Dank Thomanns 30-Tage-Rückgabegarantie habe ich mir drei Akku-PAs zum Testen bestellt. Wichtig waren mir ein leichter Transport und eine schnelle und einfache Bedienung mit ausreichend guter Qualität für Gesang mit Halbplayback. Eine Funkverbindung sollte es auch sein, für mehr Bewegungsfreiheit. Alle drei bieten Bluetooth, SD-Karte und USB-Player als Möglichkeit zum Abspielen des Halbplaybacks. Wer möchte, kann auch per Kabel verbinden.
In Frage kamen also LD Systems Road Buddy 10, das bauähnliche Teil von Thomann the box MBA120W MKII HAT und LD Systems Road Jack 10.
Zuerst die Unterschiede der bauähnlichen LD Systems Road Buddy 10 und the box MBA120W MKII HAT. Die Bedienung des LD Systems ist etwas einfacher, da die Regler länger sind und in schwarz mit weißem Kontrast. Vor allem im Dunkeln lassen die sich leichter erkennen und bedienen. Das mitgelieferte Mikrofon des LD Systems ist mit einer leichten Gummibeschichtung und liegt besser in der Hand als das Mikrofon der the box-PA. Klanglich sind beide PAs ordentlich und ich konnte keine Unterschiede erkennen, was den Klang des Playbacks betrifft. Aber die Unterschiede beim Klang der Mikros waren deutlich zu hören. Das Mikro der LD Systems-PA war sehr höhenlastig und die S-Laute zu stark. Ich habe dann noch ein eigenes Mikro an der Anlage getestet, was wesentlich besser war. Aber im Vergleich zu the box war schnell entschieden, dass die LD-Systems-PA zurückgeschickt werden kann.
DANKE an Thomann für die Möglichkeit des Testens. Ich habe diesen Service schon oft genutzt und meine ersten Entscheidungen vor den Bestellungen widerlegen können.
Bei beiden PAs konnte ich zwar die Höhen absenken, um weniger S-Laute zu bekommen, aber der EQ betrifft nur die Summe, also auch die Playbacks. Das wollte ich nicht. Es gibt sicher noch andere Lösungen aber um es kurz zu halten: Die Vorteile der LD Systems-PA sind keine 150 € Preisdifferenz gegenüber der the box-PA wert. Wäre der Klang der beiden Mikros gleich gewesen hätte ich mich vermutlich für LD Systems entschieden.
Das Duell galt jetzt also zwischen the box und LD Systems Road Jack 10. Der Road Jack 10 ist die Günstigste der drei PAs, allerdings ist da kein Mikro dabei. Ich musste also eine andere Lösung finden und entschied mich für das XVive U3 Microphone Wireless System. Aus einem normalen Kabelmikrofon wird mit diesem System ein Funksystem. Ein ordentliches Kabelmikro hatte ich bereits mit dem Shure SM 58S, hier musste ich also kein weiteres Geld ausgeben. Dennoch war die günstige Road Jack 10 PA, in Kombination mit dem XVive-Funksystem nun 30 € teurer als die komplette PA von the box. Klanglich gibt es kaum Unterschiede, wobei ich der the box-PA aber mehr Wumms, also mehr Leistung, bescheinige und einen hauchdünnen klanglichen Vorteil gegenüber dem Road Jack 10. Ein großes Manko bei allen PAs fand ich die Bedienung des USB-Sticks. Man kann nicht nach Titeln suchen sondern tippt sich durch die einzelnen Tracks. Ich erwarte keine Titelsuche aber jeder muss sich im Klaren sein, dass das einzelne Tippen schon eine Weile dauern kann, um auf dem richtigen Titel zu landen. Das größte Manko ist aber, dass jeder Titel sofort angespielt wird. Das heißt, man muss die Lautstärke komplett runter drehen, wenn man nicht möchte, dass das Publikum das mitbekommt, oder so schnell sein, dass man nach dem Tippen auf den nächsten Titel gleich auf die Pause-Taste drückt. Und das nach JEDEM Titel. Vielleicht kann man das irgendwo so einstellen, dass der nächste Titel automatisch pausiert aber ich habe in der Bedienungsanleitung nichts gefunden. Für mich war entschieden, dass ich per Handy und Bluetooth meine Playbacks abspielen werde (Nicht-stören-Modus aktivieren, sonst kann das peinlich werden, wenn während des Auftritts eine Nachricht reinkommt oder ein Anruf).
Der größte Vorteil des Road Jack 10 gegenüber der the box-PA liegt in der Bedienung vorne. Alle Regler liegen vorne und sind gut einsehbar, ebenso das Display. Um schnell mal die Gesamtlautstärke oder auch nur das Playback zu justieren ist das für mich extrem wichtig. Bei the box hinter die Box zu gehen, eventuell noch fast auf dem Boden rumkriechen, das kann nicht sein. Zudem die Regler dort im Dunkeln sowieso nicht so gut zu erkennen sind. Wem eine Bedienung vorne nicht wichtig ist und eine schnelle Bedienung ebenso wenig, der kann sich gerne für the box entscheiden. Für mich ist die Bedienung vorne sooo wichtig, was ich aber erst durch die Möglichkeit des Vergleiches bemerkt habe. Ein weiterer Vorteil des Road Jack 10 ist der Akku, der wesentlich länger hält als der von the box. Die Angaben liegen beim Road Jack 10 bei 20 Stunden und bei the box bei 4-6 Stunden. Der Griff um die PA hochzuheben ist beim Road Jack 10 auch viel angenehmer als bei the box. Ist bei den vorhandenen Rollen vielleicht nicht so wichtig, aber ich will es erwähnt haben.
Ach ja – eine Sache hat mich dann doch noch überlegen lassen, mich vielleicht doch für die the box-PA zu entscheiden. Es gibt einen Ausgang zum Anschluss an eine externe Anlage. Beim Road Jack 10 nicht. Allerdings dachte ich dann, wenn jemand eine eigene Hausanlage hat, dann kann ich auch gleich über diese Anlage meine Darbietung machen. In der Regel liegen dann auch Möglichkeiten vor, um mein Playback abzuspielen. Und mit dem XVive-Funksystem habe ich sogar noch mein eigenes Mikro, das ich nutzen kann. Das Ende vom Testergebnis war, dass ich mich für den Road Jack 10 von LD Systems entschieden habe, in Verbindung mit dem Funksystem von XVive U3.