Lake People G103-S MKII

Was ist neu beim Mark 2?
Ich vermutete schon, dass an der Schaltung etwas gemacht wurde. Und in der Tat sind kpl. andere Halbleiter im Signalweg verbaut worden. Statt des monolithischen LM1876 von Texas Instruments wird nun eine zweistufige Verstärkung aus einem gesockelten TI RC4558AP und von zwei gelöteten Burr-Brown OPA551FA verwendet. Bewährte Technik, keine Billig-Halbleiter! Immer noch eine total straight forward Strategie, was mit zusagt. Das Netzteil wurde wohl entsprechend angepasst. Die Leiterplatte wirkt aufgeräumt. Die Bestückungsqualität ist sehr gut. Durch den gesockelten Eingangs-OP kann "gerollt" werden. wobei das IMHO echt nicht viel bringt.

Was ist geblieben?
Das Ziegelsteingehäuse aus eloxierten Aluprofilen. Vorne mit schönen Innensechskantschrauben mit Zylinderkopf, hinten mit üblichen Torxschrauben. Zum Verstellen des Verstärkungsfaktors muss das Gehäuse geöffnet werden. Lästig, macht man aber idR nur einmal um es an die eigene Umgebung anzupassen. Ich habe sie auf +12 dB gestellt. Die Gehäuseoberschale kann einzeln abgenommen werden. Mancher wird das Design altbacken nennen, ja das ist es und auch nicht besonders innovativ, aber zweckmäßig und robust. Das Netzteil ist ins Gerät integriert und wird über ein Kaltgerätekabel angeschlossen. Und das Gerät ist immer noch Made in Germany!

Was kann der Kleine?
Verstärken! Er bringt auch meinen Audio-Technica ATH-R70x auf HOHE Lautstärken, egal mit welcher Quelle, Gain ist einfach da. Und Power auch! Bei höheren Lautstärken schiebt er im Tiefbass einfach an, wenn es erforderlich ist. Schwächere Zeitgenossen komprimieren da hörbar. Ein niederohmigerer Hörer wie z.B. ein Ultrasone Performance 880 wird nicht ausgebremst und macht einfach Spaß und selbst ein alter (!) Beyerdynamic DT880 Studio von 1984 wird gut versorgt. Es ist zu keiner Zeit irgendein Störgeräusch wie Brummen, Rauschen oder Handypeilgeräusche zu hören, trotz des integr. Netzteiles und der kompakten Abmessungen.

Fazit:
Genau das, was ich erwartet habe! Er wird bleiben. Das P/L-Verhältnis würde ich insgesamt als sehr gut bezeichnen. Selbst im Chi-Fi-Bereich muss man suchen um ein insgesamt ähnlich leistungsstarkes Gerät zu finden. Punktabzug für die umständliche Gain-Anpassung. Ein durchgeschleifter Ausgang wär auch nicht schlecht, aber naja, klein isser halt.

