Jackson JS32 Kelly Snow White

Auf der Suche nach einer extremeren Gitarrenform für den Live-Einsatz stieß ich auf die Jackson Kelly.
Bei wesentlich höherpreisigen Gitarren derselben Marke schätze ich seit langem live und im Studio das typische Halsprofil. Hier erlebte ich beim Auspacken eine positive Überraschung, denn auch bei diesem Schätzchen liegt der Hals in vertrauter Weise wunderbar in der Hand und ermöglicht eine sehr schnelle Bespielbarkeit. Auch sonst ist das Instrument (einschließlich der weißen Lackierung) sehr gut verarbeitet. Das Tremolo fällt zwar etwas scharfkantiger aus als beim bekannten Original, bleibt aber auch bei stärkeren Belastungen ausreichend stimmstabil. Nach der Auslieferung war lediglich ein kurzes Setup notwendig.
Positiv überrascht haben weiterhin die Pickups, die sowohl bei cleanen Passagen als auch bei heftigster Verzerrung definiert und niemals matschig klingen. Die Kelly ist trotzdem eindeutig für die härtere Gangart und nicht für klangliche Vielseitigkeit gebaut.
Negativ fällt eine gewisse Kopflastigkeit auf, die möglicherweise durch Versetzen des Gurtpins abgemildert werden könnte.

Positiv:
- Bespielbarkeit
- Sound
- Verarbeitung
Negativ:
- Kopflastigkeit

Wenn ich darüber nachdenke, dass ich in den 90ern meine erste Fake-Floyd-Rose für 650 DM gekauft habe, dann ist das hier auch in Punkto Preissteigerung und erhöhten Qualitätsansprüchen ein Hammer! Noch nie waren so hochwertige Gitarren so günstig zu haben. Verarbeitung… Klasse! Pickups… vielleicht keine EMGs, aber jede Menge Power und nichts, weswegen man sich verstecken muss… Einer der besten Hälse, grade wenn es um das entsprechende Genre geht… Und das Floyd Rose arbeitet - zumindest bei meiner - super. Stimmstabil, egal wie sehr ich es quäle.
Ich würde hier erst mal nichts austauschen. Einfach spielen und glücklich sein… Vom Design ganz zu schweigen! Ein Klassiker und trotzdem noch immer outstanding!
Einzig die unteren Bundkanten hätten etwas mehr Beachtung bedurft. Hier wäre ein wenig Abrichten ganz gut gewesen. Und grade ein Neueinsteiger wagt sich da vielleicht nicht dran.
Ansonsten erfüllt die Kelly in 2023 all dass, wovon man in den 90ern nur träumen konnte.