<<< Vorneweg >>>
Ich habe mir den King of Blues (Tone City) sowie den King of Kings (Joyo) bestellt, um für mein Zweit-Board ein weiteres „KoT-artiges“ Pedal zu haben. Auf meinem Hauptboard befindet sich neben einem Timmy und einem Klon ein Analogman King of Tone, den ich sowohl als Sound-Verschönerer (Boost-Seite) wie auch medium Gain Overdrive (rechte Seite) sehr genial für Strat und Tele finde.
Das kleine Pedal Board bietet weniger Platz, aber neben einem platzsparenden Klon-Clone passt genau noch ein Doppelpedal darauf.
Der Test sollte also zeigen, ob es Joyo oder Tone City mit dem Analogman aufnehmen können, um den letzten Platz auf dem kleinen Board einzunehmen.
[Zum Test des Tone City K.o.Blues bitte meine dortige Bewertung lesen.]
<<< Test des Joyo K.o.Kings >>>
Bei diesem Pedal ist sofort ersichtlich, dass hier ein günstiger Nachbau des Analogman-Vorbilds versucht wird. Beide Kanäle sind extrem ähnlich zum KoT ausgelegt, beide sind als Boost, Overdrive oder Distortion konfigurierbar.
Für mein Empfinden ist der Boost-Kanal sehr gut verwendbar. Je nach Setting deckt dieser den gesamten Bereich des KoT in Boost und Overdrive ab. Problemlos findet man Einstellungen, die dem Original mehr oder weniger entsprechen.
Die beiden Switches fürs Distortion-Verhalten (Feedback/Clipping) sollte man dagegen besser in Ruhe lassen. Neben einem extremen Volume Drop ändert sich der Sound von hübsch zu ziemlich eklig.
Generell schafft es das Joyo-Pedal nicht ganz, das Vorbild klanglich zu erreichen. Es fehlt (bauteilebedingt?) die letzte Klarheit in den Höhen sowie die straffen aber kräftigen Bässe des Analogman. Trotzdem: eine gute Annäherung und zu dem Preis sicher empfehlenswert. Definitiv ein „Klangaufhübscher“, vor allem bei weniger Gain.
<<< Fazit >>>
Ja, der Joyo will ein King of Tone sein. Er ist toll verarbeitet, hat eine starke eigenständige Optik mit zwei (ausschaltbaren) LED-Streifen, prima funktionierende Taster und nach außen geführte Switches.
Leider sind gerade die damit schaltbaren Distortion-Modi nicht allzu musikalisch, klingen (im Gegensatz zum Boost-Modus) harsch und kratzig. Gut dass der normale Modus den ganzen Bereich inkl. Overdrive abdeckt und dabei viel besser klingt.
Das Pedal macht einen guten Job, schafft es dabei aber im Direktvergleich nicht ganz, die Brillianz „obenrum“ oder den Punch „untenrum“ des großen Vorbilds zu erreichen.
Trotzdem: wer einen King of Tone sucht und keine vier Jahre warten will, sollte den Joyo ruhig einmal antesten.
Alternativ kann man sich einen der (nur international beziehbaren) bauteile-identischen Nachbauten bestellen, da gibt es den originalgetreueren KoT-Sound ebenfalls für wenig Geld und innerhalb nur einiger Wochen.