La Bella 750T White Nylon L

Als Bassist in einer Rockcoverband, bin ich stets auf der Suche nach "dem Sound". Problem: zwei Gitarristen die sehr mittige Sounds haben weswegen ich mit einem mittigen Sound untergehe. Die Lösung: Badewannensound mit viel Bass und Höhen um mich um den Gitarrensound "herumzulegen".

Bislang gelang mir das immer ganz gut mit der Verwendung von Flatwoundsaiten. Da habe ich aber zu den moderneren Vertretern der Gattung gegriffen. Zuletzt hatte ich die Fender auf dem Bass. Ich mag zwar einerseits die Stainless Steel Höhen, aber nicht das Geklingel und die Brillanzen. Das erfüllten die Fender?s ganz gut. Viel Bottom aber doch nicht zu Vintagemäßig.
An Tapewounds traute ich mich erst mal gar nicht ran. Ich dachte immer: dumpf, dumpfer, Tapewounds. Die Besinnung kam, als ich mir einen neuen Ibanez Bass kaufte, der Werkseitig mit D?daddario Nickelwound Saiten bestückt ist. Der Klang gefiel mir ganz gut, allerdings war da wieder das lästige Geklingel. Also auf Youtube Saitenvideos ?reingezogen und erstmals auf Tapewounds gestoßen.
Ich war von dem Klang bei den diversen Videos so begeistert, dass ich mir dachte ich gehe das Risiko ein rund 40 Euro (bei Nichtgefallen) zu versenken. Also habe ich sie mir bestellt.
Aufziehen wie bei jeder anderen Saite auch. Die Oberfläche ist genauso "smooth" wie bei Flatwounds, allerdings sind sie um einiges "flutschiger". Die Finger gleiten fast widerstandslos über die Saiten. Im Vergleich zu Flatwounds sind sie wesentlich flexibler (gut für Bendings) und dadurch wesentlich einfacher zu greifen und anzuschlagen.
Vom Sound her liegen sie in den Höhen um einiges über den Flatwounds aber nicht ganz auf Stainless Steel Niveau. Sound ist ja Geschmacksache, aber ich bin damit mehr als zufrieden. Zwar haben sie etwas weniger Bottom als Flats, sind aber um vieles leichter zu spielen, haben angenehme Höhen und klingen alles in allem sehr ausgewogen. Ich habe jetzt die Höhen etwas zurück, dafür die Bässe mehr reingedreht. Kaum zu glauben was die Tonabnehmer aus diesen Saiten alles an Nuancen herauskitzeln können. Slappen ist damit zwar möglich, aber dafür sind sie nicht erste Wahl. Dann besser Roundwounds. Ich finde sie für Vintagemäßige Sounds, Blues, Reggae, bis hin zum Classic Rock aber auch modernere Rocksachen sehr geeignet. Wer hauptsächlich Funk und Slapsachen macht, sollte sich anderweitig umsehen. Wer eine sehr gute Allroundsaite sucht, wird hier fündig sollte aber grundsätzlich nicht dem Sound von Flatwounds abgeneigt sein. Flatwound mit (Höhen)Turbo sozusagen.
Über die Langlebigkeit kann ich nachdem ich sie neu habe, noch nicht viel sagen. Aber ich erwarte mir eine ähnliche Langlebigkeit wie bei Flats. Die Bünde dürften der strammen Nylonumwicklung wenig anhaben.
Ich jedenfalls, werde nach und nach meine Bässe auf Tapewounds umrüsten.
Ich hoffe, ich konnte mit dem Review etwas behiflich sein.

Ich probiere (was Saiten angeht) gerne mal was neues aus...
Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg.

Diese Saiten waren eine Entdeckung!

Die "La Bella750T White Nylon L" habe ich jetzt seit einiger Zeit in Benutzung und ich kann nur sagen ich bin immer wieder begeistert.

Sie sind super angenehm zu bespielen.
Sie sind gut verarbeitet und fühlen sich weich und leicht an.
Sie haben einen tiefen und "holzigen" klang und trotzdem fehlen die höhen nicht allzu sehr... sie sitzen deshalb sehr gut im Mix, finde ich.
Zum "slappen" eignen sie sich nicht wirklich.
Aber für jede Form von "fingersyle" sind sie jetzt meine Wahl.

Anscheinend kann man sie sogar mit einem Bogen bespielen, aber das habe ich noch nicht ausprobiert...

Ich kann die Saiten allen Neugierigen nur empfehlen!
Sie sind nicht ganz billig, aber es lohnt sich!

Fast genauso schwierig wie das richtige Instrument zu finden ist das spätere Set Up.
Der Takamine B10 ist von mir angeschafft worden, um meinen Kontrabass zu ersetzen.
Mit den White Nylon von La Bella kommt er dem so nahe, wie kaum ein anderes Instrument. Der akustische, holzige Charakter bleibt erhalten, die unglaubliche Tiefe eines Kontrabasses ist in greifbarer Nähe. Ich verzichte in Ermangelung des Könnens zwar auf den Bogeneinsatz, aber auch das soll, sofern man die Saiten an betreffender Stelle etwas aufrauht, möglich sein. Butterweich und dadurch kraft- und hautschonend lassen sich die Saiten greifen, jeder Ton in jeder Lage ist voll und prägnant.
Ein Problem könnte, warum auch immer, die Länge der E-Saite sein. Ich musste aufgrund der sehr früh einsetzenden Verjüngung an der Kopfsaite auf eine XL-Scale-Saite zurückgreifen. Nun passt aber alles wie "ihm in ihr".
Tonal der Hammer, haptisch über jeden Zweifel erhaben, Qualitativ insgesamt ein Traum.
Ob die Länge (er lies sich auch mit der "kurzen Saite" gut bespielen) bei allen Sätzen problematisch ist - ich weiß es (noch) nicht, denn ein solcher Satz lässt sich unzählige Stunden, Tage, Wochen - ja Monate spielen, ohne Klangeinbußen zu haben. Wir werden sehen!
Für diesen Einsatz auf jeden Fall eine absolute Empfehlung!

Ich habe einige Zeit gebraucht, um mich mit den Strings anzufreunden. Der erste Moment war sehr ernüchternd, wenn man Steel Rounds gewöhnt ist. Es schnarrte und mumpfte, wenig Sustain..
Die sehr niedrige Saitenspannung erfordert ein neues Setup und Halsjustage. Es ist eine relativ hohe Saitenlage erforderlich. Bei mir sind es jetzt ca. 3mm am 12. Bund, aber das bereitet beim Spielen überhaupt keine Probleme. Für Metal-Shreds und Slapping etc. sind sie sowieso die falsche Wahl.
Man kann mit diesen Strings einen holzigen, kontrabassähnlichen Ton erreichen oder halt sehr fette Old School Rock oder auch Motown-Sounds. Das ganze praktisch ohne Greifgeräusche.
Für Fretless Bass eine feine Sache. Die Haptik der Saiten ist toll.
Wie gut sie sind, konnte ich erst bei der nächsten Bandprobe feststellen. Sie liefern genau da ab, wo man es braucht. Kein Geklacker, nur Ton! Druckvoll und satt! Weniger Sustain als Rounds, aber im Livekontext wirkt sich das eher als deutlichere Artikulation der Töne heraus. Super Feeling beim Sliden. Kein Klebeeffekt wie bei manchen Flats.