Auf den meisten meiner E-Gitarren steht „Made in USA“, auf zweien „Made in Mexico“, meine Westerngitarren wurden in Kanada und China gefertigt. Meine bislang jüngste Akustikgitarre ist ein Hanika Klassikgitarre, und die war – seit meinen gitarristischen Anfängen vor über vier Jahrzehnten - meine erste Gitarre „Made in Germany“. Und spätestens da habe ich wieder einmal gemerkt, was das Label „deutsche Wertarbeit“ bedeutet. Als ich die kleine Lakewood C-14 kennenlernte, war mir daher sofort klar: Hier mache ich, was die Verarbeitung betrifft, nichts falsch. Und Recht hatte ich.
Die C-14 ist sauberst verarbeitet, da gibt es nichts zu meckern, denn ich glaube, mit einiger Expertise urteilen zu können. Aber halt: Ein erstes Anspielen ließ mich innehalten. Die hohe E-Saite schepperte über dem ersten Bund! Da wies der Hals doch etwas zu wenig konkave Krümmung auf. Kein Problem. Mit dem beiliegenden Inbus-Schlüssel (Mit Holzgriff, meine Damen und Herren!) war die Sache schnell erledigt. Also Skalen gespielt, auf und ab, um die hochglänzende Bundierung zu testen. Die Saitenlage erinnerte mich eher an eine E-Gitarre, super niedrig. Leider zirpte es dadurch auf der hohen E-Saite ab dem 12. Bund zu stark. Was tun? Stegeinlage herausziehen, Shim unterlegen oder auch zwei, fertig die Laube. Leider ließ sich die Stegeinlage nicht einen Zehntel Millimeter bewegen! Was tun? Gitarre zu Lakewood schicken und dann tagelang warten, bis sie zurück ist und die Saitenlage dann vielleicht zu hoch? Also habe ich den Support bei Lakewood per Mail kontaktiert und keine 24 Stunden später eine sehr freundliche und hilfreiche Antwort bekommen. Dass man die knöcherne Stegeinlage mit einer Kneifzange herausbekommt, hätte ich nicht in Erwägung gezogen. Aber es hat keine zwei Sekunden gedauert und das Teil war ohne optische Blessuren draußen. Nun „geshimt“, Saiten wieder drauf, gestimmt und: alles perfekt, so wie ich es haben wollte. Den einen Stern, den ich bei der Verarbeitung abziehen wollte, kann ich mit gutem Gewissen wieder dazurechnen.
Die Bespielbarkeit ist perfekt. Die erwachsene Mensur von 630 mm vermittelt das Gefühl, eine richtig große Gitarre auf dem Schoß zu haben. Akkorde, die eine weite Spreizung der Finger verlangen, lassen sich besser spielen als auf meiner Gibson Songmaker, die eine 650er Mensur hat. Ich vermisse die Bünde Nr. 13 und 14 vor dem Übergang zum Korpus nicht, auch beim Single-Note-Spiel. Die C-14 ist übrigens oktavrein, was nicht alle Akustikgitarren von sich behaupten können. Der Hals an sich hat ein wunderbares Profil, damit sollte jeder zurechtkommen; Slash-Cords, bei denen man den Daumen braucht, sind kein Problem. Das String-Spacing ist ideal, vor allem fürs Finger-Picking; bei meiner Ovation wird es schon mal enge in den ersten drei Bünden.
Gut, wie klingt die C-14? Im direkten Vergleich mit einer (Gibson) Dreadnought klingt sie anfänglich etwas topfig, weil sie nicht die satten Mitten erzeugen kann. Aber, wenn man eine Weile auf ihr gespielt hat und sich klargeworden ist, dass ein Concert-Modell halt so klingen muss und soll, ist alles in Ordnung. Satte Bässe und kristallklare Höhen erzeugen eine sehr starke Durchsetzungskraft und Lautstärke. Das liegt sicher auch an der Mahagoni-Decke. Die kleine Lakewood wird sich klanglich in der nächsten Zeit weiterentwickeln. Sie ist aktuell meine Akustikgitarre der Wahl. Ob zu Hause auf dem Sofa oder auch live und unverstärkt vor kleinem Publikum wird sie dieses und mich überzeugen.
Fazit: Zuschlagen!
PS: Das Bonuspaket von Lakewood ist der Hammer! Keine Gimmicks (außer vielleicht das Schlüsselband 😉 ), sondern alles hochwertige Sachen, die man gebrauchen kann. Herzlichen Dank an die Firma Lakewood auch dafür.
Und herzlichen Dank an das Team von Thomann für den gewohnten großartigen Service.