Das Joyo Dark Flame ist ein mehr als brauchbares Metal-Distortion-Pedal mit eigener Klangfarbe, dessen Grenzen erst im Vergleich zu viermal so teuren Distortion-Pedalen sichtbar werden.
Obwohl ich ein wenig ein Pedal-Muffel bin/war(?), probiere ich alles aus an Overdrive und Distortion-Pedalen, was mir in die Finger kommt unabhängig von der Preisklasse (die manchmal berechtigt und manchmal eher "Hype" ist).
Das Joyo Dark Flame ist für mich ein solides Metal-Distortion-Pedal mit eigener Klangfarbe (erinnert mich an manche FET-Distortion-Pedale), das mir besonders für die "Tschack-Tschack"-Rhythmusarbeit gefällt. Für das Solo-Spiel "trägt" es mir nicht genug. Die Klangqualität und der Rauschlevel sind für diesen Preis wirklich erstaunlich gut.
Im direkten Vergleich musste ich schon ein Revv G3 Distortion (239 EUR) oder ein Lichtlaerm Gehenna (199 EUR) auffahren, um an die Grenzen des Joyo Dark Flame zu stossen. Und selbst dann hat das Joyo Dark Flame noch seine eigene KLangcharakteristik, die mir für manche Rhythmus-Parts richtig gut gefällt.
In der Reaktion auf die Signalstärke/Anschlagstärke erinnert mich das Verhalten des Joyo Dark Flame an manche FET-Distortion-Pedale; will sagen: die Verzerrung setzt recht abrupt und brachial ein. Also feinfühliges Overdrive-Spiel ist so eher nicht seine Stärke, sondern eher: "Immer auf die Glocke".
Wie alle Distortion-Pedale prägt auch das Joyo Dark Flame den Klang massiv, aber den Klang finde ich angesichts des Preises erstaunlich gut. Lediglich im Solo-Spiel bricht mir der Klang bei moderatem Schalldruck zu früh zusammen. Da bemerkt man dann doch die Klasse des Pedals.
Zusammenfassend will ich sagen: ein sehr gutes Distortion-Pedal für diesen Preis, das wegen seines Zerrverhaltens und seiner Klangcharakteristik auch eine Ergänzung zu teueren und klanglich höherwertigen Distortion-Pedalen sein kann. Ein Ersatz für "High-Level"-Pedale wie Revv G3 Distortion (239 EUR) oder Lichtlaerm Gehenna (199 EUR) ist es definitiv nicht. Dazu ist er klanglich zu unflexibel, mehr ein "One-Trick-Pony", und klingt jenseits der Power-Chords einfach zu sehr nach "Wald-und-Wiesen"-Distortion-Pedal. Im Vergleich zu meinen Lieblings-Distortion-Pedalen fehlt es mir im Solo-Spiel auch an "Tragfähigkeit".
Aber bitte, angesichts des Preises schlägt sich das Joyo Dark Flame mehr als nur tapfer, sondern zeigt sich in seiner Klasse als ganz hervorragendes Distortion-Pedal. Als Ergänzung und für den Einstieg sicher eine Empfehlung.