Nachdem mein alter Combo nach 40 Jahren den Geist aufgegeben hat, suchte ich eine Lösung für Wohnzimmer, Sessions und kleine Gigs; da mir keiner der aktuellen Combos so wirklich zugesagt hat, habe ich mich für eine Kombination aus dem Joyo mit einer TC BC208 entschieden; zusammen mit etwas Zubehör kam das mit dem 400-Euro-Budget auch gut hin. Natürlich kann die Kombination mit meinem H&K-Stack (BassKick 707 mit 15" + 4x10") in keinster Weise mithalten, dafür war es aber auch nicht gedacht.
Die Bedienung des Geräts ist sehr intuitiv, lediglich für Bluetooth musste ich kurz in die Bedienungsanleitung schauen.
Der "Compressor"-Kanal ist eher ein leichter Verzerrer, als ein echter Kompressor, macht aber einen schönen Sound und lässt sich sowohl am Gerät, als auch mit dem beiliegenden Fußschalter umschalten. Der Fußschalter besitzt eine Klinkenbuchse, man kann also mit passenden Kabeln auch weiter weg vom Amp stehen.
Die Lautstärke ist im Wohnzimmer brauchbar, Begleitung für Akkustik-Gitarre ist auch kein Problem. Bandprobe mit E-Drums funktioniert auch, gegen ein akkustisches Schlagzeug und/oder Gitarristen mit Marshall-Türmen natürlich keine Chance, das geht nur mit PA-Unterstützung.
Was mir an dem Gerät negativ auffällt:
- Ich habe bisher noch eine EQ-Einstellung gefunden, die in beiden Kanälen einen brauchbaren Sound ergibt und wenn ich eh zum Umschalten an den EQ muss, dann hat der Fußschalter für mich wenig Sinn.
- Der Sound über eine Bassbox ist ohnehin eingeschränkt, da macht für mich die Bluetooth-Wiedergabe als Begleitung keinen Sinn, hätte man sich sparen können.
- Ich könnte mir durchaus vorstellen den Amp auch Live zu spielen, dann aber nur mit PA-Unterstützung; der DI-Out fehlt leider (externe DI-Box über Effekt-Send ist aber kein Problem, muss man nur erst wieder haben und anschließen).
- Eigentlich soll der Amp ja klein und transportabel sein, aber durch das externe Netzteil + Kabel, Fußschalter + Kabel, DI-Box + Kabel, ... habe ich wieder so viele Einzel- und Kleinteile, die ich mitnehmen und anschließen muss, dass das Ganze doch wieder leicht umständlich wird.
- Beim 5-Saiter wird es "untenrum" dann etwas dünn, das mag aber auch an der 2x8er Box liegen.
Insgesamt bin ich zufrieden, für den Preis bekomme ich einen gut verarbeiteten Amp mit wenigen Knöpfen (=schnell eingestellt), intuitiver Bedienung und 2 Kanälen; Beim Netzteil hätte ich mir doch lieber ein internes gewünscht, oder man hätte auf den Zug mit USB-C aufspringen können, das hat nunmal wirklich jeder zur Not irgendwo liegen. Das i-Tüpfelchen wäre noch gewesen, den Bluetooth-Adapter durch einen DI-Out zu ersetzen, aber ggf. baue ich mir den Amp einfach eines Tages entsprechend um...