Für den Preis ist es ein günstiges Dial in Device. Sprich man belegt Knobs/Macros von soft synths oder Effekten um den Workflow zu verbessern und den rhythmischen, dynamischen Horizont zu erweitern.
Es gibt dutzende Situationen wo es zu aufwändig wäre dies alles zu automatisieren, wobei man die Kurven ja dann doch nicht so hinbekommt, und das auch für einen flüssigen Arbeitsstil viel zu lange dauern würde, so dass das Mojo schon wieder verschwunden ist. Das einzige was bei Automatisationskurven überlegen ist, ist die lineare Sägezahnkurve, für Fade Ins oder auf den Cut Off um Beispiele zu nennen, da man diese als humaner Dreher nicht hinbekommt. Andere Tweaks sind "organisch" besser zu bewerkstelligen. Für diese Situationen sollte mir das Korg Nano Control 2 Abhilfe leisten.
Leider besteht das Korg Nano Control 2 diese Prüfung nur halbherzig. Das erste offensichtliche Manko ist, dass die Knobs zu klein geraten sind und die periphere Rippung für Grip zu fein ist, weniger mit gröberen Profil wären auch bei kleinen Knobs besser. Dadurch ist ein Finetuning nativ erschwert, und man neigt zu logarithmischen Sprüngen, und haptisch sind sie völlig unansprechend. Da will man gar nicht hingreifen.
Für Mixing mit Remote Control sind die Slider aufgrund eines fehlenden 0db (sprich 100 cv) Rasters für ernsthafte Anwendungen unbrauchbar. Man kann aber jeden Bus für Fades auf einen Performance Bus schicken, und diesen durch strg+ Klick oder Doppelklick, jederzeit auf 0 resetten um sich seine Mixing-Settings nicht zu ruinieren, oder eine Automatisierungspur mit 0dB Default erzeugen, dann springt es bei jeden Play wieder zurück, man hat dafür allerdings dutzende Automatisationsspuren die man vielleicht gar nicht verwendet.
Für Filter Remote Control sind die Slider tatsächlich linearer, und erlauben schnellste Switches, dennoch ist ein Knob einen Slider überlegen, da man sweet spots bei den Fadern zu leicht verfehlt und sich diese zu kantig verhalten. Dennoch sind die Fader haptisch noch liebloser geraten wie die Knobs.
Die Tasten sind natürlich auch belegbar und das machen sie eigentlich, entsprechend der Größe sehr gut, wäre der Platz nicht zu klein. Angenommen die Slider wären belegt, so ist es eigentlich schon vorprogrammiert, dass man bei den der Bedienung der Knöpfe auch bei den Slidern ankommt.
Die Play, Stop, Skip Knöpfe sind dagegen, nebst Track skip, pure Platzverschwendung. Da bemühen Sie sich ein quasi konkurrenzloses Produkt, so klein und billig wie möglich zu halten und bauen dann unnötige Knöpfe dran die jeder DAW Nutzer mit den Numpad besser erledigen kann. Eine Tastatur steht ja ohnehin schon am Tisch, facepalm*?
Und jetzt kommt das was mich am meisten nervt, die eigene wackelige USB Buchse (also entgegen der Usb-c Norm) mit viel zu kurzem Kabel, das man höchstwahrscheinlich verlängern muss, das VON LINKS, ja richtig gehört von LINKS KOMMT!. Nicht wie man erwarten würde auf der Rückseite sondern von Links. Das sieht optisch nicht nur Banane aus sondern vernichtet wiederum Platz wenn man Geräte nebeneinander stellen will. Damit hat man ein nerviges Kabel, das man nicht so einfach verschwinden lassen kann. Daher muss ich das Teil gezwungenermaßen vertikal verwenden, weil es sonst platztechnisch und optisch einfach unmöglich ist. Egal ob Links oder Rechtshänder/ PC links oder rechts, Laptopbuchsen bei Mac Book meistens links, So verliert einfach jeder. Die andere Hand soll ja die Maus bedienen, daher stelle ich als Rechtshänder das Teil natürlich in Reichweite nach links, was sich aber in normaler Position wegen des Linkskabels nicht ausgeht und ansonsten steht es zu weit weg . Das Plug and Play funktioniert auch für Laptopuser nur in Maßen da es bei diesen Gerät nicht nur einmal zu Konnektivitätsproblemen kommt, dann kann man wieder ein und aus stecken und die DAW neustarten.
Fazit: Man kann durch das Nano Control mehr oder etwas überhaupt erst machen, was vorher nicht ging und das für damals rund 90 Euro. Das Konzept ist bis auf die Playtaster meines Erachtens eigentlich gelungen. Der Usb Anschluss gehört aber als goldene Regel des Designs und Workflows, auch für weltraumbeauftragte Korg Praktikanten, definitiv nach hinten, und das Kabel länger, die roten Lichter würde ich durch weißes Licht ersetzen -> weniger Geflacker und billiger. Schlusssatz: Für den Preis bekommt man die Möglichkeit ausreichend viele Automatisationen mit Reglern zu belegen, dafür aber nicht liebevoll und präzise genug. PS: Man kann das Gerät natürlich auch fest als Mixer oder Master Keyboard Follower zuordnen. Sofern kein 1000€ Native 88 am mit integrierten Knobs am Tisch steht würde ich einen Controller mit besserer Präzision und Haptik auch für den Einstieg empfehlen. Man will da ja hingreifen wollen, und es soll sich gut anfühlen und nicht so lieblos wie beim Nano Kontrol.