Nun nachdem ich immer wieder frustiert feststellen mußte daß mein PC mal mit diesem, mal mit jenem Gerät nicht kommuniziert, oder auch mal gar nicht und man dann immer mühsam forschen muß warum DAW XY nun mal wieder kein Midi ASIO macht oder warum Midi in zu VSTI XY nicht geht... sah ich den Korg SQ64.
Ich habe zwei Wavetable-Synthis (EMU 4000) und einen Behringer K2 (Monophon, für 80er Jahre Sound), dazu noch einen Alesis SR16. Das alles in Hardware anzusteuern war schon immer mein Traum, und dann kam der SQ64 ins Haus.
Fühlt sich schwer und solide an , man sieht ein schickes Design, soweit, sogut. Und wenn man mal mit ihm umzugehen gelernt hat, vergißt man den PC ganz schnell... an der Featureausstattung gibts wirklich rein garnichts auszusetzen. Es gibt sogar zwei USB Ausgänge, CV / Gate Ausgänge, damit kann man z.B. den 2. Oszillator vom Behringer K2 ansteuern, und den ersten per Midi, auf diese Weise wird der eigentlich einstimmige Synthesizer zweistimmig da der Korg SQ64 die Gate Ausgänge zusätzlich zum Midi ansteuert. Und er hat 8 separate Gate-Ausgänge, die dem Drumtrack vorbehalten sind. Damit sind auch fast jegliche elektrischen oder elektronischen Percussion-Geräte adaptierbar.
Es gibt aber meiner Meinung nach zwei schwergewichtige Kritikpunkte, dessen sollte sich Korg mal annehmen.
Das Handbuch ist meiner Meinung nach leider viel zu dürftig ausgefallen, und es gibt z.B. keine sinnvolle Bedienungsanleitung, oder eine Beschreibung welche Knöpfe man wann mit anderen zusammen drücken muß, um z.B. in einer Sequenz eine Note zu setzen. Auch wird die Verwaltung der Projekte mal so eben garnicht erklärt. Die wichtigsten Handgriffe: auf Projects Knopf drücken, "init", "memory". Wer Lust hat, kann auch Load wählen und dann irgendeinen der 64 Knöpfe drücken.... die die schon rot leuchten haben ein Projekt hinterlegt, die die nicht rot leuchten, sind leer, können aber auch ausgewählt werde. Ein "Browsen", also durchstöbern der gespeicherten Projekte per Drehknopf ist im derzeitigen Firmwarestand nicht möglich bzw ich hab den Trick noch nicht gefunden. Und bei der Operation "save" den Namen zu ändern ist extrem frickelig. Ein Drehregler steuert A-Za-z0-9 und Sonderzeichen... der zweite die Position zum Editieren. Warum spendiert Korg der Tastatur mit 64 Tasten nicht einfach eine sinnvolle Belegung A-Z und 0-9? Derweil geht das nur über die Drehknöpfe. Auch ist die Grundeinstellung derweil so daß das Gerät kein Midi Through auf Kanal 5-16 macht. Das muß man erst aus den Menüs heraussuchen, und zwar für jeden Track einzeln. Global gibts auch noch mal einen Midi Through... der aber ausgerechnet im Play-Modus ignoriert wird. Alles Sachen, die nicht im Handbuch stehen.
Ich hatte allen ernstes mal "Full manual" gesucht, weil ich dacht meine Güte, das kann doch nicht sein daß ein so mächtiges Gerät in gerade mal auf 12 Seiten beschrieben wird, und die sind im Taschenbuchgröße. Gefunden hab ich einen Haufen Videos von Leuten, die didaktisch vollkommen unterbelichtet sind... und eigentlich nur die Featureliste runterrasseln (und zeigen), aber alles voll aus dem Zusammenhang gerissen. Vielleicht mach ich selbst mal ein SQ64 Video...
Und der Track Editiermodus, daran sollte Korg auch arbeiten. Im "Pitch Modus" muß ich einen Positionsknopf drücken (A1 bis A16), halten und dann eine zu spielende Note intern oder extern (vorher Midi In konfigurieren) drücken, loslassen und dann den Positionsknopf loslassen. Und löschen geht im "Gate" Modus. Auf den Tasten werden dann die Stellen mit Noten angezeigt, die kann man dann mit einfachem Tippen umschalten (von an nach aus)
Die Beschriftung hat im Punkt Lesbarkeit noch Verbesserungspotential, die oberste Knopfreihe hat einen dunkelgrauen Aufdruck, den man kaum lesen kann. Warum die Funktionen nicht wie in der untersten Reihe hell drunterschreiben?
Was Korg auch nicht schreibt... wenn kein Drumtrack auf dem Gerät vorprogrammiert ist, sendet er einen Start/Stop-Befehl an den Drumcomputer, der spielt dann den dort voreingestellten Drumtrack ab, aber immerhin im passenden Timing - und overdubbt anschließend die Midi Noten nicht, die vom DC kommen. Irgendwie seltsam... da ich im Life Record Modus z.B. per externem Midi Keyboard sehr wohl overdubben kann, und ich hab sogar eins mit 16 Drumpads, die einen separaten Midi Kanal ansprechen, nachdem ich das mal einprogrammiert hab (Alesis VI25)
Ach ja und die Software. Wer sich den Downloadbereich von Korg anschaut, findet dort für Windows ein Ableton LE (das Programm liegt mir garnicht) oder ein M1 LE genannter Software-Synthesizer. Der den SQ64 zwar als Midiin25 und Midiout25 anzeigt, aber es kommt kein Ton raus. Mit USB - 5 Pol Midi Adapter: Ton kommt. Also gegoogelt, Treiberupdate runtergeladen, und Ergebnis: garkein USB Midi mehr unter Windows 10 1909 Enterprise. Muß man sich vorher in diversen Foren schlau macht, wie man da genau vorgeht... in meinem Fall ist der Originaltreiber von Microsoft die bessere Wahl, dermutlich hatte ich nur Midi TX auf USB am SQ64 nicht aktiviert. Aber egal mit meinem Magix Musikmaker Platinum Technomaker Edition von 2005 gehts... immer noch (September 2021)
So alles in allem würde ich aber sagen, frickelige Einarbeitung und großartiges Potential. Und der Windows USB Treiber ist verbesserungswürdig... aber über die Software mäkel ich nicht zuviel rum, und Korg hat ja auch versprochen, Updates für die Firmware vom SQ64 herauszubringen.
@Thomann Sterne für Sound bei einem Sequencer?
Edit: noch ein Hinweis - bei meinem Modell sind die Drum-Noten falsch, im Gerät muß man Midi TX und RX jeweils eine Oktave höher einstellen... und das Gerät macht für Drumpads nur dann ein Midi Passthrough wenn alle Midi-Noten im Gerät bei RX und TX eingestellt sind. Will man ein C1 /Code 36 senden (Kick drum) dann muß man C2 einstellen