Diese Saiten sind der klare Goldstandard unter den Flatwounds. Verarbeitung ist top, nichts zu verbessern. Der Preis mag hoch sein, aber zur Wahrheit gehört: Die Saiten halten auch bei täglichem Spiel mehrere Jahre bis Jahrzehnte, daher relativiert sich der Preis.
Die historisch korrekten Saiten mögen die Jamerson sein, aber für alle, die solche fetten Drähte nicht spielen mögen, ist das FL Set meiner Meinung nach aus folgenden Gründen das beste unter den verfügbaren:
- Der gefühlte Saitenzug ist bei allen Saiten identisch, das Set spielt sich also sehr gleichmäßig. Beim etwas dickeren FS sind die D und A Saite merklich strammer als die E und G.
- Der Klang ist absolut klassisch, jedoch in den Obertönen lebendiger und dadurch etwas definierter als bei den dickeren Sätzen. Die sind zwar klanglich noch fetter, dass ist im echten Leben je nach Instrument aber oft schon zu viel des Guten und mulmt im Mix nur rum.
- Der Saitenzug ist mit Medium-Rounds (45-105) vergleichbar, der Wechsel zwischen verschiedenen Bässen, einer mit diesen Flats, einer mit durchschnittlich strammen Rounds geht also ohne Umstellung.
Zum Sound:
Der Sound der 60s, der Großteil aller US-amerikansichen Aufnahmen aus der Zeit wurde mit Labellas eingespielt. Die Saiten haben einen starken Charakter, der unabhängig vom Instrument durchkommt. Tiefmittig, samtig und unfassbar punchy. Das ist zwar vermeintlich krass Vintage, dieser Sound ist aber sehr universell und funktioniert in sehr vielen Bandmixen extrem gut, auch völlig abseits von Retrosound-Kontexten. Wo der extrem weite Hifi-Sound moderner, aktiver Bässe mit Rounds mühsam eingehegt werden muss, um im Mix seine Aufgabe zu erfüllen, findet der Bass mit Flatwounds einfach nur da statt, wo er wichtig ist: Starker Grundton, begrenzter Tiefbass (= kein Mulm & kommt der Kickdrum nicht in den Weg), klarer perkussiver Anschlag, keine störende Griffgeräusch, samtige Obertonstruktur, keine zisseligen Höhen.
Es gibt aber einen Nachteil:
Dieser Sound braucht etwas Zeit, bis er entsteht, im Neuzustand haben die Saiten zu viel metallisches Zing, sind zu steif und nur die halbe Freude.
Hier gibt es nur zwei mir bekannte Wege: Spielen, spielen, spielen und abwarten (wir reden hier über 2-3 Monate bei täglichem Spielen) oder Vaseline. Klingt fies, ist aber ein bewährter Trick. Pro Saite eine knapp haselnussgroße Menge (klingt viel, ist es auch, aber weniger hilft nicht) auf der ganzen Länge (ausschließlich der Seidenumwicklung natürlich) mit warmen Fingern in die Saite einreiben. Mit einem Taschentuch den Überschuss abnehmen.
Dann ist der Zing weg und die Saite ist im Sound 2 Monate älter.