Wer ein Kleinmembranmikrofon kaufen will, sieht sich vielen verschiedenen Typen und Marken gegenüber. Aber wo liegen die Unterschiede? Und was bedeuten die Auswahlmöglichkeiten? Wie viel Geld muss man für ein gutes Mikrofon ausgeben?
Dieser Kaufratgeber beantwortet die wichtigsten Fragen, wenn du Kleinmembran-Kondensatormikrofone kaufen möchtest. In unserem Thomann Ratgeber Kleinmembran-Mikrofone und den zahlreichen weiteren Ratgebern rund um das Thema Mikrofone findest du viele nützliche Tipps und Anregungen.
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Der Teil eines Mikrofons, der mit dem Schall mitschwingt und somit den Schall aufnehmen kann, nennt sich Membran. Ist die Membran “klein”, handelt es sich um ein Kleinmembranmikrofon. Soweit scheint die Sache klar. Ganz so einfach ist es aber nicht. Zunächst einmal gibt es tatsächlich auch Mikrofone mit noch kleineren Membranen. In Ansteckmikrofonen, bei Kopfbügeln und dergleichen findet man Miniatur- oder Kleinstmembranen. Kleinmembranmikros haben Membrandurchmesser von etwa einem halben Zoll, das sind etwa 1,2 cm. Fest definiert und genormt ist das aber nicht. Allerdings gibt es eine Abgrenzung zu Großmembranmikrofonen, die ab ungefähr einem Zoll (ca. 2,4 cm) so genannt werden. Meist versteht man unter Kleinmembran-Mikrofonen Kleinmembran-Kondensatormikrofone. Dieser Bautyp ist im Vergleich zu den meisten dynamischen Mikrofonen detaillierter, nimmt linearer (also “gleichförmiger”) auf, und überträgt die Höhen besser. Dafür sind Kondensatormikrofone aufwändig zu bauen und empfindlicher.
Bei allen Kondensatormikrofonen bildet die sehr dünne Membran, die sich mit dem Schall bewegt, zusammen mit der starren Rückseite (“Backplate”) einen Kondensator. Das ist ein Bauteil, an dem auf zwei Seiten eine Spannung anliegt, aber kein Strom fließt. Im Kondensatormikrofon ist zwischen Membran und Backplate nur Luft. Dieser Kondensator verändert einen elektrischen Wert, wenn sich durch Schall der Abstand ändert. Im Mikrofon wird genau diese Änderung abgegriffen und bildet das Signal, das ausgegeben wird. Dadurch entspricht das Ausgangssignal der Schwingungen der Membran (und somit der Luft, also des Schalls).
Kleinmembran-Kondensatormikrofone haben größtenteils die gleiche Form: Sie sind länglich und werden mit ihrer Spitze, unter der die Membran sitzt, auf die Schallquelle ausgerichtet. Auf der anderen Seite ist gerade Platz für die Buchse, in die ein Mikrofonkabel eingesteckt wird. Eine andere Bezeichnung für das Kleinmembranmikro ist auch “Stäbchen” oder “Stabmikrofon”. Im Englischen werden sie “Pencil Microphone”, “Small Diaphragm Condenser Microphone” oder kurz “SMC” genannt.
Kleinmembran-Kondenser (“KM”) werden vor allem dann gerne eingesetzt, wenn es auf detaillierte Aufnahmen ankommt. Durch die kleine und sehr leichte Membran kann diese sehr gut den Bewegungen des Schalls folgen. Die größeren Membranen der Großmembran-Kondenser und die schwereren Membranen der dynamischen Tauchspulenmikrofone verschlechtern die Aufnahme von Impulsen, Höhen und Detail. Besonders akustische Instrumente wie Streicher, Akustikgitarre, aber auch Drum-Overheads, Chöre und Orchester werden gerne mit diesem Typ aufgezeichnet. Aber auch Sprache, ja sogar Gesang lässt sich damit aufnehmen, zudem alles, was mit Geräuschen zu tun hat. Kurzum: Kleinmembraner gelten als die neutralsten und detailliertesten Mikrofone.
