Das Gerät selbst ist ein guter Sampler mit vielen Funktionen, ultrakompakt und gut verarbeitet. Die Möglichkeit der Stromversorgung durch Batterien macht den Volca sehr mobil und bei entsprechend überdachter Wahl des zu spielenden Musikgenres ist er auch begrenzt standalone-tauglich. Er sieht toll aus und macht Spaß.
Habe ihn zuerst zurückgeschickt, weil ich irgendwann kurz davor war, ein komplettes Volca-Rack zu bauen und das Preis-Leistungs-Verhältnis eines solchen Projektes im Vergleich mit einer Electribe oder einem Akai MPC für mich nicht in Ordnung war. Hab das Ding dann aber vermisst und nochmal bestellt und es seitdem nicht bereut. Auch im synchronisierten Betrieb mit anderen Geräten wie dem Behringer TD-3 hat man Gaudi ohne Ende.
Als erster negativer Punkt wäre hier definitiv die bescheuerte Anleitung zu nennen. Nicht nur die katastrophale Übersetzung mancher Sätze bereitet hier Kopfschmerzen ("Drücken Sie diesen Tasten drücken, um die Sequenz wiederzugegeben, die aufgezeichnet wird."); die Sätze sind teilweise derart bedeutungslos, dass man gar nicht verstehen kann, was einem hier vermittelt werden soll. Beispiel:
"Den Song-Modus aufrufen: Wenn ein Song geladen wird, fährt der volca sample automatisch in den Song-Modus." Dass man hier die Tastenkombination "Memory" und eine der Step-Tasten 11 bis 16 drücken muss, um den Song-Modus aufzurufen, darf man sich selbst aus anderswo in der Anleitung verstreuten Informationen zusammenraten. Die Frechheit beginnt dann aber erst richtig, wenn man merkt, dass diese Information nur für den Volca Sample der ersten Generation gilt, für den Sample der neuen Generation hat man den Song Modus durch eine Pattern-Chain-Funktion ersetzt.
Hier ist man ohne youtube-Tutorials nicht einmal in der Lage, das Gerät zu bedienen.
Eine weitere Sache, die mir aber nach einem halben Jahr massiv sauer aufstößt, ist das Drumherum, mit dem man sich ärgern muss, wenn man mit der Firma Korg zu tun hat.
Beginnen tut das damit, dass trotz der neuen Version der alte Mini-USB-Stecker verbaut worden ist, den ich das letzte mal bei meiner letzten Digicam vor fünfzehn Jahren gesehen habe. Ich hatte jedoch Glück, noch ein altes Kabel aufbewahrt zu haben, somit konnte es losgehen (dachte ich).
Wenn man sich dann mit dem Computer verbinden kann, macht man sich daran, den Code für das massive mitgelieferte Softwarepaket zu dem Sampler zu aktivieren. Die enthaltenen Programme haben jedoch nicht wirklich etwas mit dem Sampler zu tun.
Die ganzen Programme (Sample Librarian, Korg Treiber, Midi-Treiber...), die man zum Beispiel zum Verwalten von Samples benötigt, muss man sich erst mühsam über youtube tutorials und dann auf der Korg-Homepage zusammensuchen.
Hat man die dann installiert, funktioniert davon KEIN EINZIGES. Um die Programme dann zum Funktionieren zu bringen, muss man in der Windows-Registry Einträge löschen und vor der automatischen Neuinstallation der Midi/Software-Treiber anderer Programme und Hardware durch Windows die Korg-Programme neu installieren, da die Korg-Programme-nicht mehr funktionieren, wenn die Nummer des Midi-Ports den Wert 10 überschreitet. Die entsprechenden Video-Tutorials dazu findet man auf youtube und diese werden von den Leuten anscheinend seit mehreren Jahren genutzt.
Der finale Sargnagel war dann das Netzteil. Man braucht das Korg KA 350, das entweder einzeln für 40 Euro oder im Lieferumfang eines Volca Mix (>100€) enthalten ist, andere Netzteile passen nicht. Gut, ist auf Dauer billiger als Batterien und läuft nicht aus, aber wir reden hier nicht von einem Profi-Studiogerät für Teufel-komm-raus-tausend Euro, sondern von einem (zugegebenermaßen sehr guten) Musikspielzeug im Hosentaschenformat.
Wie gesagt, bereue den Kauf nicht, aber in Zukunft verdient die Konkurrenz mit mir ihr Geld.