Bin von dem Lake People G103-s MKII mehr als begeistert. Ich betreibe den Kopfhörerverstärker an verschiedensten Geräten, vom Handy! (ja, ich weiß) bis hin zum Audio-DVD/SACD-Player. In allen Anwendungsgebieten liefert der Lake People einen satten, räumlichen, natürlichen, souveränen Klang. Sein Sound - im wahrsten Sinne des Wortes war mir von Anfang an einfach symphatisch - egal ob Black Sabbath, Medina, Iron Maiden, Dire Straits oder The Who darüber laufen. Ohne einzufärben, zu verfälschen oder etwas wegzulassen spielt er meist gelassen auf. Ausnahme natürlich im Betrieb am Handy via Cinch-Kleine Klinke Kabel - da muss man sowohl am Handy, als auch am Verstärker fast voll aufdrehen, um richtig Leistung auf die Kopfhörer zu bekommen. Ich habe ihn deshalb auch auf +12db "hochgesteckt". Das Öffnen des Gehäuses fand ich dabei gar nicht lästig, im Gegenteil, die tollen Materialien, einfach gehalten doch sehr wertig und robust und der Blick ins Innere, machten mir eher Spaß. Zeitaufwand: keine 5 Minuten. Am CD/Audio-DVD Player betrieben muss man hingegen gerade mal ein viertel oder ein bisschen mehr des Volumereglers bewegen, dann spielt er auf. Ich höre mit Sennheiser (HD 650 und HD 660s) und Beyerdynamic DT 1990 Pro. Die Sennheiser hören sich, wie an fast allen Geräten etwas gelassener an, färben etwas mehr in sanften Tönen, möchte man sagen, wohingegen der DT 1990 nichts beschönigt und alle "Schwächen"/Nuancen eines Musikstücks offenlegt.
Der Drehregler fühlt sich sehr gut an und läst sich sehr genau steuern. Es fühlt sich alles sehr komprimiert und solide ich nehme den Lake People sogar mit auf Reisen. Die Stromversorgung im Gehäuse finde ich auch sehr angenehm, obwohl sich ein dickeres Kaltgerätestecker-Kabel und ein dünneres Kabel mit einem externen Stromteil platztechnisch nicht viel geben. Die zwei Kopfhörerbuchsen finde ich ebenso ein Pluspunkt, wobei man zwei in etwa gleich "laut aufspielende" Kopfhörer anschließen sollte, da sonst der lautere beim Hören des leiseren KH recht laut wird (oder man zieht eben kurz den Stecker ;-)
Fazit: Man ist versucht zu schreiben "für den Einstieg" in das Thema Kopfhörerverstärker eine gute Wahl, aber der Lake People G103-s MKII ist in meinen Augen (Ohren) soviel mehr als das. Ein tolles Stück deutsche Audio-Technik, die einfach Spaß macht und den Kopfhörer richtig Leben einhaucht. Im Vergleich zu meinem SPL Phonitor ONE kann ich nicht wirklich sagen, welche Amp ich lieber höre. Für kurze Hörsessions mit ordentlich Dampf von einem guten Zuspieler würde ich sogar den Lake People bevorzugen - für längeres Hören ist dann doch der Phonitor mit seiner Crossfeed Funktion die bessere Wahl. Ich würde keinen der beiden missen wollen. Von mir also in allen Kategorien 5 Sterne - auch wenn oder vielleicht gerade weil der Lake People so spartanisch asugestattet ist.

Nachdem ich mir den Audio Technica ATH-R70 X zugelegt habe und damit auch schon sehr zufrieden bin, wollte ich aber mehr " rausholen " und bin nach längerer Suche auf diesen G103-S MKII gestoßen. Der hat mich davon überzeugt, dass es schon sehr klug ist einen Kopfhörer mit geeignetem Kopfhörerverstärker anzuspielen. In meinem Fall musste ich die Jumper im Inneren des Gerätes auf + 18dB stellen, damit der
ATH-R70 X richtig loslegt, was sich nicht nur in der Lautstärke sondern auch in der Dynamik bemerkbar machte.
Jetzt kommt wahre Freude auf !!!
Trotzdem werde ich dem G103-S MKII noch ein besseres Stromkabel in diesem Fall ein Groneberg Quattro Reference mit guten Steckern mit Goldkontakten verpassen. Damit gibt's dann noch " schwärzeren Bassbereich " und " freieren Klang " insgesamt.

Mittlerweile ist der G 103 wohl hinlänglich bekannt, daher muss man nicht zu weit ausholen.
Seit einigen Tagen arbeitet er in meinem Studio in Kombination mit Beyerdynamic DT 900 pro X. Dieser Kopfhörer ist mit 48 Ohm schon sehr kräftig und war daher z.B. an meinem Drawmer CMC 2 fast immer zu laut und kaum regelbar. Den G 103 habe ich auf 0 db umgesteckt und so passen beide Geräte gut zusammen. Bei klassischer Musik und Jazz mit akustischen Instrumenten ergibt sich ein klares und fein differenziertes Klangbild . So lässt sich jeder Mix in allen Feinheiten sehr genau beurteilen, so soll es sein.