Die Saiten sind nicht billig. Also, bitte, vorher überlegen, ob man den Sound, die Haptik und das allgemeine Spielgefühl wirklich will.
Was die Saiten auf jeden Fall mal auszeichnet, ist die nahezu perfekte Verarbeitung. Schön, die Teile aufzuziehen und seinem Instrument etwas zu "gönnen". Sie haben genau die richtige Länge, was bei einem Bass VI aufgrund der Mini-Mechaniken sehr von Vorteil ist. Niemand will die Wicklungen der E- oder A-Saite auf den Mechanik-Schäften, oder?
Zudem glänzt ihre Oberfläche mit einem makellosen Flatwound-Feeling, schön glatt und straff.
Klanglich bieten sie genau das, was Flatwounds auf einem Bass VI bewirken. Der Klang ist, bemühen wir halt das Wort, "old-school". Die tiefsten Saiten dumpf, mit kaum einem Snap, aber nicht verwaschen. Die Diskant-Saiten ohne Klirren, ohne Scheppern, aber auch ohne der Drahtigkeit, die man von Roundwounds kennt. Das klingt alles ein bißchen belegter und verstaubter, wenn man es negativ formulieren möchte. Andererseits lassen sich manche Songs, manche Stile so am besten umsetzen: Surf, Beat, Rock&Roll, das alles erhält eine hohe Authentizität.
Der Nachteil ist natürlich, daß, hat man erstmal diese Saiten aufgezogen, eine gewisse Vielseitigkeit eingebüßt wird. Böse Riffs gehen schon mal gar nicht, aber die sind auch nicht unbedingt das Metier dieses Instruments. Verzerrung verlangt höchstens nach einem Fuzz (da kann die Oberton-Armut der Flatwounds sogar ein Vorteil sein, Tuba- und Synthie-Klänge sind kontrollierbarer), alles andere gerät schnell zum Soundbrei, und mit Modulationseffekten (Stichwort: The Cure) bereicherte Sounds werden halt noch verwaschener.
Es bleibt also die persönliche Entscheidung, was man von seinem Bass VI will. Für authentische Klänge der 50s und 60s des letzten Jahrhunderts sind die LaBella Flats sicher die erste Wahl. Dafür gibt's eine uneingeschränkte Kaufempfehlung.
Alle anderen müssen sich die Anschaffung gut überlegen. Vielleicht zahlt sich das Experimentieren ja aus, und es eröffnen sich ganz neue Horizonte...