Will man ein Kleinmembran-Kondensatormikrofon kaufen, muss man sich mit der Richtcharakteristik auseinandersetzen. Dieses Pattern gibt an, aus welcher Richtung das Mikrofon am empfindlichsten ist und aus welcher am wenigsten. Die häufigste Richtcharakteristik ist die Niere. Diese bedeutet, dass das Mikrofon von vorn am empfindlichsten ist und auf der Rückseite bei der Buchse am unempfindlichsten. Das ist einfach zu benutzen und die häufigste Wahl. Etwas stärker richten Supernieren und Hypernieren. Ganz extrem richtend sind Richtrohre (auch: “Richtmikrofone” genannt), die vor allem bei TV/Video/Film-Recordings benutzt werden. Sie haben die Richtcharakteristik Keule. Interessant, aber sehr speziell ist die Kugel. Sie ist kaum richtend, nimmt also von allen Seiten Schall auf. Das klingt unpraktisch, ist aber oft das Mittel der Wahl bei der Aufnahme von Orchestern, Chören, Orgeln, als Raum-Mikrofone oder zur Atmo-Aufnahme. Bei Kleinmembranern arbeiten Kugeln oft nach einem speziellen Prinzip (“Druckempfänger”), was sie sehr natürlich klingen lässt. Anders als bei Großmembranern lassen sich Kleinmembraner meist nicht umschalten. Verschiedene Richtcharakteristika werden modular, also mit aufschraubbaren Kapseln erzeugt. Die Firma Schoeps zählt mit ihrem Colette-System als Vorreiter bei den Modularsystemen.
An vielen Kleinmembran-Kondensatormikrofonen kann man nichts verstellen. An einigen aber doch. Üblicherweise ist das ein Pad. Damit schaltet man eine Vordämpfung ein, das Mikrofon kann dann auch viele lautere Schallquellen noch ohne Verzerrungen aufnehmen. Low Cut verringert die Tiefen. Das wird gemacht, wenn im Bass sowieso nur Störgeräusche zu erwarten sind oder das Signal (z. B. durch sehr geringen Abstand) zu bassig wirkt.
Sehr gerne werden Kleinmembranmikrofone zur Aufnahme mit einem Stereoverfahren benutzt. Dafür sind fast immer zwei gleichartige Mikrofone nötig. Aus diesem Grund bieten viele Hersteller Stereopärchen an. Im simpelsten Fall sind das einfach zwei Mikrofone, meistens gibt es noch etwas Zubehör wie eine Stereoschiene. Weil es bei Stereoaufnahmen aber wichtig ist, dass die beiden Mikros sich so gleich wie möglich sind, gibt es sogenannte “Matched Pair”-Stereosets. Im Idealfall werden dafür sorgsam zwei Kleinmembran-Mikrofone ausgesucht und zusammen verkauft, die möglichst wenig voneinander abweichen. Bei sehr hochwertigen KM-Mikrofonen sind die Toleranzen bei der Herstellung aber schon so gering, dass es kaum signifikante Unterschiede zwischen zwei zur gleichen Zeit hergestellten Mikrofonen gibt.
Elektret-Mikrofone benutzen ein spezielles Material auf der unbeweglichen Backplate des Kondensators. Damit muss die notwendige Vorspannung des Kondensators nicht aus einer Spannungsquelle kommen. Es ist einfach nur eine andere Bauart. Dass Elektret-Kondensatormikrofone schlechter seien oder nicht so lange halten, ist bei aktuellen Mikrofonen nicht mehr der Fall. Man kann den Kauf ohne Einschränkungen empfehlen. Einige sehr hochwertige KM-Mikrofone basieren auf Elektrettechnik.
Zu den Herstellern der hochwertigsten Kleinmembraner zählen zweifelsohne Schoeps, DPA und Earthworks. Auch Sennheiser und Neumann stellen hochwertige KM-Mikrofone her. Beliebt sind mittelpreisige Mikrofone von Rode, Audio-Technica oder sE Electronics. Im Budget-Bereich sind es vor allem the t.bone und Behringer, die gerne gekauft werden. Schon für wenig Geld kann man recht gute Kleinmembran-Mikros kaufen. Allerdings ist es so, dass teurere KM-Mikros auch die bessere Auflösung bieten oder etwas linearer sind.