Dieser Pickup ist das Beste was mir bisher an Tonabnehmern für Akustikgitarren über den Weg gelaufen ist. Ich benutze den K&K nun seit über zehn Jahren in verschiedenen Akustikgitarren und habe unzählige Auftritte mit ihm gespielt. Die Vorteile liegen auf der Hand:
Er klingt hervorragend.
Er ist minimalinvasiv.
Er ist passiv.
Viele Anbieter - darunter auch seriöse - bieten 9V Block Taschen an, die im Korpusinneren an die Zarge geklebt werden. Was passiert nun wenn zufällig gerade während eines Gigs die Batterie des Tonabnehmers versagt? Ja, genau, man muss alle Saiten abnehmen, um die Batterie wechseln zu können. Und dann zieht man alle Saiten wieder auf und kämpft für den Rest des Auftritts mit einer Gitarre, die sich immer wieder verstimmt, bis alle Saiten wieder ganz fest sitzen. Leider ist diese Art der Stromversorgung oft Standard. Man fragt sich aber wirklich, wer sich mit einer so unpraktischen Lösung auf die Bühne traut.
K&K hat dieses Problem sehr elegant gelöst: Der Tonabnehmer ist passiv.. D.h. Es gibt keine Batterie. Und ja, er bietet mehr als genug Pegel (sofern er fest verbaut ist).
Und an dieser Stelle kommen wir zu diesem einen großen Nachteil: Man muss sich sehr gut überlegen, in welche Gitarre man diesen Pickup einbaut. Man kann ihn nämlich nicht wieder (oder nur sehr schwer - es gibt jene, die es schon geschafft haben sollen) ausbauen. Ich schreibe das Review nur für den „richtigen“ Einbau, nämlich mit Superglue (Sekundenkleber) unter das Soundboard geklebt. Für die Ewigkeit. Nur dann entfaltet der Tonabnehmer seine ganze Wucht.
Man muss sich also vorher sehr gut überlegen, ob man sein Instrument damit bestücken will. Ausprobieren und später austauschen ist halt nicht.
Hier kommen wir zum zweiten Problem: Es gibt zwar eine sehr gute Anleitung und auch eine sehr gut ausgetüftelte Einbauvorichtung, ABER man hat nur eine einmalige Chance, es richtig zu machen. Klebt man die einzelnen Transducer aus irgendeinem Grund an die falsche Stelle, dann bleiben sie da. Ich habe das Dingen schon in 6 Gitarren eingebaut und bisher hat es immer geklappt, obwohl ich nicht der geduldigste und auch nicht der geschickteste Fummler bin. Der Sound ist bei allen Gitarren sehr ausgewogen und die Saiten sind gleich laut.
Was mich an fast allen Piezos stört, die unter der Stegeinlagen liegen, ist ihr Sound. Auch bei den High-End-Produkten haben mich immer die fiesen Höhen gestört die ein plastikartiges Geklirre über den Sound der Gitarre legen, das für meine Ohren kaum auszuhalten ist und rein gar nichts mit dem natürlichen Klang der Gitarre zu tun hat. Und an dieser Stelle macht mir der K&K einfach nur Freude. Der Klang ist rund, mit schönen Bässen und runden warmen Höhen. Natürlich ist mein Eindruck subjektiv, aber für mein Empfinden bildet er einfach ein viel größeres Klangspektrum ab. Und wem der Sound zu bassig ist, der kann am Amp oder Mischpult diesen Bereich etwas absenken, ohne dass einem dann andere wichtige Frequenzen verloren gehen.
Beim Recording nehme ich das Pickup-Signal immer zusätzlich auf und und nutze ihn je nach Aufnahmesituation und Raum, um die Mikrofonsignale leicht zu ergänzen. Bei einigen Aufnahmen war es gerade dieser Pickupsound, mit dem ich die Gitarre im Mix noch ein kleines bisschen weiter nach vorne holen konnte.
Ein sehr schöner Nebeneffekt ist, dass man jedes Klopfen auf der Decke sehr gut hört. Für alle, die ihre Gitarre auch percussiv einsetzen ist dieser Pickup also sehr empfehlenswert. Feedbackprobleme hatte ich bisher noch nicht - allerdings liegt es in der Natur einer Akustikgitarre, dass hohe Lautstärken die Decke zum Schwingen bringen, was dann Feedback auslöst. Für hohe Lautstärken gibt es andere Gitarren. Akustikgitarren werden ja vor allem wegen ihrem guten akustischen Klang gespielt und wenn man mit einem Schlagzeuger unterwegs ist, der gerne reinprügelt, fressen Hihat und Snare sowieso alle Frequenzen auf, die auch die Akuzstikgitarre für sich beansprucht. Da sollte man dan vielleicht lieber auf einen magnetischen Pickup oder eine E-Gitarre zurückgreifen. Aber wem es um einen feinen hervorragenden Gitarrensound geht, mit dem man kleine und mittlere Venues beschallen möchte, der sollte sich diesen Tonabnehmer mal genauer anhören.
In meiner ersten Gitarre hatte ich den Pure Mini in Kombination mit Schwanenhals-Mikrofon und Preamp von K&K verbaut. Der Klang war auch wirklich sehr fein, allerdings hatte diese Variante wieder den Schwachpunkt mit der Batterie - denn der eingebaute Preamp braucht natürlich Strom (und auch hier wurde die Batterietasche von innen an die Zarge geklebt…) Da ich das Mikro live eigentlich gar nicht brauchte, hab ich es irgendwann ausgebaut und nichts vermisst. Zwar ist der Sound wirlich nochmal um Einiges feiner, wenn man das Mikro mit reinmischt, aber in den meisten Fällen habe ich live diese Feinheit nicht gebraucht - die drei Transducer vom Pure Mini haben ihren Job einfach sehr gut gemacht und sind ohne das Mikro auch weniger Feedbackanfällig.
Für mich endet die Tonabnehmersuche beim Pure Mini. Ich brauche nichts Anderes mehr und bin vollends zufreiden. Von mir bekommt er volle Punktzahl und ihr meine Empfehlung.