals würde ich aber einölen um zu verhindern dass er schrumpft.
Fazit:Eine tolle preisgünstige Metalgitarre welche mit etwas Umbauen zur Superstrat wird.