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Kramer Guitars Baretta Special CB

43 Kundenbewertungen

4.6 / 5

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23 Rezensionen

Kramer Guitars Baretta Special CB
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c
Jeder braucht eine.
chr1stoph 28.03.2020
Auspacken - einstöpseln - Grinsen wie ein Honigkuchenpferd. Über diese Gitarre mit ihren über die Jahre unterschiedlichen Farb- und Holzkombinationen wird ja generell viel geschwärmt. Zuerst wollte ich die rote, aber dann sickerte durch, dass die wohl eher rosa ist - und mittlerweile finde ich die Kombination von Ahornhals/ Griffbrett und blauem Korpus am schönsten von allen, und zwar nicht nur "für ein 80er-Spielzeug schön". Lackierung und Hals/ Bundabrichtung waren ab Werk 100%. Die Saitenlage konnte problemlos noch ein ganzes Stück tiefer, ohne irgendwelches Schnarren der Saiten.

Womit wir bei dem Bauteil sind, das Bestandteil des Grinsens wie ein Honigkuchenpferd ist: Das Tremolo ist nämlich ein - durchaus lustiger! - Scherz. Es liegt so bombenfest auf, dass es sich in keine Richtung bewegen lässt, und das scheint kein Bug, sondern ein Feature zu sein. Man hätte da auch einfach eine feste Bridge einbauen können, aber vielleicht hat der Hersteller vor ein paar Jahren eine Containerladung dieser Tremolos in Zahlung bekommen, sodass die jetzt halt raus müssen. Passend dazu, dass dieses Tremolo niemals tremolieren soll, ist der völlig unbrauchbare Arm - selbst, wenn man ihn bis zum Anschlag einschraubt, steht er noch so hoch über den Saiten wie ein Bigsby auf Stelzen. Also wegwerfen den Arm und die Bridge wie eine fixe behandeln, und alles ist gut.

Ein kleiner Scherz noch auf der Rückseite, wo die Tremolofach-Abdeckung, die man ja wie gesagt niemals öffnen wird, mit 5 anstelle 6 Schrauben befestigt ist; das sechste hat nicht nur keine Schraube, sondern auch keine Bohrung. Ich verstehe diese Dinge als ein schalkhaftes Augenzwinkern aus der Fabrik in Indonesien. Denn das, worauf es wirklich ankommt, ist fantastisch: Der Humbucker ist eine Sensation in seiner höhenreichen Transparenz. Da mulmt nichts, rauscht oder mikrofoniert nichts. (Kann bitte die Firma Harley Benton auch in der Fabrik einkaufen, die den herstellt?) Anders als man meinen könnte, ist das kein Super-High-Output Teil, mit dem man wirklich nur 80s Metal hinkriegt, sondern einfach ein heißer Rock-Pickup.

Die Bespielbarkeit ist supergut, und das Ding ist dank seines Non-Tremolos und trotz der No Name-Mechaniken äußerst stimmstabil. Das einzige, was ich ändern werde, ist, einen neuen Poti einzusetzen, denn der jetzt verbaute ist für den Ofen - zum einen wird ein silbermessingner Knopf viel besser zum Chrom des Anti-Tremolos passen, und zum anderen regelt der bestehende Regler von 10 bis 2 gar nicht und macht dann schlagartig aus. Noch ein Zwinkern aus Indonesien, das Ding - und bei Replacement-Materialkosten von 7 Euro kann ich auch darüber lachen.

UPDATE: Eine echte Fehlkonstruktion gibt es aber doch - eine, die noch niemandem aufgefallen zu sein scheint. Und zwar ist der Hals-Korpus-Übergang so klobig, dass man selbst mit großen Händen den 22. Bund nur schwer erreicht, so schwer, dass man in der Lage nicht mehr sauber spielen kann.

EDIT: OK, jetzt muss ich die Gitarre doch massiv abwerten. Der letzte Tropfen war, dass sich die Werkssaiten nicht wechseln ließen, weil sie übergroße Ball Ends hatten, die beim Aufziehen mit Gewalt durch den Trem-Block gezogen worden waren. Man brauchte eine stählerne dünne Stricknadel, auf die man sich lehnen musste, um die Saiten von oben aus den Führungen im Block zu drücken. Damit ist, wenn man diese Review von oben bis hierher verfolgt, an dieser Gitarre wirklich die gesamte Hardware zum K...en, und zwar doch nicht nur auf eine "kann man drüber schmunzeln"-Art. 1* bei Features, 1* bei Verarbeitung, mehr kann man da nicht geben.

Aber sie sieht halt unverändert geil aus und klingt super.
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