Über den Pa700 wurde hier schon sehr viel Gutes geschrieben, daher möchte ich mich auf die für mich persönlich relevanten positiven wie negativen Dinge beschränken.
Ich verwende den Arranger nur zuhause als Inspiration zum Jammen, als Werkzeug, um schnell Backingtracks zu erstellen oder als Soundlieferant (die DNC-Klänge sind besser/authentischer als die entsprechenden Sounds z.B. eines Kronos). Auch ist er nicht mein "Hauptinstrument", daher reicht mir der Funktionsumfang des 700er völlig.
Ich hatte zuvor einen Pa3X Le und bin daher mit Korg Pa's vertraut und kann auch gut vergleichen.
1. Positiv:
- Große Auswahl an Styles, und durch die weitgehende Kompatibilität mit früheren Korg Arrangern findet man hier online noch sehr viel mehr an Futter.
- Die Sounds sind vielfältig und von der Qualität her sehr gut. Gerade die DNC-Sounds und Naturinstrumente klingen verdammt gut und lassen eine recht authentische Artikulation zu.
- Ein großer Funktionsumfang für ein Gerät der unteren Mittelklasse.
- Die eingebauten Lautsprecher haben Wumms und klingen wirklich nicht schlecht, fast ein wenig zu basslastig (wobei ich sie eigentlich nicht brauche).
- Das Touch-Display ist hell und klar und vor allem zeitgemäß schnell (wie ein modernes Tablet). Mein früherer "Le" hatte noch eine ältere Generation, die oft mehrfaches Drücken erforderte.
- Eine relativ kurze Bootzeit von nur 30 Sekunden.
- Gute Benutzeroberfläche.
2. Verbesserungsfähig:
- Die Styles schalten oft nicht sauber zwischen den Variationen um, wenn man "Auto Fill" aktiviert hat.
- Die Dateiverwaltung am Gerät selbst ist eine Zumutung. Man kann z.B. immer nur 1 Style wählen (zum löschen oder copy/paste) oder alle markieren (dann nur löschen), aber nicht z.B. mehrere gleichzeitig auswählen. Das Aufräumen vom Style-Speicher ist damit sehr umständlich und zeitraubend.
- Es ist nun mal ein Plastikbomber, made in China. Auch wenn das Gehäuse recht robust ist, sind doch hier und da ein paar scharfe Grate an den seitlichen Wangen oder an der Tastaturunterseite. Ist sicher dem Preis geschuldet.
3. Negativ:
- Die Tastatur ist einfach nur grottenschlecht! Da gibt es nichts schönzureden. Billigstes Material (s.o.), zwar nicht "klapprig", aber dafür irgendwie schwammig. Greift man weiter nach hinten (in Richtung Gehäuse) sind die Tasten faktisch nicht mehr spielbar, da sie genauso kurz sind, wie man sie sieht, d.h. es fehlt der Hebel, um sie mit normaler Spielweise herunterzudrücken. Aftertouch war dann leider auch nicht mehr drin.
Dass man bei einem Tasteninstrument an der Tastatur spart, ist eigentlich paradox und dies erwartet man eigentlich nur in der Einsteigerklasse oder bei Keyboards aus dem Supermarkt. Aber da Korg selbst im Krome EX die gleiche Tastatur verbaut (nach meiner Erfahrung), scheint hier das Motto zu sein "mehr Gimmicks als Qualität".
Ich weiß nicht, ob der Pa1000 eine bessere Tastatur hat (Aftertouch hat er), aber für mich wäre der Aufpreis nicht verhältnisgemäß, vor allem, weil ich viele Features des 1000er nicht brauche.
Da ich den Pa700 per MIDI-Keyboard mit Aftertouch ansteuern kann (und der Korg "versteht" zum Glück Aftertouch!), kann ich mit diesem Manko leben, bietet mir das Gerät ansonsten doch alles was ich brauche.
- Verwaltung von Styles und Sounds: Wie geschrieben, ist die Verwaltung von Styles und Sounds am Gerät sehr mühselig. Dass der separat erhältliche "Pa Manager" 185 EUR kostet, ist ein weiterer Tiefschlag. Hersteller wie Clavia liefern eine Soundverwaltung kostenlos mit. Für professionelle Alleinunterhalter/Musiker mag der Betrag für den Nutzen angemessen sein, nicht aber für Amateure für sehr gelegentliches Sortieren oder Aufräumen des Speichers. Sehr schade!
- Und zuletzt: mein Gerät kam blitzeschnell, aber in einem geflickten Karton bei mir an. An einer Längsseite war der Karton großflächig eingedrückt/aufgerissen und nachträglich verklebt. Wo dies passiert ist bzw. repariert wurde, ist unklar (Spediteur zu Thomann, bei Thomann?). Da das Gerät aber völlig intakt war, habe ich es auch in Anbetracht der momentanen Lieferzeiten behalten. Leider liefert Thomann auch immer nur im Gerätekarton aus, ohne zusätzliche Umverpackung. Ob dies diesen Schaden verhindert hätte, ist allerdings zu bezweifeln.
Fazit:
Trotz der negativen Punkte bin ich sehr zufrieden und habe viel Spaß mit dem Instrument.